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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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beobachten konnte, ausgestreckt hatten. Sam reichte Remi eine Handvoll Erde, damit sie ihr Gesicht damit beschmieren konnte, und tat das Gleiche dann bei sich selbst.
    »Eins musst du mir versprechen, Sam«, sagte Remi, während sie die feuchte Erde auf ihren Gesichtszügen verteilte.
    »Eine Suite im Mövenpick?«, riet er.
    »Ich dachte eigentlich nur an eine heiße Dusche und ein üppiges Frühstück, aber da du es selbst angeboten hast, stell ich schon mal eine Liste zusammen …«

    Als sie durch eine Lücke zwischen den Ästen spähte, entdeckte Remi ein paar hundert Meter entfernt im Osten einen Lichtpunkt. Sie tippte Sam auf die Schulter, formte mit den Lippen das Wort Taschenlampe und deutete in die entsprechende Richtung. Der Taschenlampenstrahl schien in der Luft zu schweben, verschwand und tauchte wieder auf, während der Besitzer der Lampe einen Weg landeinwärts suchte.
    »Eins muss man Rivera lassen«, flüsterte Sam, »er ist wie ein Hund auf der Jagd nach seinem Lieblingsknochen.«
    »Wahrscheinlich hat er das Gleiche über uns gesagt, wenn auch in einer weitaus weniger gewählten Sprache. Warten wir, bis wir das Weiße in ihren Augen sehen?«
    »Nein, wir drücken die Daumen, dass sie sich noch nicht einmal in unsere Richtung bewegen.«
    »Warum sollten sie nicht?«
    »In Afrika sind Dunkelheit und Urwald gleichbedeutend mit Raubtieren.«
    »Diese Weisheit hättest du mir ruhig ersparen können.«
    »Tut mir leid.« Fast wie aufs Stichwort hörten sie in einiger Entfernung das kehlige Knurren und Fauchen einer Großkatze. Es war ein Laut, den sie beide früher schon einmal gehört hatten, allerdings während einer organisierten Safari oder aus der Sicherheit einer Lodge. Hier aber, in der freien Natur und ohne irgendwelchen Schutz, wirkte der Laut furchteinflößend.
    Sam flüsterte: »Es ist ganz weit weg.«
    Nicht lange, und eine zweite Taschenlampe gesellte sich zur ersten; dann eine dritte und eine vierte. Die Männer bewegten sich in einer Linie wie Treiber vor einer Jagdgesellschaft. Die Truppe war schon bald nahe genug herangekommen, so dass Sam und Remi die Gestalten hinter den Taschenlampen erkennen konnten. Wie zu erwarten, schien jeder Mann mit einem Gewehr bewaffnet zu sein.
    Nach weiteren fünf Minuten kamen sie zu dem Sandwall, wo sie sich versammelten. Einer der Männer – wahrscheinlich Rivera – führte, wie es schien, das Wort, deutete den Strand hinauf und hinunter, dann landeinwärts. Sie richteten ihre Taschenlampen auf den Strand und leuchteten über das Wasser. Zweimal sah es so aus, als glitte ein Taschenlampenstrahl über den Hubschrauberrotor, der aus dem Wasser ragte, aber er rief keine ungewöhnliche Reaktion hervor. Plötzlich deutete einer der Männer über den Fluss. Fast gleichzeitig nahm jeder der Männer sein Gewehr von der Schulter.
    »Sie haben unsere hungrigen Freunde mit den Reißzähnen gesichtet«, flüsterte Remi.
    Die Waffen im Anschlag und schussbereit, zog sich die Gruppe von dem Sandwall zurück auf ein Gelände, das mit Büschen bewachsen war. Sie berieten sich kurz, dann teilten sie sich auf, ein Paar ging flussabwärts, das andere flussaufwärts. Letzteres Paar beobachteten Sam und Remi besonders aufmerksam. Da der Fluss fast den nördlichen Rand des kleinen Waldes berührte, würde der Weg der beiden Verfolger keine zwanzig Meter entfernt an ihrem Versteck vorbeiführen.
    Sam flüsterte: »Ich habe mich umgeschaut, als wir eingeflogen sind: Die nächste Möglichkeit, den Fluss zu überqueren, befindet sich etwa eine Meile flussabwärts. Jetzt werden wir sehen, wie entschlossen und hartnäckig sie wirklich sind.«
    Sich durchaus anderer Gefahren bewusst, die der Fluss vielleicht bereithielt, hielten die Männer einen sicheren Abstand zum Ufer und marschierten von links nach rechts durch Sams und Remis Gesichtsfeld, bis der Fluss einen Bogen nach Osten beschrieb und im Wald verschwand. Dort wandten sie sich nach Südosten und beleuchteten mit ihren Taschenlampen die Baumreihen, während sie daran vorbeigingen. Nun, da der Abstand zwischen Verfolgern und Verfolgten nur noch höchstens sieben Meter betrug, waren ihre Gestalten deutlicher zu erkennen. Vor allem einer von ihnen war unverwechselbar: Er war hochgewachsen und hager und bewegte sich mit der zielgerichteten und sparsamen Effizienz eines Soldaten. Es war Itzli Rivera.
    Plötzlich spürte Sam, wie Klauenfüße über seinen Knöchel wanderten. Ehe er dem Impuls widerstehen konnte, trat er mit dem

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