Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)
Personalabteilungen müssen sich bei der Auswahl und Beurteilung von Mitarbeitern wesentlich stärker auf die spezifischen Stärken und Fähigkeiten konzentrieren, die das Unternehmen braucht, und datenbasierte Systeme zu deren Beurteilung einsetzen. Dies gilt sowohl für die Auswahl von Mitarbeitern als auch für deren laufende Evaluierung.
2. Um ein Unternehmen von bauchgesteuerten „Intuitions“-Entscheidungen zu analyse- und datenbasierten Aktionen zu bringen, bedarf es einer überzeugten, aktiven Führung. Nur wenn der CEO selbst überzeugt ist und klar in diese Richtung führt, kann ein Unternehmen diese neue Kultur integrieren.
3. Um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, ist fachliches Know-how im Umgang mit Big Data und den möglichen Analyse-Tools notwendig. Das kann auch über Dienstleistungen zugekauft werden, aber im Unternehmen muss das Verständnis für den generellen Umgang mit Daten und das Gefühl für die sich bietenden Chancen etabliert werden.
4. Rechnen Sie mit Widerständen. So wie bei „Moneyball“ werden viele Mitarbeiter lieber bei den vertrauten „intuitiven“ Methoden der bauchgestützten Vorurteile bleiben wollen, als der Analyse der Zahlen zu vertrauen.
5. Wenn Sie mit Zahlen und deren Analyse arbeiten und Ihre Mitarbeiter überzeugen wollen, dann brauchen Sie überzeugende, attraktive Visualisierung und verständliches Data-Storytelling. John Snow, Florence Nightingale und viele andere haben bewiesen, dass dies nicht in erster Linie eine Frage des Aufwands, sondern der Kreativität ist. Verbinden Sie den Umgang mit den Ergebnissen der Datenanalysen mit interaktiven Spielmechanismen. So werden Sie die größte Akzeptanz und die besten Effekte erzielen.
Die Big-Data-Goldbergwerke:
GIS, Datenmarktplätze und Analyseplattformen
Geodaten – das Geld liegt auf der Straße
Auch wenn man die Zukunft vorhersagen kann, muss man wissen, wo sie stattfinden wird. Nur was auf einer Karte eingezeichnet ist, existiert auch für die Welt.
„Das ist ein weiteres Ding, das wir von euch lernten, die Kartografie“, sagt der Professor namens „Mein Herr“ Ende des 19. Jahrhunderts im Roman „Sylvie und Bruno“ von Lewis Carroll. „Aber wir haben sie viel weiter entwickelt als ihr. Sehr bald kamen wir zu einem Maßstab von 6 Yards zur Meile. Dann versuchten wir 100 Yards zur Meile. Und dann hatten wir die größte aller Ideen! Wir machten tatsächlich eine Karte unseres Landes im Maßstab 1:1!“
Auf die Frage, ob diese Karte auch viel verwendet wurde, lässt Lewis Carroll den Professor antworten: „Sie wurde niemals entfaltet. Die Bauern waren dagegen. Sie sagten, die Karte würde das ganze Land bedecken und das Sonnenlicht abhalten. Und jetzt verwenden wir unser Land selbst als seine eigene Karte und ich versichere euch, es funktioniert fast genauso gut!“ 95
Damit tauchte 1893 zum ersten Mal die Vision einer Karte im Maßstab 1:1 auf. Jorge Luis Borges griff die Idee in seiner Kurzgeschichte „Del rigor en la ciencia“ („Von der Strenge der Wissenschaft“) auf. Am Ende der Erzählung stand eine Karte, „die genau die Größe des Reiches hatte und sich mit ihm in jedem Punkt deckte“. Nachfolgende Generationen, so heißt es in der Kurzgeschichte weiter, waren dem Studium der Kartografie nicht mehr so ergeben und vernachlässigten die Pflege der Karte, sodass nur Ruinen übrig blieben. Borges schrieb diese Geschichte als Zitat eines fiktiven Autors aus dem Jahr 1658, um ihr die Illusion historischer Glaubwürdigkeit zu geben.
1963 setzte sich dann der Schriftsteller und Philosoph Umberto Eco mit dieser Vision in seinem Werk „Platon im Striptease-Lokal. Parodien und Travestien“ auseinander. In satirisch-wissenschaftlicher Form beschäftigte er sich mit den Problemen, die eine tatsächliche Anfertigung einer Karte im Maßstab 1:1 bringen würde. 96
Keine der Utopien der Kartografen und Futuristen konnte sich aber ausmalen, welche Dimensionen der Sprung von analogen geografischen zu digitalen Systemen brachte. Plötzlich war es – zumindest theoretisch – möglich, das 1:1-Bild der Welt, mit all den vielfältigen Informationen, die sich mit jedem physischen Platz verbinden, darzustellen. Viele dieser Informationen waren in der realen Welt verfügbar, aber nicht online. Und gerade das war die große Herausforderung. Der Ausgleich dieses Unterschieds, also alle in unserer realen Welt vorhandenen Daten auch online verfügbar zu machen und digital mit ihrem Platz in
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