Das Erbe der Carringtons

dass
Sarah entführt worden war. In dem Fall konnte sie einen Plan entwerfen, um sie
zu retten. Alles andere war inakzeptabel und zu furchtbar, um darüber nachzudenken.
    „Wir
wissen, dass Lorraine es auf Sarah abgesehen hat und nicht nur, weil Elaine
Andeutungen gemacht hat. Sie hat Sarah schon mehrmals gedroht und uns mit
Matteo Lunar zusammen angegriffen“, rekapitulierte Ariana. „Und da Sarah schon
seit einer Weile unerreichbar ist, müssen wir davon ausgehen, dass Lorraine
ihre Drohungen wahrgemacht hat.“
    „Müssen
wir das? Vielleicht hat Sarah ihr Handy nicht gehört, und nur weil Lorraine ihr
gedroht hat, muss das nicht bedeuten, dass sie ihr wirklich was antun würde.
Die schmeißt schon seit sie reden kann mit Drohungen um sich“, wendete Julian
ein.
    Ariana
starrte ihn an. „Du verteidigst Lorraine jetzt nicht, oder? Ich weiß, dass sie
deine Cousine ist, aber du kennst sie doch! Und du willst mir nicht weismachen,
dass die Feuerbälle, mit denen sie nach Sarah geworfen hat, nur ein Versehen
waren.“
    Julian
seufzte. „Okay, du hast ja recht. Ich will wahrscheinlich nur nicht wahrhaben,
dass Lorraine wirklich zu so was fähig ist oder dass Sarah etwas zugestoßen
sein könnte…“, gab er leise zu.
    „Dann
kommst du also mit, sie suchen?“, hakte Ariana nach.
    „Natürlich,
aber wo sollen wir anfangen? Blindlings durch Lunadar zu laufen, erscheint mir
nicht allzu schlau und ich glaube kaum, dass Lorraine Sarah mit zu sich nach
Hause genommen hat. Sie lebt mit ihren Eltern zusammen.“
    „Vielleicht
sind sie bei Elaine. Ihre Mutter ist oft auf Geschäftsreise“, schlug Nadira
vor. „Das würde auch erklären, warum Elaine am Telefon solche Andeutungen
gemacht hat.“
    „Oder
es erklärt, warum du uns plötzlich helfen willst. Vielleicht sollst du uns in
eine Falle locken, um uns als Köder für Sarah zu benutzen“, entgegnete Julian
ungehalten.
    „Wie
oft sollen wir es dir noch sagen? Ira ist auf unserer Seite!“, beteuerte Ariana
aufgebracht. Sie hatten keine Zeit für weitere Anschuldigungen! „Ich vertraue
Ira, und wenn du mir vertraust…“
    „Schon
gut“, unterbrach Julian sie mit einem Seufzer. „Es war sowieso eine dumme Idee
von mir... Mama ist heute zum Tee bei Elaines Mutter eingeladen. Das hatte ich
in der Aufregung vergessen. Wenn Nadira uns in eine Falle locken wollte, würde
sie nichts vorschlagen, das keinen Sinn macht.“
    „Dann
nicht dort. Vielleicht bei Cassy oder Joanne?“, warf Ira ein.
    „Wir
können nicht blindlings zu beiden gehen“, widersprach Ariana und fing an,
unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. „Vor allem nicht, weil wir uns dann
vielleicht unnötig mit zwei Hexen anlegen. Nein, wir müssen irgendwie
herausfinden, wo Sarah wirklich ist.“
    „Ich
könnte meine Tante fragen“, bot Julian an.
    „Meinst
du, Lorraine würde ihrer Mutter verraten, was sie vorhat?“, fragte Nadira
skeptisch.
    Julian
zuckte mit den Achseln. „Hast du eine bessere Idee? Außerdem würde mir meine
Patentante eher helfen als diese Hexen.“
    „Lorraine
hat ihr vermutlich nichts gesagt, aber vielleicht weiß sie trotzdem was. Fahr
am besten gleich zu ihr, Julian. Und ich gehe zu den Lunar“, beschloss Ariana.
    „Was?“,
riefen Ira und Julian gleichzeitig.
    „Matteo
ist Lorraines Freund, oder? Vielleicht weiß er, was sie vorhat“, erläuterte
Ariana ihren Plan.
    „Und
du meinst, er würde es dir erzählen?“, entgegnete Nadira aufgebracht. „Du
erinnerst dich doch noch, wie er dich behandelt hat, oder?“
    Ariana
bedachte sie mit einem ungläubigen Blick. Als könnte sie das vergessen „Ich
gehe ins Lunar Schloss. Dort wird er sich bestimmt zusammenreißen.“ Sie war
sich dessen zwar nicht sicher, hoffte aber, dass die Lunar keine Skandale
wollten und Matteo sich zu Hause dementsprechend verhalten würde.
    „Vielleicht“,
gestand Nadira ein. „Aber es ist auf jeden Fall besser, wenn ich mit dir gehe.“
    Ariana
schenkte ihrer Freundin ein dankbares Lächeln. Sie wusste zu schätzen, dass sie
sich um sie sorgte, und Julians Blick zufolge, schien auch er das zu
realisieren. Dennoch konnte sie das Angebot nicht annehmen.
    „Kümmere
dich lieber um Damien. Falls du herausfindest, warum er immer noch nicht
aufgewacht ist und wie du ihn heilen kannst, wäre das hilfreich. Er hat
Lorraine und Matteo mit kaum mehr als einem Blick in die Flucht geschlagen. Wir
könnten ihn brauchen, wenn wir erfahren haben, wo Lorraine und Sarah sind.“
    Als
sie Damien