Das Erbe der Carringtons
zum VIP-Bereich für sie entfernte. Nun
verstand sie, wieso jemand, der so dünn war und auf den ersten Blick
unscheinbar aussah, einen guten ‚Türsteher’ abgab und warum er trotz seines
Aussehens Autorität ausstrahlte.
Als
sie die Treppe hinuntergingen, bot sich Sarah ungefähr der gleiche Anblick, wie
am vorherigen Abend. Kreaturen, von denen sie immer noch nicht wusste, was sie
waren, tummelten sich zwischen Menschen, oder Wesen, die zumindest auf den
ersten Blick menschlich wirkten. Im Gegensatz zu gestern, war Sarah heute nicht
ängstlich. Umgeben von ihren Hexen-Freundinnen fühlte sie sich als würde sie
hierher gehören. Lächelnd drehte sie sich zu Lorraine, die anfing, ihr zu
erklären, an was für Wesen sie vorbeiliefen. Der VIP-Bereich des Pandoras war
voller Dämonen, Halb-Dämonen, Werwölfe, Vampire, Hexen, Elfen, Gestaltwandler
und anderer mystischer Wesen. Sarah versuchte sich die Erscheinungsbilder der
Wesen einzuprägen, aber es war nicht leicht. Viele glichen Menschen optisch,
andere hielten auch hier unten eine Illusion aufrecht, und Sarah musste sich
stark konzentrieren, um zu erkennen, wie jemand aussah. Es war anstrengend und
ermüdend, aber immerhin schaffte sie es nach ein paar Anweisungen von Lorraine.
Dämonen waren ohne Illusionen am leichtesten auf den ersten Blick zu erkennen,
aber laut Joanne gab es eine Unmenge verschiedener Rassen, die sich drastisch
von einander unterschieden. Sarah seufzte, sie hatte noch viel zu lernen.
Nach
einem informativen Rundgang durch den unteren Bereich des Pandoras, fand Nadira
einen Tisch in der Nähe der Tanzfläche. Elaine kündigte an, dass sie allen an
der Bar einen Hexen-Cocktail bestellen gehen würde und der Rest setzte sich an
den Tisch, der zu Sarahs Überraschung rund um einen kleinen Brunnen gebaut war.
Ein farbiges Licht darin ließ das Wasser rötlich schimmern.
„Was
für Zauberei habt ihr schon geübt?“, fragte Joanne, während Cassandra sich
vorlehnte und mit ihrem Zeigefinger durch das Wasser fuhr. Das Licht im Brunnen
färbte sich von rot über lila zu blau und langsam wieder zurück.
„Wir
haben Sarah erst mal ein Schutzamulett gemacht. Keine Hexe sollte ohne eines
herumlaufen“, antwortete Lorraine. Die anderen stimmten ihr zu und wollten die
Kette genauer betrachten. Sarah war viel interessierter daran, was Cassandra
tat und lehnte sich zu ihr.
„Kannst
du mir beibringen, wie du das machst? Die Farbe des Lichts im Brunnen ändern,
meine ich.“
„Klar“,
antwortete Cassy. „Es ist ganz einfach, du musst es dir nur bildlich
vorstellen.“
„Okay“,
murmelte Sarah unsicher. Sie konzentrierte sich und starrte auf die Lampe im
Wasser. In Gedanken erinnerte sie sich, wie es bei Cassandra ausgesehen hatte.
Zeit verstrich, aber nichts passierte. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn.
„Versuch
dir den Brunnen in mehreren Farben vorzustellen. Zum Beispiel erst in helleren
Rottönen, dann orange“, schlug Lorraine vor.
„Ja,
probier kleinere Schritte“, stimmte Cassy zu.
„Wie
bei Bildern, die zu einem Film werden“, mischte sich Ira ein.
Sarah
nickte. Mit geschlossenen Augen stellte sie sich den Brunnen im Detail vor.
Dann veränderte sie im Geiste die Farben. Als sie die Augen wieder öffnete,
schimmerte das Wasser bereits orange. „War ich das? Ihr habt nicht geholfen?“
Alle
schüttelten die Köpfe.
„Nein,
Ehrenwort.“
„Siehst
du, du kannst es“, sagte Lorraine aufmunternd. „Ich habe ja gleich gewusst,
dass du ein Naturtalent bist.“
Sarah
strahlte glücklich und voller Stolz. Dann konzentrierte sie sich erneut. Das
Licht färbte sich gelb und weiß, bevor es langsam wieder zu rot wurde. Sie
atmete tief ein und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Plötzlich war sie
ausgelaugt und müde.
„Hier,
trink was. Zaubern ist anstrengend, vor allem wenn man es nicht gewöhnt ist“,
sagte Joanne und schob einen Cocktail auf sie zu.
Sarah
nahm einen Schluck. Eine angenehme Wärme durchströmte ihren Körper. Von einem
Augenblick zum Nächsten fühlte sie sich erfrischt und munter. Überrascht sah
sie die anderen an.
„Hexen-Cocktail“,
erläuterte Lorraine. „Er stärkt uns und unsere Magie. Es ist immer gut, einen
zu haben, wenn man vorhat, viel zu zaubern. Und keine Sorge, da sind keine
Aufputschmittel oder so drin und er hilft auch nicht unbegrenzt. Er gibt uns
nur einen kleinen Schub, damit wir nicht immer gleich so erschöpft sind.“
„Na
dann könnt ihr mir ja noch mehr
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