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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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drei Dutzend Aufnahmen vor, die im Lauf eines Lebens von einem Menschen gemacht worden sind. Blättert man sie jetzt nacheinander durch, kann man sich vorstellen, diesen Menschen aufwachsen und alt werden zu sehen. Aber die Perspektive fehlt dabei. Wir können kein dreidimensionales Bild herstellen, das alle in sich vereint – aber hier haben wir eines vor uns!«
    Als die beiden anderen ihn wortlos anstarrten, fuhr er erregt fort: »Wissen Sie überhaupt, weshalb Sie diese Indianerfrau von allen Seiten und in jedem Alter gleichzeitig betrachten können? Wir sehen sie aus der Zeit! Wir sehen sie aus einer vierten Dimension! Aber woher wußten die Lebewesen, von denen dieses Kunstwerk stammt, wie ein Mensch aussieht, wenn man ihn aus einer anderen Dimension betrachtet, die wir nicht einmal kennen?«
    Dann entstand eine lange Pause. Marshall und Apsley schalteten ihre Lampen aus. Burroughs beleuchtete den niedrigen Durchgang.
    Die Indianer hatten sich im Freien versammelt. Einige von ihnen waren damit beschäftigt, den Eingang freizulegen; die anderen faulenzten in der Sonne. Sie hatten nichts zu tun und waren lieber hier als in dem großen Innenraum mit den Bildern, vor denen sie nur Angst hatten. Marshall nickte kurz.
    »Okay, wir marschieren jetzt ins Lager zurück«, befahl er. »Wir müssen uns erst überlegen, wie wir diesen Fund auswerten wollen.«
    Die Arbeiter häuften Zweige und abgeschnittene Lianen über den Eingang. Dadurch ließen sich größere Tiere abhalten, obwohl Schlangen und anderes Ungeziefer nun in die unterirdischen Räume vordringen konnten. Dann machten die drei Wissenschaftler sich auf den Rückweg, und die Arbeiter folgten ihnen.
    Unterwegs sagte Marshall plötzlich: »Die Camera obscura zeigt dreidimensionale Gegenstände in zwei Dimensionen, und die Künstler der damaligen Zeit haben diesen Trick nur nachgeahmt. Diese Lebewesen müssen die Möglichkeit gehabt haben, vierdimensionale Gegenstände in nur drei Dimensionen darzustellen. Ich habe jetzt mindestens soviel Angst wie Sie, Apsley! Diese Lebewesen waren wirklich zivilisiert! Allein ihre Kunst … Und bevor man vier Dimensionen auf drei reduzieren kann, muß man die vierte beherrschen!«
    »Und das bedeutet, daß …«, begann Apsley.
    »Unsinn!« unterbrach Marshall ihn. »Das würde zu einer Zeitmaschine führen!«
    Sie gingen am Seeufer entlang. Der See war auffällig kreisrund.
    »Wir haben nur den unteren Teil eines großen Gebäudes gesehen«, stellte Marshall fest. »Die oberen Stockwerke sind irgendwann zerstört worden – wie durch eine Explosion. Aber was kann ein Bauwerk zerstören, dessen Überreste zwanzig Jahrtausende überdauern? Was hat diese Stadt vernichtet? Wie ist diese Zivilisation zerstört worden? Wenn wir annehmen, daß ihre Waffen ihrer sonst so hochstehenden Technik entsprochen haben, wären diese Lebewesen selbst für eine modern ausgerüstete Armee ernstzunehmende Gegner. Ich kann mir nicht vorstellen, wodurch …«
    Die Luft über ihnen begann wieder zu pulsieren. Diesmal erreichten die Impulse rasch ihre größte Intensität.
    »Señores! El aeroplano!«
    Die Indianer deuteten aufgeregt nach rückwärts. Marshall drehte sich um. Genau über dem Mittelpunkt des kreisrunden Sees hing eine glitzernde Metallscheibe von etwa fünf Meter Dicke und mindestens fünfzehn Meter Durchmesser; ein Antrieb war nicht zu sehen, aber Marshall erkannte einige Öffnungen, die Frachtluken sein konnten, und zusammengefaltete Stützen an der Unterseite.
    Während sie die Scheibe anstarrten, verschwand sie von einer Sekunde zur anderen spurlos. Gleichzeitig ließen auch die Vibrationen nach.
    »Haben Sie vorhin ›unmöglich‹ gesagt?« fragte Apsley heftig. »Das war eine Zeitmaschine, Marshall! Und davor habe ich Angst gehabt!«
    »Sie ist hier nur vorbeigekommen«, stellte Marshall grimmig fest. »Wahrscheinlich könnte sie hier auch anhalten. Wohin war sie unterwegs? Hoffentlich kommt sie nicht zurück!«
    Aber er hoffte vergebens.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen beim Frühstück schlug Marshall plötzlich mit der Faust auf den Tisch.
    »Gut, ich gebe zu, daß ich Angst habe! Wir gehen noch einmal zurück, entfernen die Bilder und schaffen die plastische Darstellung nach oben. Damit marschieren wir zur Küste und kommen erst wieder, wenn uns die Regierung eine Militäreskorte mitgibt. Dann können wir in aller Ruhe weiterforschen.«
    Apsley holte tief Luft. Burroughs runzelte die Stirn, schwieg jedoch.
    »Ich frage mich

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