Das Erbe der Carringtons
gestand Selina. „Ich denke, ein
Selbstverteidigungskurs kann nach so einem Vorfall hilfreich sein. Bestimmt
fühlst du dich dann sicherer.“
Sarah
seufzte. Selina hatte ja keine Ahnung. Sie dachte der Überfall, bei dem ihre
Handtasche gestohlen worden war, war der Auslöser für ihren Entschluss, kämpfen
zu lernen. Im Vergleich zu dem Dämonenangriff war das nichts! Aber davon konnte
und wollte Sarah ihrer Freundin nichts erzählen. Und wenigstens war Selina
nicht misstrauisch.
„Ja,
das glaube ich auch. Und sorry, dass ich dich beunruhigt habe. Ich bin okay und
bald kann ich auch allein auf mich aufpassen. Du brauchst dir keine Sorgen mehr
zu machen.“
Selina
lachte leise. „Du bist meine beste Freundin, ich werde mir immer Sorgen um dich
machen. Aber jetzt wahrscheinlich nicht mehr ganz so viele.“
Sarah
nickte. Damit musste sie leben und es ging ihr genauso. Auch sie sorgte sich
ständig um Selina, vor allem seit sie wusste, wie die Welt wirklich aussah.
Vielleicht sollte sie Selina mit in den Selbstverteidigungskurs nehmen, aber
sie glaubte kaum, dass Lina das wollte. Vom Kämpfen hielt sie nichts, da war
Sarah sich sicher. Außerdem konnte sie nicht riskieren ihr Geheimnis zu offenbaren,
falls sie beim Training wieder aus Versehen zu schweben anfing und ihre
Freundin sie beobachtete. Das wäre noch gefährlicher für Selina, als
unvorbereitet durchs Leben zu gehen. Nein, sie würde erst mal allein
Selbstverteidigung lernen. Wenn sie ihre Fähigkeiten besser im Griff hatte,
konnte sie immer noch versuchen, Selina davon zu überzeugen, dass es auch für
sie eine gute Idee wäre.
„Es
ist schon wieder so kalt hier drin. Hat jemand eine Klimaanlage eingebaut ohne
mir davon zu erzählen?“, rief plötzlich eine Stimme, und Sarah bemerkte, wie
Kelly in den Gemeinschaftsraum kam und sich die Arme rieb.
„Stimmt,
es ist wirklich wieder kühl. Ist mir bis jetzt gar nicht aufgefallen“,
antwortete sie.
„Das
liegt daran, dass du ganz anderes im Sinn hast“, neckte Selina. Verwirrt sah
Sarah sie an. „Ryan und seine SMS“, erläuterte diese mit einem tadelnden Blick.
Ach
ja, die SMS! Die hatte sie noch nicht mal ganz gelesen.
„Wer
ist denn Ryan?“, wollte Kelly sofort wissen.
„Sarahs
zukünftiger Freund“, erklärte Selina mit einem Grinsen.
Sarah
ignorierte sie und Kelly, die sich zu ihnen setzte und neugierig Fragen
stellte. Sie wollte endlich lesen, was Ryan geschrieben hatte.
„Was
steht drin?“, fragte Selina ungeduldig.
„Dass
er sich freut, mich wiedergesehen zu haben und mich treffen möchte“, antwortete
Sarah, als sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete.
„Klingt
gut, verabredet euch am besten gleich für morgen“, schlug Selina vor.
„Auf
keinen Fall!“, widersprach Kelly. „Männer muss man zappeln lassen, damit sie nicht
das Interesse verlieren.“
Ungläubig
drehte Sarah sich zu Kelly. „Hast du das aus einer Teenie-Zeitschrift?“
Selina
kicherte. „Das ist absoluter Blödsinn. Solche Spielchen bringen nichts. Am
besten bist du einfach du selbst. Er soll dich so mögen, wie du bist. Und
außerdem hat er sich auch gleich am ersten Tag bei dir gemeldet, was laut
Kellys Zeitschriften sicherlich bedeutet, dass er ziemlich interessiert ist.
Zappeln lassen ist da vollkommen überflüssig.“
Sarah
seufzte verträumt. „Meinst du wirklich?“
„Da
muss ich ihr recht geben. Ich glaube, das ist ein sehr gutes Zeichen“, stimmte
Kelly zu.
Strahlend
überlegte Sarah, was sie zu ihrem Date anziehen könnte und wohin sie gehen
sollten. Das Pandora kam wegen Lorraine nicht in Frage. Lorraine! Oh
nein, sie hatte am nächsten Tag gar keine Zeit.
„Mist,
ich hab morgen Abend schon was anderes vor und am Spätnachmittag noch ein
Seminar.“
„Was
kannst du denn vorhaben, das wichtiger ist, als Ryan wiederzusehen?“, wollte
Lina wissen. „An deiner Stelle…“
„Ich
treffe mich mit Lorraine und den anderen“, gab Sarah missmutig zu.
„Wie
bitte?“, rief Selina empört.
„Das
kannst du doch bestimmt verschieben“, meinte Kelly. Auch sie klang alles andere
als begeistert.
„Leider
nicht“, murmelte Sarah. „Ich muss mal ein klärendes Gespräch mit ihnen führen
und hab das schon viel zu lange vor mir hergeschoben“, erklärte sie geknickt.
„Du
willst ihnen die Meinung sagen?“, fragte Selina erstaunt.
„Gute
Idee“, rief Kelly begeistert. „Die waren ja so was von arrogant, als sie hier waren.
Ich hab wirklich keine Ahnung, was du an denen
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