Das Erbe der Carringtons
erwähnte, blickte Julian zum Bett. „Ich hätte schwören können, dass
er etwas gesagt hat, als ihr unten wart.“
„Bist
du sicher? Für mich sieht er so aus wie vorhin“, widersprach Ariana. „Unsere
Streitereien haben ihn auch nicht geweckt.“
Julian
nickte mit einem Seufzer. „Okay, aber bevor du zu den Lunar gehst, ruf erst
noch bei Selina an. Du hast ihre Nummer, oder? Nicht, dass wir uns umsonst
Sorgen machen und Sarah nur unter der Dusche war, oder so.“
Ariana
holte tief Luft und versuchte, selbstsicher auszusehen, als sie den Salon des
Lunar Schlosses betrat. Das Gebäude sah beeindruckend aus, aber sie nahm es
kaum wahr. Ihre Gedanken waren anderweitig beschäftigt. Selina hatte nicht
gewusst, wo Sarah war. Daraufhin hatte Ira sogar noch einen Suchzauber
durchgeführt, um Ariana den Besuch bei den Lunar zu ersparen. Dieser hatte
leider nichts gebracht. Entweder blockierte Lorraine Suchzauber oder Sarah war
bereits… Nein, sie konnte und würde nicht darüber nachdenken! Sarah war noch am
Leben und es würde ihr gut gehen, sobald sie sie gefunden hatten! Allerdings musste
Ariana dazu erst einmal einen hitzköpfigen Werwolf dazu überreden, seine
Freundin zu verraten. Nichts leichter als das , sagte sie sich. Wenn sie
das noch ein paar Mal wiederholte, glaubte sie es hoffentlich irgendwann und
würde es dadurch schaffen. Oder sie würde zumindest nicht verängstigt
erscheinen, was in einem Schloss voller Raubtiere eine schlechte Idee wäre. Sie
war sich nämlich sicher, dass die Gerüchte über Werwölfe stimmten, denen
zufolge sie Angst riechen konnten und wer in ihrer Gegenwart Furcht zeigte,
konnte sich das Wort ‚Beute’ gleich auf die Stirn schreiben.
Ich
habe keine Angst , versicherte Ariana sich, als sie Schritte
hinter sich hörte. Sie drehte sich um und entdeckte Matteo, der sie überrascht
anstarrte. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie nach ihrer
letzten Begegnung freiwillig hier auftauchen würde. Da war er nicht der
Einzige. Wenn es nicht um das Leben ihrer besten Freundin gehen würde, wäre sie
nie hergekommen.
„Was
verschafft mir die Ehre?“, fragte er lässig, klang aber eher irritiert. War sie
möglicherweise nicht die Einzige, die sich unwohl fühlte? Aber was konnte ihn
an ihr beunruhigen? War seine Familie vielleicht nicht begeistert von seinem
Verhalten ihr gegenüber, das er in aller Öffentlichkeit gezeigt hatte? Oder
wussten sie nichts davon und Matteo befürchtete, dass sie es ihnen erzählen
wollte und er dadurch in Schwierigkeiten geraten könnte?
„Kannst
du dir das nicht denken?“, entgegnete sie, um ihre Theorie zu testen und ihn
gleich von Anfang an in seine Schranken zu weisen. Bei Werwölfen durfte man
keine Schwäche zeigen. Sie herauszufordern war zwar auch keine gute Idee, aber
sie hoffte einen Mittelweg finden zu können.
Matteo
bedachte sie mit einem Blick, durch den Ariana sich so fühlte, als könne sie
seine Hand immer noch um ihren Hals spüren.
„Wo
ist Sarah und was hat Lorraine mit ihr vor?“, fügte sie hinzu, bevor er die
Gelegenheit hatte, etwas zu sagen.
Ungläubig
starrte Matteo sie an. „Wie kommst du nach unserem letzten Treffen auf die
Idee, dass ich dir und deiner Freundin helfen würde, selbst wenn ich wüsste,
was Lorraines Pläne sind?“
„Ich
dachte mir, wir vereinbaren einen Tausch. Du machst deinen Mund auf und im
Gegenzug halte ich meinen“, erwiderte Ariana in der Hoffnung, dass er wirklich nicht
wollte, dass sein Verhalten herumerzählt wurde.
Matteos
Blick verfinsterte sich. Bevor er etwas antworten konnte, mischte sich
allerdings jemand anderes ein.
„Ich
finde, das klingt nach einem fairen Vorschlag.“
Als
sie die Stimme mit dem sexy Akzent vernahm, bildete sich eine Gänsehaut auf
Arianas Körper. Tief einatmend ermahnte sie sich abermals, dass der Akzent
nicht sexy, sondern nur exotisch und ungewohnt klang. Dann drehte sie sich zur
Eingangstür des Raumes. Nicht, dass sie das hätte tun müssen, sie wusste
ohnehin, zu wem die Stimme gehörte. Es war jedoch höflich, jemanden, der ihr
zustimmte, nicht zu ignorieren. Nur deshalb sah sie ihn an. Es lag nicht daran,
dass sie ihn hatte wiedersehen wollen, seit er den Magie-Laden verlassen hatte!
Er war auch nicht der Grund dafür, dass sie es insgeheim nicht so schlimm fand,
herzukommen. Sie hatte nicht gehofft ihn wiederzusehen! Sie war nur
wegen Sarah hier.
„Amador“,
sagte Matteo irritiert. Er wirkte weniger erfreut als Ariana.
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