Das Erbe der Carringtons
zu. „Er hat ihren Namen im Schlaf mehrmals gesagt.“
„Und
da hast du beschlossen, dass es eine gute Idee ist, sie anzurufen?“, erwiderte
Ariana ungehalten. Selina hatte keine Ahnung, was um sie herum vor sich ging.
Das Letzte, was Ariana im Moment gebrauchen konnte, waren Fragen.
„Jemand
muss sich um Damien kümmern, solange wir Sarah helfen“, verteidigte sich
Nadira. „Du glaubst doch nicht, dass ich noch mal hier bleibe, während du dich
in Gefahr begibst, oder?“
„Julian
kommt mit“, sagte Ariana. Sie verstand zwar, dass Ira mit ihr gehen wollte,
Damien brauchte sie jedoch dringender. Was konnte Selina ausrichten, wenn sich
sein Zustand verschlechterte? Sie war keine Hexe.
„Eine
Beraterin und ein Gestaltwandler gegen eine Gruppe von Hexen!“, rief Nadira
aufgebracht.
„Nicht
so laut“, zischte Ariana. „Wir haben deinetwegen eine Prima Vista hier.
Außerdem gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Elaine, Joanne und Cassandra
Lorraine helfen.“
„Wir
können es aber auch nicht ausschließen“, entgegnete Nadira. „Ich gehe auf jeden
Fall mit!“
„Und
was, wenn es Damien schlechter geht?“, warf Ariana ein. Sie konnten ihn nicht
hier zurücklassen, während sie nach Sarah suchten, vor allem da sie nicht
einmal wussten, ob die Adresse, die Matteo ihr gegeben hatte, wirklich der Ort
war, an dem Sarah gefangen gehalten wurde.
„Ich
habe einen Heiltrank fertig gemacht und in ein Glas geschüttet. Den kann Selina
ihm geben, falls es ihm ausgerechnet jetzt schlechter gehen sollte.“
Hexen,
Gestaltwandler, Heiltrank? Selina traute ihren Ohren nicht.
Eigentlich hatte sie Ariana und Nadira fragen wollen, was mit Damien wirklich
los war. Er schlief im Moment und hatte Fieber, aber am Telefon hatte Nadira
gemeint, dass er verletzt war. Deshalb wollte sie noch einmal nachfragen. Dann
bekam sie einen Teil des Gesprächs zwischen Ariana und Nadira mit. Was sie
sagten, machte keinen Sinn. Sie sprachen von Gestaltwandlern und Hexen, als
gäbe es sie wirklich, aber das war Unsinn, oder? Und womit wollten sie Sarah
helfen?
„Was
ist hier eigentlich los?“, fragte sie, als sie die Zimmertür weiter öffnete und
Sarahs Freundinnen verwirrt betrachtete. Die beiden drehten sich zu ihr und
sahen aus, als wären sie auf frischer Tat ertappt worden.
„Tut
mir leid, Selina, aber hierfür haben wir im Moment wirklich keine Zeit“, sagte
Ariana stöhnend.
„Dann
müsst ihr sie euch eben nehmen!“, erwiderte Selina energisch. „Erst bekomme ich
von Nadira, die ich kaum kenne, einen Anruf, dass Damien verletzt ist und ich
schnell herkommen soll. Dann sieht Damien eher aus, als hätte er die Grippe und
ich höre, wie ihr von Hexen, Heiltränken und Gestaltwandlern redet. Ein paar
Antworten wären wirklich nett.“
Ariana
zog scharf die Luft ein und bedachte Nadira mit einem finsteren Blick, bevor
sie sich wieder zu Selina drehte.
„Wie
gesagt, für lange Erklärungen haben wir keine Zeit“, fing sie an und hielt ihre
Hand beschwichtigend hoch, als Selina protestieren wollte. „Sarah ist in Gefahr
und wir müssen sie so schnell wie möglich finden.“
Das
ließ Selina verstummen. Sarah war in Gefahr?
„Ich
habe dich angerufen, weil Damien nach dir gefragt hat und weil jemand bei ihm
bleiben sollte, solange wir weg sind“, fügte Nadira hinzu, ging zu dem Zimmer,
in dem Damien schlief, und deutete Selina an, ihr zu folgen. „Gib ihm das, falls
es ihm schlechter geht. Wenn es nicht hilft und es aussieht, als könnte er…
naja, du weißt schon… es nicht schaffen, ruf die Nummer an und bitte um Hilfe.“
Sie deutete auf ein Glas und einen Zettel, die auf dem Nachttisch neben Damiens
Bett lagen. „Es ist die Nummer meiner Mutter.“
Selina
starrte sie an und versuchte, ihren Worten zu folgen, hatte aber
Schwierigkeiten dabei. Was meinte sie denn mit ‚ nicht schaffen ’? Damien
konnte doch nicht… So schlecht ging es ihm nicht, oder? Ja, er war blass und
fiebrig, aber… Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was Nadira wirklich
meinte. Auf keinen Fall konnte sie ihn verlieren, schon gar nicht jetzt,
nachdem sie ihn nach so vielen Jahren wiedergefunden hatte. Sie versuchte, tief
Luft zu holen und regelmäßig ein und auszuatmen. Ganz ruhig , ermahnte
sie sich. In Panik auszubrechen würde niemandem helfen. Damien brauchte
sie! Egal was vor sich ging und wie viele Fragen sie hatte, er war am
Wichtigsten. Sie würde ihn nicht im Stich lassen!
„Ist
sie Ärztin?“, fragte Selina
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