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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Nadelstrahler auf die leblose Gestalt gerichtet, die schlaff zu seines Bruders Füßen lag.
    Benj wandte sich an die beiden anderen. »Mein Bruder und ich haben eines gemeinsam«, sagte er eisig. »Wir mögen es beide nicht, als Duplikat bezeichnet zu werden!« Er steckte seine Waffe ein und wandte sich an Cal. »Wo ist er?«
    »Wo ist wer?« fragte Cal ruhig.
    »Murdochs Hort.«
    »Ich bin nicht dazu gekommen, es herauszufinden.«
    »Dann erklär’ uns, wie das Ding funktioniert.«
    »Eher lasse ich mich psychen!«
    »Wenn du es nicht tust, ist es selbst dazu zu spät!«
    »Du Schuft! Eines Tages werde ich mir doch noch das Vergnügen gönnen, dich zu töten!«
    »Dazu werde ich dir nie einen Grund geben«, sagte Benj höhnisch.
    »Mir die Identität zu stehlen, ist Grund genug.«
    »Aber du wirst ihn nicht nutzen, denn dann wärst du es, der fordert, und ich würde als Waffen Nadelstrahler wählen!« Benjs Stimme klang noch höhnischer.
    Cal überlegte. Normalerweise hätte er sich geschmeichelt gefühlt, überhaupt jemandem das Geheimnis des Schlüssels vorzuführen. Aber lieber wäre er gestorben, als Benj auch nur zu sagen, wie spät es war. Doch dann dachte er, daß der Schlüssel ja im Grunde überhaupt keinen Wert hatte – und Murdochs Hort genauso wertlos war. Warum also sollte er Benj den Schlüssel nicht geben?
    Wally fuchtelte mit einem Schnellschweißgerät vor Cals Nase herum. Die Spitze war weißglühend. »Wir könnten ihn ein wenig ansengen«, schlug er vor.
    »Nimm das Ding weg!« befahl Benj scharf. Wally legte das ein Meter lange Rohr auf seine Halterung, wo es langsam abkühlte. »Das würde Cal nicht zum Reden bringen, das weiß ich, sondern ihn nur noch wütender machen. Bringt ihn nach Hause und bearbeitet ihn dort. Aber fesselt ihm zuvor die Hände.«
    Kein weiteres Wort fiel mehr, bis sie auf dem Dach von Cals Haus landeten. Mit den Nadelstrahlern auf seinen Rücken gerichtet, begleiteten sie ihn hinunter. Sie trugen seine Geräte und stellten alles vorsichtig auf dem Tisch ab.
    »Also fang jetzt zu reden an!« forderte Benj ihn auf.
    »Okay«, sagte Cal. »Das ist ein Hohlraumresonator …«
    »He!« protestierte Wally. »Da ist doch was faul! So leicht würde er sonst bestimmt nicht den Mund aufmachen!«
    Cal blickte ihn voll Verachtung an. »Schwachkopf! Ihr habt von Murdochs Hort gelesen: riesiger Schatz – Geld, Juwelen und so. War vor dreihundert Jahren bestimmt viel wert, aber jetzt ist er es nicht mehr. Warum sollte ich es euch verschweigen.«
    »Stimmt das, Boß?« fragte Wally.
    »Er wünscht sich, daß es so wäre«, brummte Benj.
    Cal lächelte innerlich. Seine Taktik machte sich bezahlt. Er hatte jetzt seine Chance, Benj eins auszuwischen. »Nehmt eure Strahler weg und mir die Fesseln ab, dann zeig’ ich euch, wie’s funktioniert.«
    Die Fesseln wurden ihm abgenommen. Er griff nach den Werkzeugen und holte den Schlüssel heraus.
    »Mach weiter!« befahl Benj.
    »Danke für die Erlaubnis!« Cal tat drei Schritte vorwärts und sprang aus dem offenen Fenster. Seine kräftigen Fechterhände erfaßten das Blumenspalier am äußersten Rand, und er schwang sich davon weg, ehe er sich fallen ließ. Er landete auf den Ballen und rannte auch schon. Obgleich die Nadelstrahlen den Boden vor ihm durchschnitten, erfaßte ihn doch keiner. Er schlüpfte durch eine Hecke, sprang in seinen Wagen und fuhr in unregelmäßigem Zickzack, um ihnen das Zielen zu erschweren.
    Er erreichte, die Solare Medizinische Gesellschaft unbeschadet. Dr. Lange hatte Nachtdienst. Er beeilte sich, zu ihm zu kommen.
    Der Arzt blickte erstaunt hoch. »Was machen Sie denn zu dieser unchristlichen Zeit hier?« erkundigte er sich lächelnd.
    »Ich habe mir die Knöchel aufgeschürft«, sagte Cal und zeigte sie ihm.
    »Wen haben Sie denn geschlagen?« erkundigte sich Lange. »Faustkampf paßt doch eigentlich gar nicht zu Ihnen.«
    »Stimmt. Aber ich war wütend!«
    Lange betrachtete Cal von oben bis unten. »Ich möchte nicht gern der andere sein«, sagte er schließlich lachend. »Hören Sie, Cal, Tinker wird sich riesig freuen.«
    »Weil ich mich hinreißen ließ? Wieso?«
    »Sie sind normalerweise ein so ruhiger gleichmütiger Bursche. Wenn Sie nur hin und wieder Ihren Blutdruck hochjagen würden, könnten Sie recht aufregend sein. Erzählen Sie doch, was passiert ist.«
    Cal berichtete in aller Kürze und ließ die Einzelheiten über Benj aus.
    »Sie haben den Schlüssel zu Murdochs Hort?« fragte Lange erstaunt.

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