Das Erbe der Carringtons
Freund
und war Jorans bester Freund. Auf eine gewisse Weise haben wir ihn beide
schon immer geliebt. Vielleicht könnte sich daraus mehr entwickeln? Tom sieht
gut aus, ist zuverlässig, lustig, einfühlsam und immer für einen da. Keine Gefühle für ihn zu haben, ist beinahe unmöglich. Außerdem, wenn Joran mich mit
einem anderem sehen würde, wäre es ihm sicher am liebsten, wenn es Tom wäre,
oder?“
Ariana
pausierte und blätterte zur nächsten Seite. „Vielleicht sollte ich wirklich ja
sagen. Toms Argumente sind einleuchtend. Seinen Namen anzunehmen und in einen
kleinen Ort zu ziehen, in dem uns niemand kennt, wäre eine gute Idee. Falls uns
Jorans Feinde suchen sollten, würden sie bestimmt in Magijaria oder einer der
anderen Hochburgen für Übernatürliches anfangen. Ein kleiner, unscheinbarer Ort
wäre am sichersten, vor allem für Sarah. Eine Hexe vermutet dort niemand und
schon gar keine Carrington .“
Das
letzte Wort betonte Ariana besonders und verstummte danach. Sarah war zu sehr
darauf konzentriert, dass ihr Vater gefährliche Feinde gehabt hatte, um zu
verstehen, was die Beraterin meinte. Außerdem hatten ihre Mutter und Tom
behauptet, dass sie noch vor Sarahs Geburt geheiratet hatten. Offensichtlich
war auch das eine Lüge. Seufzend bemerkte Sarah, dass Ariana und Julian sie
anstarrten und auf etwas zu warteten schienen.
„Was?“,
fragte sie verunsichert.
„Du
bist eine Carrington!“, rief Julian.
Als
Sarah nichts antwortete, wiederholte Ariana den letzten Satz. „ Eine Hexe
vermutet dort niemand und schon gar keine Carrington . Das bedeutet, dass
deine Mutter, bevor sie Tom geheiratet hat, Carrington hieß und wie Julian
bereits erkannt hat, macht dich das auch zu einer.“
„Okay“,
murmelte Sarah.
„Ich
glaube nicht, dass sie versteht, was das bedeutet“, stellte Julian fest und
blickte zu Ariana. Die warf ihre Arme in die Luft und sah ungläubig zu Sarah.
„Du
weißt doch, wer die Carringtons sind, oder? Das Hexenbrett, das wir bestellt
haben, ist von einer Carrington. Sie haben Magijaria mit gegründet und sind
eine der mächtigsten Hexenlinien überhaupt! Kein Wunder, dass du teleportieren
kannst.“
Sarah
starrte sie an, als diese Neuigkeit einsank. Sie war eine Carrington! Und das
bedeutete…
„Ich
habe Familie. Das Hexenbrett ist von einer Carrington. Dann lebt mindestens
eine von ihnen noch.“
„Eine?“,
fragte Julian ungläubig.
„Duzende“,
rief Ariana. „Ein ganzes Schloss voll in Magijaria und ein paar wohnen, glaub
ich, auch woanders. Madelaine zum Beispiel lebt in Nocterin.“
Sarah
war sprachlos. Dutzende ? Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie sich total
allein gefühlt. Ihr Vater und Stiefvater waren schon länger tot. Toms Eltern
waren lange vor ihrer Geburt gestorben und das gleiche galt, laut ihrer Mutter,
für deren Eltern. Geschwister hatte keiner gehabt. Über die Familie ihres
Vaters wusste sie nichts.
„Sie
hat mich schon wieder belogen“, sagte Sarah resigniert. „Laut ihrer Märchen
habe ich keine Familie mehr.“
„Tut
mir leid“, erwiderte Ariana, nahm ihre Hand und drückte leicht. „Aber
wenigstens ist es diesmal eine gute Nachricht.“
Sarah
nickte. Der Hauch eines Lächelns erschien auf ihrem Gesicht. „Ja, ich glaube,
das ist die erste gute Nachricht.“
„Abgesehen
davon, dass Dir ein geniales Haus gehört“, warf Julian ein und deutete um sich.
„Das geht noch als Haus durch, oder?“
Ariana
blickte an dem Gebäude hoch. „Ich weiß nicht, es könnte auch ein kleines
Herrenhaus sein.“
Sarahs
Lächeln weitete sich, als auch sie sich umsah. Ja, trotz all der unangenehmen
Dinge, die sie in letzter Zeit erfahren hatte, konnte sie sich dennoch nicht
beschweren. Seit sie das erste Mal hier gewesen war, hatte sie wieder
zurückkommen wollen und jetzt sah es so aus, als gehörte ihr das Haus - oder Herrenhaus - sogar. Dazu kam noch, dass sie eine Familie hatte und nicht mehr allein war.
Sie kannte sie zwar noch nicht, aber das konnte man ändern.
7. Die
Carrington s
Am
nächsten Abend saß Sarah im Flugzeug, auf dem Weg nach Magijaria. Noch vor 24
Stunden hatte sie geglaubt, keine Familie zu haben, nun war sie auf dem Weg zu
einer, die sie nicht kannte und von der sie auch kaum etwas wusste. Sie war
sich nicht einmal sicher gewesen, wie sie ihre Familie kontaktieren sollte, als
Ariana am Nachmittag bei ihr aufgetaucht war und ihr mitgeteilt hatte, dass sie
packen solle. Ihre Mutter hatte Madelaine Carrington
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