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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der Krakatau-Katastrophe.
    Das Innere war vollkommen klimatisiert, die Einrichtung mit Bambusfußboden, grauen Wänden und Gewölbedecken minimalistisch ausgestattet. Der Raum selbst wurde durch dreiviertelhohe Stellwände unterteilt, an denen historische Fotos, Grafiken und Illustrationen arrangiert waren. Auf freistehenden Podesten wurden Artefakte, die das Desaster überstanden hatten, ausgestellt. In jeder Abteilung befand sich außerdem eine Multimedia-Station mit LCD-Monitor und Touchscreen-Steuerung.
    Sam und Remi schlenderten allein herum, bis eine der Angestellten, eine junge Indonesierin in einem blaugrünen Kostüm, auf sie zukam. »Willkommen im Krakatau-Museum. Haben Sie vielleicht irgendwelche Fragen, die ich Ihnen beantworten kann?«

    »Wir interessieren uns vorwiegend dafür, welche Schiffe zum Zeitpunkt der großen Explosion in der Straße vor Anker lagen«, sagte Remi.
    »Ich verstehe. Dafür haben wir eine eigene Nische reserviert. Bitte hier entlang.«
    Sie folgten der jungen Frau durch mehrere Abteilungen, ehe sie eine Nische betraten, die mit AUSWIRKUNGEN AUF DEM OZEAN bezeichnet war. Zwei Wände waren für vergrößerte Daguerreotypien von den Meeresstraßen und den umliegenden Buchten und Häfen reserviert. Auf der dritten Wand waren Kopien von Logbuchseiten, Zeitungsausschnitte, Briefe und Illustrationen angeordnet. Auf den Podesten in der Mitte des Raums lag eine Kollektion geborgener Gegenstände, vermutlich von Schiffen, die von der Explosion überrascht worden waren.
    »Wie viele Schiffe hielten sich zu der Zeit in der Gegend auf?«, fragte Remi.
    »Offiziell vierzehn, aber an jedem anderen Tag im Jahr 1883 waren dort noch Hunderte von kleinen Fischerbooten und Frachtschiffen in beiden Richtungen unterwegs. Natürlich war es einfacher, die Schiffe zu registrieren – wegen der Versicherungsforderungen. Außerdem konnten wir mit Hilfe von Querverweisen die Logbücher der Kapitäne den jeweiligen Schiffen zuordnen.«
    Sam, der vor einer Tafel an der hinteren Wand stehen geblieben war, fragte: »Ist dies eine Liste der Schiffe und ihrer Mannschaften?«
    »Ja.«
    »Ich erkenne einen der Namen wieder: die Berouw. «
    Die Museumsführerin nickte. »Das überrascht mich nicht. Die Berouw ist so etwas wie eine Berühmtheit. Sie war ein Seitenraddampfer und ankerte in der Lampung-Bucht, fünfzig Meilen von Krakatau entfernt. Sie wurde von einem der Tsunamis erfasst und mehrere Meilen den Koeripan-Fluss hinaufgeschoben. Das Schiff wurde zwar nahezu völlig intakt aufgefunden, aber die gesamte Besatzung hatte den Tod gefunden.«
    »Da stehen nur dreizehn Namen«, sagte Remi.
    »Was meinen Sie?«
    »Auf dieser Liste. Sie sprachen von vierzehn Schiffen, aber hier werden nur dreizehn aufgeführt.«
    »Sind Sie sicher?« Die Führerin trat dichter an die Tafel heran und zählte die Namen. »Sie haben recht. Das ist merkwürdig. Na, ich bin sicher, das ist ein Irrtum der Verwaltung.«
    Remi lächelte. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich denke, wir schlendern noch ein wenig herum.«
    »Gern. Wenn es Sie interessiert, benutzen Sie auch die Multimedia-Station. Alle Dokumente unserer Sammlung – auch diejenigen, die nicht ausgestellt sind – können dort eingesehen werden.«
    Remi ging zu der Wand mit den Fotografien hinüber, vor der Sam stehen geblieben war. Sie sagte: »Ich hatte irgendwie gehofft, den Namen der Shenandoah auf der Liste zu finden.«
    »Reicht dir auch ein Bild?«, fragte Sam.
    »Wie bitte?«
    Er deutete auf das oberste Foto an der Wand, eine eineinhalb mal zwei Meter messende Vergrößerung. Auf der Tafel daneben war zu lesen:

    BLICK NACH NORDOSTEN VOM DECK DES
    BRITISCHEN FRACHTSCHIFFS SALISBURY
    AN SEINEM ANKERPLATZ
    ELF MEILEN ÖSTLICH VON KRAKATAU,
    27. AUGUST 1883.
    ZU SEHEN: PULAU (ISLAND)
    LEGUNDI UND MÜNDUNG DER LAMPUNG-BUCHT

    »Siehst du es?«, fragte Sam.
    »Ich sehe es.«
    Im Vordergrund des Fotos – vor dem Hintergrund von Pulau Legundi – lag ein rahgetakelter Dreimast-Segelklipper, dessen oberer Rumpfteil mit schwarzer Farbe gestrichen war.
    »Das bedeutet gar nichts«, sagte Remi. »Ich bin sicher, dass es in dieser Zeit viele Schiffe gab, die genauso aussahen wie die Shenandoah. «
    »Da gebe ich dir recht.«
    »Sehen wir es uns genau an. Die Shenandoah war zweihundertdreißig Fuß lang, wog zwölfhundert Tonnen und war schlachtmäßig getakelt. Ich garantiere dir, dass, wenn so ein Schiff in der Sundastraße auftauchte, jeder wachhabende Kapitän oder Offizier, der

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