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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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wies sie Berni zurecht, als er von Johann wissen wollte, wie es im Kreuzzug so gewesen sei.
    Als kurz darauf der ältere Knecht sich erkundigte, ob man in Bayern anders braue als in Köln, fiel Madlen auch ihm ins Wort. »Kümmere dich um dein Essen, Caspar.«
    Johann selbst hatte kein Verlangen, sich mitzuteilen, ihm war nicht danach. Er würde schon noch herausfinden, welche Umstände dazu geführt hatten, dass er bei der Brauerin gelandet war.
    Tags darauf brachte ein Bote eine Nachricht für ihn. Die Brauerin händigte ihm den zusammengefalteten, mit Wachs versiegelten Brief aus und sah stirnrunzelnd zu, wie er ihn aufklappte und las. Danach war ihm wohler.
    Der Brauerin war anzusehen, dass sie darauf brannte, etwas über den Inhalt des Briefs zu erfahren, doch er sprach nicht darüber, und sie fragte ihn nicht.
    In der Folgezeit ließ sie ihn nicht nur in Ruhe, sondern ging ihm sogar geflissentlich aus dem Weg, was ihm nur recht war. Außer zu den Mahlzeiten trafen sie so gut wie nie zusammen.
    Sie nächtigte in der Schlafkammer neben seiner, und tagsüber war sie von früh bis spät in der Braustube oder im Ausschank beschäftigt. Sie kam nur zum Essen ins Haus, und erst spätabends zum Schlafen nach oben, doch dann war er längst in seiner Kammer, so wie ohnehin die meiste Zeit. Er war zu schwach, um mehr zu bewältigen als den Weg zu den Latrinen und zum Esstisch. Wann immer es ging, legte er sich zum Schlafen hin, in der Hoffnung, dass die Schmerzen und die Schwindelgefühle bald verschwanden.
    Abends hörte er aus der benachbarten Kammer die Geräusche. Das Rascheln, wenn sie sich auszog. Das leise Murmeln, wenn sie betete. Einmal auch ein ersticktes Schluchzen. Es verursachte ein seltsames, wehes Ziehen in seiner Magengrube, sie weinen zu hören. Die Vorstellung, womöglich der Urheber ihres Kummers zu sein, bedrückte ihn.
    Er versuchte, Pläne zu schmieden, in die Zukunft zu blicken. Doch dort sah er nichts, nur quälende Ungewissheit und zu viele ungelöste Fragen. Furcht wollte ihn überwältigen, so wie damals, als sie ihn in Outremer in den Kerker geworfen und dort vergessen hatten. Als es nichts mehr gegeben hatte außer den Sterbenden um ihn herum und den Wunsch, es hinter sich zu bringen.
    Das kleine Unschlittlicht, das die Brauerin vor dem Schlafengehen in seine Kammer gestellt hatte, streute ein diffuses Licht, das nur einen Teil der kleinen Kammer sichtbar machte. Grob verputztes Fachwerk, hölzerne Bodendielen, die schwere Balkendecke über ihm, die so niedrig war, dass er nur mit gesenktem Kopf in dem Zimmer stehen konnte. Das Bett war so kurz, dass er nur verkrümmt darin liegen konnte. Von unten drang das Furzen und Schnarchen der Magd herauf, es stank im ganzen Haus nach Kohl und Steckrüben.
    Johann dachte an Veit. Wo er wohl jetzt schlief? Der Nachricht zufolge ging es ihm gut, doch Veit neigte dazu, immer alle Probleme herunterzuspielen. Aber er sorgte durch seine bloße Existenz auch dafür, dass Johann sich nicht der Furcht überließ. Er würde alles wieder in Ordnung bringen, egal wie. Seine Sorgen wurden schwächer, zerflossen in den sanften Traumbildern des Schlafes, der ihn bald darauf umfing. Alle Bedrängnis verging schließlich in der dunklen Umarmung der Nacht.
    Anfang März 1260
    Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln und zugleich mächtigster Reichsfürst, fühlte sich erschöpft. Er saß in seinem Lehnstuhl, die Arme vor der Brust verschränkt, während sein Besucher vor ihm auf und ab ging und sich dabei in Rage redete. Der Erzbischof gab vor, ihm aufmerksam zu lauschen, doch er filterte nur die wichtigen Teile des Monologs heraus und merkte sie für eine Antwort vor, die übrigen ließ er an sich vorbeifließen wie das Wasser des Rheins. Müßig blickte er aus dem offenen Fenster, betrachtete das verschlungene, von der Frühlingssonne bestrahlte Maßwerk an der Einfassung. Es roch nach Fisch und Tierdung. Der Fischgestank wurde von den Salmenbänken unter Groß Sankt Martin herübergeweht, der Geruch nach wilden Tieren kam aus dem zum Palast gehörenden Zoo, eine überflüssige Luxuseinrichtung, aus einer Laune heraus geschaffen und schon deshalb ohne jeden Nutzen, weil er viel zu selten in Köln weilte, um sich hinreichend daran ergötzen zu können.
    Der Besucher des Erzbischofs ereiferte sich soeben über Missstände bei der Münzerhausgenossenschaft. Konrad von Hochstaden ließ ihn wettern, er hatte die Erfahrung gemacht, dass mit manchen Männern besser zu

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