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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und die Füße gegen die Kiste und schob sie über das Deck, bis sie gegen die Tür des Frachtabteils stieß.
    »Ich bin bereit«, rief sie.
    Sam drosselte Fluggeschwindigkeit und Flughöhe, bis sie zehn Meter über der Sandbank mit fünfzehn Knoten dahinkrochen. Der Helikopter wackelte jetzt; das vorherige dumpfe Pochen und anschließende metallische Klirren ertönte nun alle drei Sekunden mit uhrwerkhafter Regelmäßigkeit und schüttelte die Maschine von vorn bis hinten durch.
    »Es wird schlimmer«, stellte Remi fest.
    »Wir sind fast am Ziel.«
    Sam ließ den Helikopter zentimeterweise sinken.
    »Achte auf den Abstand«, bat er sie.
    Remi schob die Kabinentür ein Stück auf und streckte den Kopf hinaus. »Sieben Meter … fünf Meter … drei …«
    »Schaffst du das?«, fragte Sam.
    »Meine Glanzzeit als Turnerin ist zwar lange vorbei, aber drei Meter mache ich mit verbundenen Augen.«
    Sam aktivierte die Schwebeflug-Automatik. Dann löste er die Hände von den Kontrollen. Der Helikopter ruckte zur Seite, zitterte – und stabilisierte sich.
    »Okay, los geht’s«, rief Sam. »Gib mir ein Zeichen, wenn du heil und sicher unten bist.«
    Remi lehnte sich in Kauerhaltung nach vorn und schob den Kopf zwischen den Sitzlehnen hindurch, gab ihm einen Kuss, sagte »Viel Glück«, kehrte an ihren Platz zurück und drückte die Tür vollends auf.
    »Und versuch, die Kufen nicht zu treffen«, sagte Sam.
    Remi stemmte die Schulter gegen die Kiste, atmete tief ein und streckte die Beine. Die Kiste rutschte durch die Türöffnung und verschwand in der Tiefe. Als Nächstes kamen die Waffen. Remi schickte Sam einen letzten Blick zu und sprang. Zehn Sekunden später entdeckte Sam sie weiter oben auf der Sandbank. Sie gab ihm mit den Daumen das Okay-Zeichen und tauchte in der Dunkelheit unter.
    Sam zählte bis sechzig, damit sie genug Zeit hatte, sich eine Deckung zu suchen, dann umfasste er wieder das Höhenruder. Er schaltete die Schwebeautomatik aus und ergriff den Steuerknüppel. Nun drückte er die Nase der Maschine leicht nach unten und ließ sich vom Rotor über die Sandbank hinweg und bis über den Fluss tragen. Als er einen Abschnitt erreichte, der für seine Zwecke sowohl breit als auch tief genug war, zog er die Nase hoch und ging mit Hilfe des Höhenruders in den Schwebeflug.
    Er sah sich ein letztes Mal um. Sobald der Helikopter untertauchte, wäre sein Inneres einheitlich schwarz. Ohne irgendeinen visuellen Orientierungspunkt müsste er sich beim Aussteigen ausschließlich auf seinen Tastsinn verlassen. Er kontrollierte seinen Sitzgurt, um sicherzugehen, dass er auch wusste, wie er zu öffnen wäre, dann studierte er den Verschluss der Kabinentür, und danach ging er in Gedanken den Bewegungsablauf der bevorstehenden Aktion durch.
    Er gab mit dem Höhenruder behutsam nach und spürte, wie der Hubschrauber sank. Dann presste er das Gesicht gegen das Türfenster. Die Kufen schwebten keine zwei Meter über dem Wasser. Das war niedrig genug. Noch niedriger, befürchtete Sam, und er hätte keinen Sicherheitsfaktor mehr, falls ihm bei seiner Planung ein Fehler unterlaufen war.
    »Jetzt heißt es alles oder nichts«, murmelte er.
    Er ließ den Steuerknüppel los, schaltete die Motoren aus, zog das Höhenruder bis zum Anschlag hoch, um die Rotoren zu stoppen, und ergriff wieder das Höhenruder. Sam spürte, wie ihm der Magen in die Kehle schoss. Mit einem lauten Krachen schlug der Helikopter auf der Wasseroberfläche auf. Sam wurde nach vorn in den Sicherheitsgurt geworfen. Dabei spürte er, wie sich der Hubschrauber nach rechts neigte, dachte dabei nur, Höhenruder! – und riss den Kontrollhebel nach rechts. Die Reaktion erfolgte sofort. Die Rotorblätter voll aufgestellt, neigte sich die Rotorachse nach links und verlagerte den Schwerpunkt des Hubschraubers. Wasser schäumte an der Windschutzscheibe hoch, zuerst nur horizontal, dann diagonal, als der Hubschrauber zur Seite kippte. Sam drückte das Kinn auf die Brust, krampfte die Hände um die Schultergurte und biss die Zähne zusammen.
    Er spürte einen Schlag, der seine Knochen knirschen ließ. Ein weißer Blitz zuckte hinter seinen Augen auf. Dann nichts mehr.

    Hustend wachte er auf. Wasser füllte seine Kehle. Er legte den Kopf in den Nacken, spuckte wieder und wieder aus und zwang sich, die Augen zu öffnen. Alles war schwarz, Panik stieg in ihm auf. Er unterdrückte diesen Impuls und gab sich den Befehl zu atmen. Er streckte eine Hand aus, die Finger gespreizt,

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