Das Ende der Galaxis
nur, was wir den Leuten erzählen sollen«, fuhr Marshall fort. »Wir können schließlich nicht zugeben, daß wir vor einer Zeitmaschine erschrocken sind.«
»Warum nicht?« wollte Apsley wissen. »Ich bin sogar davon überzeugt, daß wir nicht allein gefährdet sind. Falls die Angehörigen dieser Zivilisation über so hochentwickelte Waffen verfügen – oder verfügt haben –, wie es nach dem Stand ihrer Technik wahrscheinlich ist …«
Marshall zuckte mit den Schultern, obwohl er im Grunde genommen die gleichen Befürchtungen hegte. Er ließ einige Indianer im Lager zurück, damit sie inzwischen die Zelte abbrachen und die Ausrüstungsgegenstände zusammenpackten. Die übrigen Arbeiter begleiteten die drei Wissenschaftler zu der verschütteten Ruine.
Als sie ihr Ziel schon fast erreicht hatten, begann die Luft plötzlich wieder heftig zu vibrieren. Die Männer sahen unwillkürlich auf den See hinaus, wo im gleichen Augenblick die Metallscheibe mindestens zwanzig Meter über dem Wasser erschien. Sie blieb dort zwei oder drei Sekunden unbeweglich hängen; dann verschwand sie, und die Vibrationen ließen nach.
Die Indianer schwatzten aufgeregt miteinander. Aber für sie war dieses Ding nur un aeroplano. Sie hatten schon genügend Flugzeuge gesehen, um sich nicht davor zu fürchten; aber sie kannten sie nicht gut genug, um zu wissen, daß dies etwas anderes war.
Apsley war leichenblaß, als sie weitermarschierten. Marshall biß die Zähne zusammen. Sie hatten nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: sie konnten einfach weglaufen – oder sie konnten einige Kunstwerke mitnehmen, bevor sie den Rückzug antraten. Er führte die Männer weiter.
Sie erreichten den Erdhügel, machten den Eingang frei und betraten den großen Innenraum. Burroughs begann gemeinsam mit zwei Arbeitern, das erste Bild von der Wand zu lösen. Apsley bemühte sich um das zweite, und Marshall nahm vier Männer mit Stangen und Segeltuchplanen mit, um die Statue – falls das überhaupt die richtige Bezeichnung dafür war – aus dem Keller nach oben zu schaffen. Er hoffte, daß es ihnen gelingen würde, sie zwischen zwei Mulis in eine Plane eingewickelt zu transportieren.
Marshall konnte nichts von draußen hören, weil er tief im Innern des Gebäudes arbeitete, wo er meterdickes Mauerwerk über sich hatte. Apsley und Burroughs waren der Oberfläche näher, aber die Vibrationen drangen nur schwach zu ihnen herein, um dann plötzlich aufzuhören. Apsley arbeitete verbissen weiter, ohne auch nur den Kopf zu heben, und Burroughs war so in seine Arbeit vertieft, daß er auf nichts anderes achtete. Beide hatten die ihnen zugeteilten Indianer vorläufig nach draußen geschickt, weil sie zunächst noch keine Hilfe brauchten. Apsley erinnerte sich später daran, aufgeregte Stimmen von draußen gehört zu haben, aber er hatte nicht weiter darauf geachtet, weil er das Bild so rasch wie möglich von der Wand lösen wollte.
Marshalls Aufgabe war im Prinzip am leichtesten, weil er nur die Statue von ihrem Sockel zu heben und nach oben zu schleppen brauchte. Aber diese Arbeit erwies sich als äußerst langwierig, weil die Indianer sehr behutsam mit der Statue umgehen mußten, um sie nicht zu beschädigen. Als Marshall und seine Helfer den großen Innenraum erreichten, waren sie alle in Schweiß gebadet. Apsley hatte inzwischen ein Bild von der Wand gelöst, und Burroughs war fast so weit.
»Ausgezeichnet«, meinte Marshall zufrieden und ging hinaus, um die Indianer hereinzurufen.
Er trat ins Freie. Die Männer waren verschwunden. Spurlos.
Dann sah er das Ding über dem See.
Die Metallscheibe hing wieder an der gleichen Stelle; diesmal waren die Stützen jedoch ausgefahren und reichten bis ins Wasser, wo sie verschwanden.
Genau unter der Scheibe schwamm eine Art Floß, auf dem einzelne Gestalten hockten. Menschliche Gestalten. Die Indianer, die vorhin noch am Eingang in der Sonne gefaulenzt hatten.
Dann sah Marshall aus dem Dschungel am Seeufer weißen Rauch aufsteigen. Es war dichter Rauch. Und tropischer Dschungel gerät nicht in Brand. Nicht in Yukatan.
Drei Minuten später hatte Marshall die nötigen Befehle gegeben. Die Indianer sollten sich einen Weg durch den Dschungel zum Lager bahnen, ohne dabei das Ufer zu berühren. Apsley und Burroughs würden sie begleiten.
Apsley weigerte sich entschieden. Burroughs fluchte, aber einer von ihnen mußte schließlich gehen, um die Zurückgebliebenen zu warnen. Sie sollten alles im Stich lassen und
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