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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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haben«, meinte Burroughs. »Aber wovor hat er Angst?«
    Die Gestalt allein drückte Angst und Entsetzen aus; in Verbindung mit dem eigenartigen Hintergrund wurden daraus tödliche Furcht und wahnsinnige Verzweiflung.
    Die Indianer hatten sich aufgeregt vor dieser Darstellung versammelt, als sie erkannten, daß hier ein Landsmann abgebildet war. Aber sie schwatzten jetzt nicht mehr, sondern schwiegen bedrückt und starrten das Bild an, dessen Hintergrund auch diese einfachen Leute beeinflußte. Einige von ihnen bekreuzigten sich erschrocken und murmelten ein kurzes Gebet. Sie traten etwas weiter zurück.
    »Dort drüben sehe ich noch ein Bild«, sagte Apsley und deutete darauf.
    Burroughs näherte sich interessiert der zweiten Darstellung. Diesmal handelte es sich um einen mit einem Steinbeil bewaffneten Mann, der irgendwie in die Enge getrieben zu sein schien. Der oder die Gegner waren nicht zu sehen, aber das abstrakte Muster im Hintergrund rief den Eindruck hilfloser Verzweiflung hervor. Die Indianer murmelten bei diesem Anblick unverständliche Beschwörungen.
    »Eigenartig«, meinte Apsley, »daß hier nur Menschen dargestellt werden, nicht wahr?« Er deutete auf ein drittes Bild, das ebenfalls einen Mann in offenbar verzweifelter Situation zeigte.
    Burroughs nickte langsam; auch er war jetzt davon überzeugt, daß diese Darstellungen nicht von Menschenhand geschaffen waren. »Anscheinend haben sie sich ein Vergnügen daraus gemacht, Menschen in verschiedenen Situationen zu beobachten«, murmelte er.
    Dann kam Marshall aus einem der angrenzenden Räume zurück. Sein Gesichtsausdruck war seltsam verändert.
    »Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen«, forderte er Apsley und Burroughs auf. Er wandte sich an die einheimischen Arbeiter und gab ihnen auf spanisch den Befehl, den Eingang besser freizulegen. Dann verschwand er mit den beiden anderen im Nebenraum.
    »Ich möchte nicht, daß unsere Indios hierher kommen«, erklärte er ihnen. »Dieses Gebäude ist wirklich hervorragend konstruiert! Es ist keineswegs aus Altersschwäche zusammengefallen, sondern bei einer Explosion beschädigt worden, die den oberen Teil zerstört hat. Ich habe etwas entdeckt, das Sie unbedingt sehen müssen …«
    Sie kamen zu einer Rampe, die schräg nach unten führte; an beiden Seiten war eine Art Geländer angebracht – in kaum einem halben Meter Höhe. Die Luft hier unten war feucht, modrig und abgestanden, aber Marshall ging rasch weiter und richtete den Strahl seines Handscheinwerfers vor sich auf den Boden.
    »Das Ganze ist einfach unvorstellbar«, behauptete er unterwegs. »Wann sind die Gesetze der Perspektive entdeckt worden? Im fünfzehnten Jahrhundert? Vorher konnte noch niemand eine richtige Perspektive zeichnen. Die Leute hatten einfach keine Ahnung davon. Dann hat jemand den Trick herausbekommen – und plötzlich wußten es alle. Aber sie mußten es zuerst sehen …«
    Er bückte sich, betrat einen weiteren Raum und blieb dort in der Dunkelheit stehen, bis die anderen hereingekommen waren.
    »Was Sie jetzt sehen werden, ist nicht ganz leicht zu begreifen«, warnte er sie. »Aber es erklärt zumindest, weshalb Apsley das Gefühl hatte, wir sollten lieber umkehren. Es erklärt … einfach alles! Machen Sie sich deshalb auf einen Schock gefaßt.«
    Er schaltete den Handscheinwerfer wieder ein. Vor ihnen ragte eine glitzernde Stahlkonstruktion auf. Das Material war nur mit einer hauchdünnen Staubschicht bedeckt.
    »Am besten schalten Sie Ihre Lampen ebenfalls ein«, sagte Marshall heiser. »Man braucht etwas Zeit, um zu erkennen, worum es sich handelt. Es ist jedenfalls keine Maschine. Man könnte es vielleicht als Kunstwerk bezeichnen. Anscheinend erfüllt es keinen praktischen Zweck.«
    Drei Scheinwerfer beleuchteten jetzt die komplizierte Metallkonstruktion, die aus abstrakten Verzierungen um eine zentrale Säule herum bestand. Die Muster wiederholten sich nicht, und das massive Mittelstück war von allen Seiten aus sichtbar.
    »Aber was …«, begann Apsley erstaunt. Dann rief er wütend: »Das ist kein Kunstwerk, sondern ein Verbrechen!«
    Burroughs betrachtete es nachdenklich. »Hmm, gar kein schlechter Trick«, meinte er dann. »Von hier aus könnte man glauben, ein Kind vor sich zu haben – und dort drüben ist eine alte Frau daraus geworden … Ein ganzes Menschenleben wie auf einem Film in Einzelbildern dargestellt!«
    »Das ist nur eine Frage der Perspektive«, erklärte Marshall ihm. »Stellen Sie sich

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