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Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2

Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2

Titel: Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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begann. »Warum hilft mir denn keiner von euch? Ihr verdammtes Pack. Ein Haufen Feiglinge.«
    Als sie sich umwandte, war ihr Gesicht nicht mehr als eine Maske. Den Mund geöffnet, wie auf dem Gemälde von Edward Munch, umklammerten beide Hände ihren Kopf. Dann fuhr sie wieder zu Tom herum, machte einen Satz nach vorne und flehte ihn an: »Tu mir nichts. Bitte tu mir nichts.«
    Tom hob seelenruhig die Waffe und richtete sie auf Debbie, auf eine der Sommersprossen zwischen ihren Augen: »Halt einfach die Klappe, du blöde Kuh.«
    Es wäre nicht Debbie gewesen, hätte sie nicht weitergeschrien. Rose nahm sich nicht die Zeit, Luft zu holen. Im nächsten Moment stand sie neben Debbie und schlang den rechten Arm um ihren bebenden Körper. Aber Rose fehlte die Kraft, sie zur Ruhe zu bringen. Ihre linke Hand, die sich auf Debbies Mund presste, hatte keine Wirkung. Sie wurde lediglich feucht von ihrem Speichel.
    »Raus! Ich muss hier raus! Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Sei still, Debbie. Bitte. Sei einfach still. Dann wird nichts passieren.«
    Verzweifelt sah Rose sich um. Niemand reagierte. Ihr Blick suchte Julia. Aber sie umklammerte Chris’ Schulter, der aussah, als würde er jeden Moment die Beherrschung verlieren.
    Was nicht passieren durfte, lag in der Luft. Rose konnte nicht riskieren, dass innerhalb der Gruppe Streit ausbrach. Und sie fragte sich gleichzeitig, warum ausgerechnet sie, immer sie, diesen Job hatte, für Harmonie zu sorgen.
    Aber offensichtlich war sie doch nicht die Einzige im Raum, deren Verstand noch funktionierte. Plötzlich schob sich Katie zwischen Debbie und Tom.
    »Du hast die Wahl, Deb!«, sagte sie ruhig. »Willst du, dass er dich erschießt? Willst du sterben? Meinetwegen. Aber nicht so. Selbstmord begeht man alleine, im Wald, auf seinem Zimmer … von mir aus kannst du dich im See ertränken. Aber ich habe keine Lust auf ein Blutbad, nur weil du deine Medikamente nicht genommen hast. Es geht mir einfach auf die Nerven, verstehst du? Und wenn du nicht aufhörst zu schreien, dann werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass du in der nächsten Stunde keinen Pieps mehr von dir gibst.«
    Debbie hielt tatsächlich für einen Moment inne, doch Rose spürte, wie sich ihr Körper, den sie noch immer umklammert hielt, zu befreien versuchte.
    Katie griff kurz entschlossen nach ihrer Schulter und zog sie mit sich. »Deb, ich sage dir, was du machst. Du setzt dich neben mich. Ich halte deine Hand, und wenn du die Absicht hast auszurasten, dann drückst du meine ganz fest. Wenn du irgendwelche Pillen bei dir hast, Beruhigungsdrogen, Zeug, das sie dir in der Klinik verschrieben haben, nimm am besten das ganze Päckchen, und ich verspreche dir, du überlebst das Ganze. Niemand erschießt jemanden, der schon halb tot ist. Ach ja und spar dir eine für mich auf.«
    Debbie gab keinen Ton mehr von sich, sondern ließ sich hinüber zur Fensterreihe schieben, wo sie neben Katie auf den Boden plumpste wie eine übergewichtige Puppe.
    Erneut breitete sich eine Stille im Raum aus, die die Geräusche von draußen heranbranden ließ.
    »Los, alle raus! Beeilen Sie sich«, drang eine Stimme verzerrt durch ein Megafon zu ihnen herein.
    Einfach gespenstisch. Was sie alle mit denen verband, die um ihr Leben rannten, war Todesangst. Dennoch – der Gegensatz konnte nicht größer sein. Dort draußen Schreie, Tumult, Chaos. Hier auf wenigen Quadratmetern sie selbst und ein geradezu fiebriges Schweigen. Und es war niemand anders als Tom, der es brach.
    »Okay.« Er ließ die Waffe sinken und setzte sich halb auf den Tisch, womit er auf gespenstische Weise die gleiche Haltung wie vorhin Isabel einnahm. »Wir waren bei den Regeln. Die erste hatte ich schon erläutert. Kommen wir zur zweiten. Zweitens werde ich jeden von euch erschießen, der diese Tür versucht zu öffnen, was drittens …«, wieder dieser Anflug von einem Lächeln, das Rose den Magen umdrehte, »gar nicht möglich ist, denn dann müsst ihr hier an mir vorbei. Und auch dann werde ich euch erschießen. Diese Waffe ist geladen. Wenn ihr einen Beweis braucht, könnt ihr ihn haben.«
    Er hatte den Satz kaum beendet, als ein Schuss fiel. So laut, dass es in Roses Ohren klingelte. Im selben Moment wurde der Raum dunkler. Glassplitter vermischt mit Staub flogen durch die Luft. Rose spürte einen stechenden Schmerz am Kopf. Ihre Hand fuhr durch die kurzen Haare. Sie spürte etwas Kaltes, Spitzes, und als sie die Hände wieder herunternahm, waren ihre Finger

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