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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Selbstmörder-Baum. Die Kreaturen – halb Frau, halb Vogel – suchen nach Blättern und reißen jede Andeutung von Grün aus den baumartig-menschlichen Ästen, kaum dass es zu sprießen begonnen hat.
    Shep kann nicht erkennen, was unter dem Wald der Selbstmörder auf der dritten Ebene geschieht, doch er kann das Echo der Schreie und der gequälten Rufe hören, die sich, von Blasphemie erfüllt, an Gott richten.
    Ein inzwischen vertrautes Gefühl bringt Shep dazu, nach oben zu blicken. Der Sensenmann starrt ihn aus Augen an, die aus Hunderten von zuckenden Pupillen bestehen, und das Grinsen der Kreatur lässt Patrick das Blut in den Adern gefrieren. Eine Knochenhand schiebt sich aus der dunklen Robe heraus auf ihn zu …
    … und eine andere Hand riss ihn energisch vom siebten Kreis der Hölle zurück.
    Shep schrie auf, wirbelte herum und sah in Virgils Gesicht.
    »Geht es dir gut? Nein, es geht dir nicht gut. Ich kann es an deinen Augen erkennen.«
    Verwirrt suchte Shep nach dem düsteren Schnitter. Doch sowohl der Todesengel als auch die Öffnung in der Erde waren verschwunden.
    »Patrick?«
    »Ich halte das nicht mehr aus, Virgil. Die Halluzinationen … die Schuld. Doch schlimmer, viel schlimmer,
ist die Einsamkeit. Immer fühle ich mich innerlich leer. Es ist wie ein Gift, das langsam jede Zelle meines Körpers verschlingt. Nur aus Angst vor dem, was im Jenseits mit Selbstmördern geschieht, habe ich mich in den letzten Jahren noch nicht umgebracht. Ich komme mir so verloren vor … von Dunkelheit umhüllt.«
    »Es ist noch nicht zu spät, Patrick. Du hast noch immer Zeit, dich zu verändern und dein Gefäß mit Licht zu erfüllen.«
    »Wie? Sag’s mir!«
    »Du musst dir selbst erlauben, wieder etwas zu fühlen. Wo es Liebe gibt, ist auch immer das Licht.«
    »Alles, was ich empfinde, ist Leere.«
    »Weil du Angst hast, wirklich etwas zu fühlen. Hör auf, deine Gefühle zu verschließen. Lass zu, dass du Schmerz und Leid erfährst. Du musst bereit sein, der Wahrheit ins Angesicht zu blicken.«
    »Der Wahrheit worüber? Was weißt du, Virgil? Was hat dir dein Kumpel DeBorn über mich erzählt?«
    Mit wirrem Blick eilte Paolo auf sie zu. Eine ganz eigene Halluzination peinigte seinen Geist. »Dort! Am Himmel! Seht ihr es? Ein Dämon!«
    Shep und Virgil sahen auf.
    Die Reaper-Drohne schwebte unmittelbar unter den wirbelnden braunen Wolken, und ihre scharlachrote Kameralinse spähte aus der Höhe auf die kleine Gruppe herab.
    Blinzelnd musterte Virgil das Flugobjekt. »Das ist kein Dämon, Paolo. Das ist eine militärische Drohne. Wo sind die Patels?«
    Ein grauer VW-Bus rollte um die Ecke des Bürgersteigs. Kleine Rauchwolken stiegen aus seinem klappernden Auspuff auf, als der Wagen anhielt und das Vibrieren
des mechanischen Monstrums im Leerlauf kleine Wellen über die überfluteten Straßen tanzen ließ. Pankaj steuerte das Fahrzeug, seine Tochter und seine Frau saßen neben ihm. Francesca lag auf der dritten Sitzbank im Heck.
    Pankaj kurbelte das Fenster herunter. »Die Soldaten kommen. Rein mit euch!«
    Shep riss die Schiebetür auf und half Paolo und Virgil in den Wagen. Das vierrädrige Relikt aus einer früheren Zeit schob sich die Park Avenue hinab in Richtung Lower Manhattan, während das Wasser zu beiden Seiten in die Höhe spritzte.

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    ACHTER HÖLLENKREIS
BETRÜGER UND FÄLSCHER
    »Wir waren schon hinauf bis zu dem Punkt des Felsenstegs gelangt, der auf die Mitte des Gräbergrabens lotrecht niederschaut. (…) Ich sah im Grund des Tals und an den Seiten gar viele Löcher, alle rund, und jedes von gleicher Größe in dem fahlen Stein. (…) Hervor aus jedes Loches Öffnung ragten die Füße und die Beine eines Sünders bis an die Waden; drinnen stak der Rest. Bei allen aber flammt es auf den Sohlen der beiden Füße, daß sie im Gelenk, als gält es Bänder zu zerreißen, zuckten.«

    DANTE, Die Göttliche Komödie,
»Hölle«, Neunzehnter Gesang
    21. DEZEMBER
    Tribeca, Manhattan, New York
6:07 Uhr
(1 Stunde und 56 Minuten vor dem prophezeiten Ende der Tage)

    Das Treppenhaus war leer, und das war ein gutes Zeichen. David Kantor erreichte den Treppenabsatz im zweiten Stock mit bleiernen Beinen; seine Oberschenkel brannten
wegen der Milchsäure, die sich nach der langen Fahrt mit dem Rad in seinen Muskeln angesammelt hatte.
    Die Zeit wird knapp … Los, lauf weiter!
    Er packte das Geländer und zog sich Stufe für Stufe schwer atmend nach oben.

    Die Fahrt auf dem Zehn-Gang-Rad durch Manhattan

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