Das Ende der Limbri
lockerte sich die Stimmung wieder. Nur sein Vater schaute Tim immer noch mit eisiger Miene an. Er war bereits bei seiner neunten oder zehnten Flasche Bier angelangt als er sich von allen verabschiedete und ins Bett ging. Er hatte schon große Schwierigkeiten den Weg dorthin zu finden. Tim war froh, dass er den Anblick seines Vaters nicht länger ertragen musste.
Bald darauf, es war bereits Zwei Uhr morgens, verabschiedeten sich auch seine Tante und sein Onkel. Jetzt waren nur noch Leo, Anton, seine Mutter und Tim übrig. Zusammen tranken sie noch ein Glas Sekt auf Tims Wohl, nach welchem auch seine Mutter zu Bett ging. Anton blieb noch bis Drei Uhr. Die Drei unterhielten sich angeregt und lachten viel. Was Tim allerdings wunderte war die Tatsache, dass Anton nicht ein einziges Mal danach fragte, wie sich Tim und Leo kennengelernt haben und seit wann sie sich kennen. Anton behandelte Leo, als würden sie sich schon Jahre kennen. Tim hatte die Vermutung dass Leo irgendetwas damit zu tun hatte. Anton begann zu gähnen und verabschiedete sich bei den beiden. Nun waren sie allein. Tim bekam ganz feuchte Hände als er mit Leo allein im Raum war. Er hatte so viele Fragen, aber er wusste einfach nicht wie und wo er anfangen sollte. Leo kam ihm zuvor und begann zu erzählen, "Tim, ich kenne dich schon dein ganzes Leben lang. Du kennst mich noch nicht aber das wird sich ändern. Ich kannte auch schon deinen Großvater. Paul war ein sehr gütiger und großherziger Mensch, ich mochte ihn sehr! Als ich Paul damals kennen lernte war er 25 Jahre alt und ein ziemlich verrückter Vogel!" Leo begann, bei der Erinnerung an Paul zu lächeln, "Eines Nachts, als ich durch die Straßen zog hörte ich ein leises Wimmern und lief diesem entgegen. Als ich die Quelle des Wimmerns erreicht hatte sah ich deinen Großvater. Zu dieser Zeit sah er dir zum verwechseln ähnlich. Er lag zusammengekauert in einer Seitengasse. Er bot keinen schönen Anblick, seine Beine waren mehrmals gebrochen und er hatte viele blutende Schnittwunden am ganzen Körper." Leo machte eine kleine Pause und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. "Er hat mir später erzählt, dass er von einem Auto angefahren wurde. Der Fahrer war betrunken. Also hat er Paul in dieser Seitengasse abgelegt um keinen Ärger zu bekommen. Er hat ihn einfach so da abgelegt und ihm seinem Schicksal überlassen, wie ihr Menschen zu sagen pflegt. Ich habe ihn, obwohl das eigentlich untersagt ist, geheilt." "Wie, du hast ihn geheilt? Unfall? Davon hat er mir nie etwas erzählt!" "Ja, geheilt, dass erkläre ich dir später. Er musste mir auch versprechen keiner Menschenseele davon zu erzählen. Aber nun weiter. Nachdem ich ihn geheilt hatte, bat er darum, dass ich mit zu ihm komme und er sich zumindest ein klein wenig erkenntlich zeigen könne. Ich willigte ein und ging mit. Das war der Beginn unserer Freundschaft, die viele schöne Jahre andauerte. Als er erfahren hatte, das er an Krebs leidet bot ich ihm an den Krebs zu entfernen." "Aber der war doch inoperabel!" "Ja, einer eurer Ärzte hätte das nicht gekonnt, aber ich habe, sagen wir mal, andere Möglichkeiten. Er lehnte das Angebot aber ab. Er hatte ein schönes Leben, sagte er und jetzt wird er auch dem Ende mit Würde entgegentreten. Ich musste ihm aber versprechen mich um dich zu kümmern und dich zu beschützen. Er war so stolz auf dich Tim! Ich habe dich seit deinem ersten Tag auf Erden beschützt und bewacht. Da ich wusste wie wichtig du meinem Freund warst. Gab ich ihm also mein Wort. Er wusste ja nicht im Geringsten, wie besonders du bist!" "Was ist denn so besonders an mir?" "Später mein lieber Tim, später. Da Paul genau wusste, dass ich ein gegebenes Versprechen nie breche, konnte er seinen Frieden finden. Er wusste dich in Sicherheit. Ich konnte aber, obwohl er mein Angebot ablehnte nicht mit ansehen wie er leidet und so habe ich ihm, ohne seine Zustimmung, zumindest die Schmerzen genommen. Er hat sich sehr gefreut, dass du ihn auf seiner letzten Reise begleitet hast und ihm nicht von der Seite gewichen bist. Wie oft sagte er das,... Er freute sich auch sehr darüber, dass du deinem Vater immer die Stirn geboten und deine Mutter nie im Stich gelassen hast. Ich bin froh das du dennoch auf mich gehört und deinem Vater nichts getan hast!" "Woher weißt du was ich mit ihm machen wollte?" "Ich kann in deinen Gedanken lesen, wie andere in einem Buch. Wenn du etwas denkst, kann ich es hören als würdest du es mir erzählen. Darum
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