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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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braucht es Hunderte von Menschen. Viele von ihnen arbeiten angeblich in Indien für das Google-Büro in Bangalore in der Old Madras Road, wo auch das Google-MapMaker-Projekt entstand. Es ist die Bottom-up-Version von Google Truth. Wie bei OpenStreetMap kann hier jeder seine persönliche Karte mit all den Daten, die er hat, zusammenstellen. Es ist ein Crowdsourcing-Vorgang, um an möglichst viele Informationen zu gelangen, die auf diese Weise aus den Köpfen der User in die digitale Welt transportiert werden.
Googles geografische Daten könnten einmal das größte Vermögen der Company darstellen, die vor 15 Jahren als Suchmaschinen-Start-up begann. Alexis Madrigal zitiert auch seinen Freund, den Science-Fiction-Autor Robin Sloan, der prophezeite: „Das ist Googles Kern-Asset. In 50 Jahren wird Google die Self-Driving-Car-Company sein, aber irgendwo werden sie noch immer auch eine Suchmaschine haben.“ 98
     
    Geografische Informationssysteme haben in London schon Dr. Snow in den Zeiten der Cholera dabei geholfen, den Ausbruchsherd der Krankheit zu finden und Leben zu retten. Heute gibt es wohl keinen Bereich, der ohne GIS-Informationen auskommt. Wenn wir die Zukunft vorhersagen wollen, müssen wir auch wissen, wo sie stattfinden wird. Sowohl „Recorded Future“ als auch „Palantir“ sind Zeugen für eine völlig neue Geschäftssparte der Aufklärung, die auch für die internationalen Geheimdienste ein wichtiges Gebiet geworden ist, wie die finanzielle Beteiligung der CIA an diesen beiden Firmen zeigt.
    Letitia Long ist die Chefin der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA), der US-Behörde für militärische, geheimdienstliche und kommerzielle kartografische Auswertung und Aufklärung, die alles Bildmaterial, Landkarten und sogar ein 1:1-Modell des gesamten Osama-Bin-Laden-Landsitzes an einem geheimen Ort in den USA bereitstellte, wo die Einsatztruppen vorab die Aktion im Detail üben konnten. Sie ist überzeugt, dass sich der Schwerpunkt der Aufklärungs- und Prognosearbeit von den klassischen verdeckten Geheimdienstaktivitäten zu Open-Source- und Social-Media-Analysen verschieben werden, und hat dies auch zu einem der Schwerpunkte der aktuellen Strategieplanung gemacht. Ähnlich sehen das auch andere Länder. So hat zum Beispiel der britische Geheimdienst, als „MI 5“, durch James Bond weltberühmt geworden, eine Ausschreibung für Forschung zum Thema „Identifikation von wichtigen Opinion Leadern und Terrordrohungen für dicht bevölkerte Gebiete“ gestartet. 99
     
     
    Die digitale Erde
     
    Google Earth ist die virtuelle Umsetzung des weltumspannenden Kartenwerks, das Lewis Carroll und Jorge Luis Borges in ihrer literarischen Fantasie entstehen ließen. Nicht ganz 1:1, aber immerhin in vielen Städten bereits mit einer Auflösung von bis zu 15 Zentimetern.
    Google Earth war ursprünglich keine Erfindung von Google selbst, sondern eine Kreation der Firma Keyhole Inc. mit Namen „EarthViewer 3D“. 2004 kaufte Google die Firma und 2005 wurde daraus dann „Google Earth“. Die vielen unterschiedlichen Spezialebenen (Layers) und Funktionen machen es zur umfassendsten und detailliertesten digitalen Repräsentation unserer Welt, die auf globaler Basis für jeden zugänglich ist.
    Mit der Earth Engine API (Schnittstelle) lädt Google Wissenschaftler und Entwickler ein, das Earth-Engine-Datenmaterial und die Prozessorplattform von Google zu nutzen, um Algorithmen für neue Auswertungen und Anwendungen zu entwickeln, zu testen und anzuwenden. Google zeigt auch anhand von Beispielen, was man innerhalb dieses Crowdsourcing-Projekts alles machen kann: von der interaktiven Darstellung des Flächenwachstums der Stadt Las Vegas und der Wasserressourcen des US-Bundesstaats Nevada bis zur interaktiven Darstellung des Regenwaldsterbens im Amazonasgebiet zwischen 1999 und 2011 oder der spezifischen Darstellung aller nachhaltig offenen Wasservorkommen in Zentralafrika. Den Wissenschaftlern, Forschern und Entwicklern stehen dabei nicht nur viele Tools, sondern auch Unmengen an Daten aus den letzten 40 Jahren zum Experimentieren und Entwickeln zur Verfügung. 100 Viele Unternehmen und Branchen nutzen Google Earth Pro für Mitarbeiter und Kunden. So können Immobilienfirmen ihre Kunden mit standortbezogenen Informationen versorgen und gleich mit Videos, Bildern oder anderem Marketing-Material verbinden. Transport, Bau- und Logistikfirmen können mit der Bild-Overlay-Funktion Lagepläne kartografieren.
    Die

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