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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kurz vor Einbruch der Nacht und fanden ein paar Meilen die Küste hinunter ein Hotel an der Bucht, von wo aus sie Selma anriefen.
    Je eher sie Pulau Legundi erreichten, desto besser, meinten Sam und Remi. Obgleich sie mit dem baldigen Auftauchen Riveras gerechnet hatten, machte ihnen sein plötzliches Erscheinen im Museum zusammen mit seinem drohenden Versprechen klar, dass sie ihren Standort schnellstens wechseln mussten. Zu diesem Zweck aktivierte Selma ihre Zauberkräfte und veranlasste, dass vor Sonnenaufgang eine vierundzwanzig Fuß lange motorisierte Pinisi – eine Art schmale Ketsch mit flachem Rumpf – beladen mit allen nötigen Vorräten am Kai für sie bereitlag. Nun, kurz vor Mittag, hatten sie ein Drittel der Strecke nach Pulau Legundi hinter sich gebracht.
    Remi sagte: »Wir haben uns früher niemals von Leuten wie Rivera verscheuchen lassen. Warum sollten wir jetzt damit anfangen?«
    »Du weißt genau, warum.«
    Sie kam zu ihm und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. »Fahr schon los, Sam. Lass es uns gemeinsam zu Ende bringen.«
    Sam seufzte und lächelte. »Du bist wirklich eine bemerkenswerte Frau.«
    »Ich weiß. Nun gib endlich Gas.«

    Am späten Nachmittag löste sich das, was bislang lediglich ein Fleck am wolkenbedeckten Horizont gewesen war, zu den grünen Hügeln und der zerklüfteten Küstenlinie Pulau Legundis auf. Geformt wie ein schartiges Komma, war die unbewohnte Insel etwa vier Meilen lang und zwei Meilen breit. Wie alle anderen Inseln in der Sundastraße war sie einst mit der Vulkanasche des Krakatau bedeckt gewesen. Einhundertdreißig Jahre Wind und Regen und eine stets geduldige Mutter Natur hatten die Insel dann aber in einen isolierten Flecken üppigen Regenwaldes verwandelt.

    Etwas mehr als vierundzwanzig Stunden nach Verlassen Jakartas und während die Sonne über den Bergen Legundis unterging, lenkte Sam den Bug der Pinisi in eine geschützte Bucht an der Ostküste der Insel. Er gab kurz Vollgas, so dass sich der Bug des Bootes auf einen drei Meter breiten Streifen weißen Sandes schob, und Remi sprang hinaus. Sam warf ihre Rucksäcke nach unten und folgte ihr. Die Bugleine schlang und verknotete er um einen nahen Baum.
    Remi faltete die Touristenkarte auseinander, die sie im Hotel gekauft hatten – das Beste, was sie in der Eile hatten tun können –, und breitete sie auf dem Sand aus. Sie gingen in die Hocke. Ehe sie das Museum verließen, hatte Sam in der Multimedia-Station einige digitale Landkarten studiert und sich die Position des Schiffes eingeprägt.
    »Von hier aus ist es weniger als eine Meile bis zur Westseite«, sagte er. »Soweit ich es beurteilen kann, wurde die Shenandoah …«
    »Vorausgesetzt, sie war es.«
    »Ich hoffe inständig, dass sie es war. Meiner Einschätzung nach lag sie in dieser seichten Bucht. Wenn wir das Schicksal der Berouw als Beispiel heranziehen und uns daran orientieren …«
    »Ja, erklär mir das noch mal.«
    »Es gilt als historische Tatsache, dass die Berouw das einzige Schiff war, das landeinwärts geschoben wurde. Alles, was kleiner war, wurde entweder auf den Grund der Straße gedrückt oder sofort von dem großen Tsunami vernichtet. Ich vertrete die Theorie, dass der wesentliche Unterschied bei der Berouw derjenige war, dass sie in einer Flussmündung ankerte.«
    »Und den Weg des geringsten Widerstandes vor sich hatte.«
    »Genau. Sie wurde durch eine schon lange im Gelände existierende Rinne landeinwärts gedrückt. Wenn man von Krakatau eine Linie durch den Ankerplatz des Schiffes und weiter auf die Insel zieht, erkennt man ein …«
    Indem sie sich dicht über die Karte beugte, beendete Remi Sams Gedanken. »Eine Schlucht.«
    »Und zwar eine tiefe, auf beiden Seiten von fast zweihundert Meter hohen Bergen eingerahmt. Wenn du genau hinsiehst, endet diese Schlucht unter diesem dritten Berggipfel, ein paar hundert Meter von der gegenüberliegenden Küstenlinie entfernt. Eine Meile lang und eine Viertelmeile breit.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass sie nicht zu Staub zermahlen oder über die Insel geschoben und ins Meer geworfen wurde?«, fragte Remi. »Wir sind hier fünfundzwanzig Meilen von Krakatau entfernt. Die Berouw war fünfzig Meilen weit weg und landete meilenweit landeinwärts.«
    »Zwei Gründe: Erstens, die Berge um unsere Schlucht sind wesentlich steiler als alles andere in der Umgebung des Flusses; und zweitens, die Shenandoah war mindestens viermal so schwer wie die Berouw und hatte einen eisernen

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