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Das Ende der Geduld

Das Ende der Geduld

Titel: Das Ende der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Heisig
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Förder- oder Hauptschule, etwas mehr ein Gymnasium bzw. eine Waldorfschule und die übrigen Schüler eine Real- oder Gesamtschule (26,8 Prozent, 29,8 Prozent, 43,4 Prozent). Die Geschlechterverteilung war nahezu hälftig. Etwa jeder vierte Befragte hatte einen Migrationshintergrund, wobei die türkischstämmigen und aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Jugendlichen diesbezüglich die größten Gruppen stellten (6,0 Prozent und 5,8 Prozent). Die Studie kommt in dem Fachartikel zu folgenden neun Hauptergebnissen, die hier wegen der großen Bedeutung für die Diskussion der Jugendkriminalität kurz wiedergegeben werden sollen:
    1. Bei der Entwicklung der Jugendgewalt zeigen die Befunde der Dunkelfeldforschung seit 1998 insgesamt betrachtet eine gleichbleibende bis rückläufige Tendenz. Die Quote der Jugendlichen, die nach eigenen Angaben in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung mindestens eine Gewalttat begangen haben, ist danach nicht angestiegen, sondern im Gegenteil überwiegend beträchtlich gesunken. Sie lag in acht Städten 1998/1999 zwischen 15,0 und 24 Prozent, in den Jahren 2005 bis 2008 dagegen zwischen 11,5 und 18,1 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich den Untersuchungen des KFN zufolge auch bei den Mehrfachtätern. Insgesamt kommt die Studie bereits in der ersten der insgesamt neun Thesen zu folgendem Ergebnis: „Ein drastischer Anstieg der Jugendgewalt - wie teilweise in den Medien berichtet - kann nach den vorliegenden Befunden nicht bestätigt werden." Weiter heißt es, dass diese Befunde mit den Ergebnissen übereinstimmten, die sich auf der Grundlage von Versicherungsdaten zur Häufigkeit der Gewalt an Schulen ermitteln ließen. Diese sogenannten „Raufunfälle" seien meldepflichtig, wenn ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden müsse. Derartige Vorkommnisse wären danach in der Zeit von 1997 bis 2007 pro 1000 Schüler um 31,3 Prozent zurückgegangen, bei erheblichen Verletzungen, die mit Knochenbrüchen einhergingen, betrage der Rückgang gar 44 Prozent.
    2. Die überwiegend positiven Trends zur Entwicklung der selbstberichteten Jugendgewalt in und außerhalb von Schulen finden ihre Entsprechung im Anstieg präventiv wirkender Faktoren und im Sinken Gewalt fördernder Lebensbedingungen der Jugendlichen. Danach hat bei den befragten jugendlichen Schülern die Akzeptanz von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen seit 1998 deutlich abgenommen. Außerdem vertreten die Befragten vermehrt die Ansicht, dass sowohl Eltern wie auch Lehrer und gleichaltrige Freunde es missbilligten, wenn sie in einem Streit einen Mitschüler massiv schlagen würden. Auch wird die Anzeigebereitschaft bezüglich erlebter Gewalt als erhöht eingeschätzt und behauptet, der Anteil der Jugendlichen, die keiner elterlichen Gewalt ausgesetzt seien, sei „durchweg deutlich" angestiegen. Insgesamt kommt die Studie in diesem Bereich zu dem Ergebnis, der Rückgang der Gewalt akzeptierenden Einstellungen, der Rückgang familiärer Gewalt, der Anstieg der Gewaltmissbilligung im nahen sozialen Umfeld und die Zunahme der Anzeigebereitschaft seien ursächlich für den positiven Trend bei der Jugendgewalt.
    3. Die Befunde der Dunkelfeldforschung zum Anzeigeverhalten der Gewaltopfer relativieren die Aussagekraft der polizeilichen Kriminalstatistik in mehrfacher Hinsicht. Der seit 1998 zu verzeichnende Anstieg der Jugendgewalt um bundesweit 28,4 Prozent geht nach Auffassung des KFN in „beachtlichem Maß" auf ein verändertes Anzeigeverhalten der Opfer zurück. Besonders seien in diesem Zusammenhang die ethnischen Unterschiede zu berücksichtigen. Danach zeige ein „deutsches Opfer" den „deutschen Täter" eines Gewaltdeliktes nur in 19,5 Prozent aller Fälle an. Werde ein deutsches Opfer hingegen von einem jungen Zuwanderer angegriffen, liege die Anzeigenquote bei 29,3 Prozent. Gibt es einen deutschen Täter und ein migrantisches Opfer, werde der Täter mit 18,9 Prozent am seltensten angezeigt. Auch im Falle einer Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendlichen mit demselben Migrationshintergrund liege die Anzeigebereitschaft mit 21,2 Prozent eher im geringeren Bereich. Man regle die Angelegenheiten hier häufig unter sich. Die Untersuchung kommt daher zu dem Zwischenergebnis, junge Migranten seien aufgrund des Anzeigeverhaltens der Opfer in „allen Bereichen und Statistiken der Strafverfolgung deutlieh überrepräsentiert". Das KFN meint deshalb, es könne sich hieraus unter Umständen die

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