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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Überresten Krakataus eine gespenstische Ruhe ein. In einem Zeitraum von dreißig Stunden hatten zwischen 36000 und 120000 Menschen den Tod gefunden.

42
Sundastraße, Javasee, Indonesien
    Der Lautsprecher in der Ecke des Gartencafés knisterte: »Achtung! Eine Durchsage an alle Passagiere, die bereits eine Fahrkarte gelöst haben: Die Krakatau Explorer legt in fünf Minuten ab. Bitte gehen Sie über die hintere Gangway an Bord.« Die Durchsage wurde auf Indonesisch, Französisch, Deutsch und ein zweites Mal auf Englisch wiederholt.
    Sam und Remi, die an einem Ecktisch neben einem Gitter saßen, das mit blühenden Drillingsblumen bedeckt war, leerten ihrer Kaffeetassen und erhoben sich. Sam legte zwei Fünftausend-Rupien-Scheine auf den Tisch, dann traten sie unter dem Sonnendach hervor und gingen zum Pier hinunter.
    »Siehst du etwas von ihnen?«, fragte Remi.
    »Nein. Du?«
    »Nein.«
    Am Morgen des Tages, als der Zubringerbus der Krakatau Explorer die Auffahrt des Four Seasons verließ, glaubte Sam, einen flüchtigen Blick auf Itzli Rivera erhascht zu haben, aber während der eineinhalbstündigen Fahrt von Jakarta zum Kai des Carita Beach Resort hatten sie nichts Auffälliges mehr gesehen. In einem Bus durch die Gegend gekarrt zu werden, der mit anderen Touristen vollgestopft war, entsprach in keiner Weise Sams und Remis bevorzugtem Reisestil, aber sie waren sich auch bewusst, dass es ein katastrophales Ende nehmen könnte, mit Rivera und seinen Männern allein auf einer einsamen Urwaldstraße zusammenzutreffen.
    Außerdem war diese Schiffstour zu den Resten des Krakatau-Vulkans und dem erst vor kurzem neu eröffneten Krakatau-Museum nicht nur der erste Schritt, um Blaylocks unseliger Spur zu folgen – falls es überhaupt noch eine Spur gab, der man folgen konnte –, sondern auch eine sehr wirkungsvolle Methode, Rivera herauszulocken und in Zugzwang zu bringen. Das Letzte, was der Mexikaner jetzt brauchen konnte, war, sein Jagdopfer noch einmal zu verlieren. Für Sam und Remi war es wie ein Tauchgang inmitten eines Schwarms von Haifischen: Es war besser, sie in Sicht zu haben, als sich fragen zu müssen, wann sie sich aus der Dunkelheit herauswagen und angreifen würden.
    Sie stellten sich an die Warteschlange der letzten Passagiere vor der hinteren Gangway an, gelangten schließlich an Bord und suchten sich einen Platz an der Steuerbordreling. Die Krakatau Explorer war ein einhundertzwanzig Fuß langes Fährschiff mit flachem Rumpf und einem länglichen, überdachten Steuerhaus, das sich auf dem höchsten Punkt des Vorderdecks befand. Das Achterdeck, etwa fünfundzwanzig mal dreizehn Meter groß, war mit mehreren Reihen von Sitzbänken bedeckt, die mit blauem Vinyl überzogen waren.
    Sam behielt den Kai im Auge, während Remi die anderen Passagiere eingehend musterte. Sie schätzte ihre Anzahl auf sechzig. »Noch immer nichts«, sagte sie.
    »Bei mir auch nicht.«
    Auf dem Pier lösten zwei Arbeiter die Gangway aus ihrer Halterung und zogen sie von der Fähre weg. Ein Matrose auf dem Deck schloss das Tor in der Reling. Die Leinen wurden gelöst und an Bord gezogen. Drei weitere Matrosen erschienen am Heck und drückten das Schiff mit langen Stangen vom Pier weg. Begleitet von einem lauten Blöken aus dem Nebelhorn der Explorer starteten die Motoren, die Fähre ließ den Kai hinter sich und dampfte nach Westen in die Straße.
    Drei Stunden später erklang eine Stimme mit indonesischem Akzent über die Sprechanlage des Schiffes: »Ladys und Gentlemen, in Kürze lenkt der Kapitän die Krakatau Explorer um die Landzunge der Insel, um das Museum anzusteuern.« Wie angekündigt machte die Fähre nach einigen Minuten einen Schwenk nach backbord und folgte der nördlichen Küstenlinie der Insel. Passagiere drängten sich an der Reling und blickten an der senkrechten, knapp siebenhundert Meter hohen Felswand empor, die übrig geblieben war, als der Rest der Insel im Meer versank.

    Die Fähre legte am Kai des Museums an, die Leinen wurden gesichert und die Gangway heruntergelassen. Sam und Remi gingen an Land und schlugen die Richtung zum Hauptgebäude ein. Am westlichen Rand der Caldera im Meeresboden verankert, war das etwa fünfhundert Quadratmeter große Museum aus zentimeterdickem Sicherheitsglas und weiß lackierten Stahlträgern erbaut worden. Der Broschüre zufolge, die Sam und Remi aus dem Four Seasons mitgenommen hatten, enthielt das Museum die größte Sammlung von Erinnerungsstücken und Quellenmaterial

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