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Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2

Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2

Titel: Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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könnte versuchen, mit Tom zu reden.
    Vielleicht hätte sie genau das getan, wenn seine Haltung nicht diese Unbeugsamkeit ausgedrückt hätte. Und das Gefährliche an dieser Entschlossenheit war, dass sie nicht dem Verstand folgte, sondern dass er ganz offensichtlich Freude daran hatte, sie zu quälen.
    Egal, ob sie sich weigerten, diese Zettel zu schreiben oder nicht – Tom meinte es ernst. Rose dachte an Sally, an ihre Tochter, die gestorben war. An die Zeit danach, als sie bereit gewesen war, ebenfalls aufzugeben. Und an das, was vor einigen Monaten geschehen war. David hatte sich ihrer Peinigerin Mrs Jones in den Weg gestellt und Rose hatte zum ersten Mal seit Jahren so etwas wie Überlebenswillen gespürt. Und das würde sie nach ein paar Monaten nicht einfach aufgeben.
    Das Einzige, was sie retten konnte, war Zeit. Zeit, die sie nicht hatten. Was hatte Tom vorhin behauptet? Er würde die Bombe zünden, und zwar genau nach zweihundertzwei Minuten. Die Uhr tickte, wenn auch unhörbar. Wie viel Zeit war bereits verstrichen, seit er seine Ankündigung gemacht hatte? Rose wusste es nicht genau. Aber eins stand fest: Noch war es nicht so weit. Solange sie nicht tot war, lebte sie. Wie einfach das klang. Geradezu lächerlich einfach. Aber manchmal war die Hoffnung so. Einfach. Das war ihr Geheimnis.
    Rose war die Erste, die handelte. Sie riss den letzten Abschnitt ihres Essays ab, drehte ihn um, und während sie ihren Namen ROSE GARDNERin Großbuchstaben auf den Zettel schrieb,ging ihr immer wieder dasselbe Zitat durch den Kopf.
    Du kannst dich nicht verstecken, ich sehe dich. Es gibt kein Leben im Nichts, nur den Tod! Herr der Ringe. Teil I.
    Das war es, wogegen sich ihr Innerstes sträubte.
    Natürlich wusste sie, was Tom beabsichtigte. Eine Art Lotterie. Das Los würde entscheiden.
    Es gibt kein Leben im Nichts, nur den Tod.
    Sie erhob sich, noch immer das Zitat im Kopf, und warf den Zettel mit ihrem Namen in Mrs Hills leere Handtasche.
    Und als sie sich umwandte, um zu ihrem Platz zurückzukehren, sah sie, wie einer nach dem anderen aufstand und ihrem Beispiel folgte. Debbie war die Erste. Die langbeinige Blonde die Zweite.
    Langsam füllte sich die Handtasche mit Zetteln.
    Nur zwei gab es, die sich weigerten.
    Katie und Chris.
    Chris, der auch Julia daran hindern wollte, das zu tun, was Tom verlangte.
    Und Katie?
    Sie kannte keine Angst vor dem Tod. Sie ging immer an die Grenze.
    Rose hielt ihrem Blick stand. Sie waren nicht so gut befreundet wie Julia und Katie. Aber sie respektierten sich gegenseitig. Manchmal war Respekt wichtiger als falsche Freundschaft.
    Rose kannte Katies Geschichte. Sie wusste von Sebastien, genauso wie Katie von Sally wusste. Katies bester Freund, ihr Liebhaber, ihr Seelenverwandter, war zwar aus dem Koma erwacht, aber noch immer gelähmt. Katie hatte ihn noch kein einziges Mal besucht. Alles, was sie verband, waren Briefe.
    Rose ließ den Blick nicht von ihr. Sie verständigten sich stumm. Und Katie schien zu verstehen. Wenn sie ihr Leben retten wollten, hatte es keinen Sinn, Toms Pläne zum jetzigen Zeitpunkt zu stören. Er musste sich sicher fühlen, denken, er hätte alles in der Hand. Es war ganz offensichtlich – Tom ging es um Macht. Um die Macht über andere, um die alleinige Herrschaft. Und wenn er nur einen Moment das Gefühl hätte, er hätte die Situation nicht unter Kontrolle, konnte der Super-GAU vielleicht nicht mehr verhindert werden.
    Wie lange sie sich so ansahen? Einige Sekunden, aber Sekunden, die Zeit bedeuteten. Und schließlich erhob sich Katie und griff nach dem Blatt in Debbies Hand. Entschlossen riss sie einen Teil davon ab und schrieb ihren Namen auf die Rückseite: KATIE WEST.
    Dann faltete sie ihn und ging nach vorn. Erleichtert atmete Rose auf. Jetzt blieben nur noch Chris und Julia.
    Keiner von ihnen bewegte sich.
    »Dann wissen wir ja«, sagte Tom, »wer den Anfang macht.«
    Er fischte Chris’ Handy aus der Manteltasche und wählte mit einer Hand eine Nummer. Dann hielt er das Telefon ans Ohr.

10. Im Zeichen des Falken
    Miranda Garcia, die kleine korpulente Sicherheitsbeamtin, nahm mich nicht wahr. Sie nutzte ihre Autorität, stoppte einen deutschen Studenten, dessen Name mir nicht einfiel. Ein schmaler Junge mit so blondem Haar, als hätte man ihn kopfüber in gelbe Farbe getaucht. Er war der Schwarm aller Mädchen, weil er Gitarre spielen konnte wie ein Gott. Und genau diese Gitarre hing über seiner Schulter.
    Sie sprachen miteinander. Mrs Garcia

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