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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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war kein Geräusch von der Ferne, aber auch keine Vibration der Erde unter ihnen. Es erinnerte eher an einen Pulsschlag auf der niedrigsten Frequenz, die das menschliche Ohr noch wahrzunehmen vermag. Apsley stand auf und verließ das Zelt. Die beiden Wachtposten saßen am Feuer und würfelten, anstatt die Mulis und die Vorräte vor Urwaldtieren zu bewachen.
    »Ein kleines Erdbeben«, sagte einer der Männer. »Nur ein kleiner Stoß, Señor.«
    Apsley wußte, daß es etwas anderes gewesen war, aber er schwieg trotzdem. Das Pulsieren ließ allmählich nach. Er kehrte in sein Zelt zurück und versuchte einzuschlafen. Burroughs und Marshall waren ebenfalls aufgewacht und hörten die beiden Indianer am Feuer schwatzen. Marshall beneidete diese einfachen Leute um ihre geistige Einstellung, durch die sie weniger Sorgen hatten. Er dachte an Apsleys Befürchtungen, die er eigentlich fast teilte. Diese Verzierungen … Aber wenn eine Zivilisation zwanzigtausend Jahre lang tot gewesen ist, bleibt sie tot! Dann ist sie nicht mehr gefährlich! Trotzdem …
    Als die drei Amerikaner beim Frühstück saßen, waren die Impulse erneut zu spüren. Apsley wurde zuerst darauf aufmerksam. Der unsichtbare Pulsschlag wurde lauter und lauter – nein, stärker und stärker, erreichte einen Höhepunkt und verflog dann ebenso rasch. Das war alles.
    »Aha, eine neue Abart«, stellte Marshall fest.
    Weder Burroughs noch Apsley äußerten sich dazu. Es gab einfach nichts zu sagen. Marshall überlegte konzentriert.
    »Schön, ich habe alles berücksichtigt – auch Ihren Verdacht Apsley – und bin zu einem Entschluß gekommen, der mir nicht ganz leichtgefallen ist«, fuhr er dann fort. »Wir sind Archäologen; wir verstehen unsere Sache, aber von anderen Dingen haben wir wenig oder keine Ahnung. Falls dieses Ding, das wir gestern gefunden haben, tatsächlich ein Fahrzeug ist, brauchen wir einen Spezialisten, der sich damit befaßt. Keiner von uns weiß, wie man eine komplizierte Maschine konserviert oder gar restauriert, nachdem sie zwanzigtausend Jahre lang unter der Erde gelegen hat. Das hat es noch nie gegeben! Deshalb bin ich dafür, daß wir vorläufig die Hände davon lassen, bis wir Unterstützung geholt haben.«
    Apsley holte tief Luft.
    Aber Burroughs schüttelte den Kopf. »Das ist ein ziemlich drastischer Entschluß, solange wir nur dieses Kunstwerk kennen!«
    »Es ist ein ziemlich drastisches Kunstwerk«, antwortete Marshall trocken. »Ich bin der Meinung, daß dies in erster Linie eine Aufgabe für Naturwissenschaftler ist.«
    »Richtig«, stimmte Apsley zu, »aber wir können dieses Ding nicht mitschleppen, und wenn wir es nur fotografieren, glaubt uns kein Mensch, was wir gesehen haben.«
    »Das habe ich mir bereits überlegt«, erklärte Marshall ihm. »Wir suchen die Umgebung mit dem Minensuchgerät ab, bis wir eine vielversprechende Stelle gefunden haben; dort graben wir dann, bis wir etwas Kleineres finden, das überzeugend genug ist. Einverstanden?«
    »Das klingt vernünftig«, gab Apsley zu. »Aber ich habe noch immer das Gefühl, daß es besser wäre, so schnell wie möglich zu verschwinden.«
    Marshall setzte sich lachend über die Bedenken seines Kollegen hinweg, obwohl ihm selbst nicht wohl zumute war, wenn er an die Verzierungen dachte. Aber er teilte die Indianer zur Arbeit ein, ließ sie das Gebüsch am Rand des Lagers entfernen und nahm selbst zwei Männer mit, die ihm mit ihren Macheten einen Weg bahnten, während er mit dem Minensuchgerät folgte. Eine Stunde später kam er ins Lager zurück und schickte nacheinander Apsley und Burroughs mit dem Minensuchgerät in den Dschungel. Dann trafen die drei Wissenschaftler sich zu einer Besprechung.
    »Ich habe praktisch ununterbrochen Metall geortet«, stellte Apsley ruhig fest. »Unter der Erde liegt hier soviel Metall, als ob New York im Dschungel vergraben wäre.«
    »Der Detektor muß irgendwie falsch anzeigen«, behauptete Burroughs irritiert. »Eine primitive Kultur kann einfach nicht soviel Metall besessen haben! Das ist unmöglich!«
    Marshall zog die Augenbrauen hoch.
    »Früher wurde der technische Entwicklungsstand einzelner Staaten oft nach dem Schwefelsäureverbrauch ihrer Industrie beurteilt«, sagte er dann. »Heutzutage ist man der Meinung, Leichtmetalle seien ein besserer Maßstab. Aber das einzige Metall, das nach achttausend Jahren – ganz abgesehen von den zwanzigtausend, die Apsley erwähnt hat – noch als Metall erhalten wäre, ist der rostfreie

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