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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Schmidt
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oder?

    Eine
Stunde später saßen Sarah und Ariana mit Liegestühlen auf der Terrasse. Julian,
der darauf bestanden hatte, ihnen etwas Essbares vorbeizubringen, stand ein
paar Schritte weiter am Grill und legte Fleisch, rote Würste und Maiskolben
auf.
    „Ich
kann kaum glauben, dass im Keller sogar ein Pool ist“, sagte er, zog einen
Stuhl näher und setzte sich hin.
    „Als
bräuchte man den, wenn man direkt am Meer wohnt“, entgegnete Ariana.
    „Im
Winter ist der Ozean zu kalt“, protestierte er. „Außer man verwandelt sich in
einen Delfin …“ Er grinste, was Sarah den Eindruck vermittelte, dass er das
schon getan hatte. Sie lachte. Wer hätte gedacht, dass sie eines Tages mit
einem Gestaltwandler und einer Beraterin auf der Terrasse des geheimen Hauses
ihrer Mutter sitzen würde. Was sie noch alles erleben würde? Schmunzelnd nahm
sie eines der Tagebücher, lehnte sich zurück und fing an zu lesen.
      22.03.2008
    Ich
kann es kaum glauben, dass die Woche schon wieder beinahe vorbei ist. Morgen
fahre ich zurück und obwohl ich mich darauf freue, Sarah wiederzusehen, würde
ich gern noch länger bleiben. Jedes Mal, wenn ich herkomme, fühle ich mich wie
befreit. Ich kann endlich wieder ich selbst sein und die Magie anwenden, die
durch mich strömt und mich beinahe jeden Tag dazu verleiten will, sie zu
benutzen. Ich habe die ganze Woche fast nur in meiner Hexenküche verbracht. Tom
hätte mich wahrscheinlich ausgelacht und sich köstlich über mich amüsiert.
      Ihr
Stiefvater hatte alles gewusst! Das klang nicht so, als wäre er der Grund
gewesen, warum ihre Mutter vorgegeben hatte, ein normaler Mensch zu sein. Dass
sie Magie nicht gemocht hatte, war auch nicht der Fall. Im Gegenteil, sie
schien es eher gehasst zu haben, ohne zu leben. Sarah fühlte sich verwirrter
denn je. Mit einem Seufzer widmete sie sich wieder dem Tagebucheintrag.
      Aber
an Tom zu denken ist keine gute Idee. Ich vermisse ihn immer noch jeden Tag.
Dass ich ihn nicht retten konnte, werde ich mir vermutlich nie verzeihen. Wenn
ich doch nur besser im magischen Heilen wäre. Aber tödliche Krankheiten sind
nun mal schwerer zu heilen als Verletzungen. Ich habe getan, was ich konnte und
ihm dadurch 5 extra Jahre verschafft. Tom war mir immer dankbar und nannte mich
seinen rettenden Engel. Ich wünschte, ich könnte es auch so sehen.
    Sarah
legte das Tagebuch auf ihre Oberschenkel und atmete tief ein. Fünf Jahre? Tom und ihre Mutter hatten schon so lange vor seinem Tod gewusst, dass er
unheilbar krank war? Sie hatte es erst zwei Wochen davor erfahren, als er ins
Krankenhaus auf die Intensivstation gekommen war.
    „Alles
okay, Sarah?“, fragte Julian und sah sie besorgt an.
    Sarah
blinzelte gegen die Sonne und versuchte relaxt auszusehen. Nun konnte schon
Julian erkennen, wenn sie etwas bedrückte. War sie so leicht zu durchschauen
oder kannte er sie mittlerweile so gut?
    „Nur noch ein Geheimnis“, antwortete sie missmutig. „Eigentlich sollte ich
mittlerweile daran gewöhnt sein und mich nicht mehr wundern oder aufregen“,
fügte sie sarkastisch hinzu.
    „Aber
so einfach ist das nicht, oder?“, mischte sich Ariana ein. „Willst du darüber
reden?“
    Sarah
schüttelte den Kopf. „Es hat nichts damit zu tun, dass ich eine Hexe bin,
sondern mit meinem Stiefvater.“ Den ich anscheinend genauso wenig gekannt
habe, wie meine Mutter , fügte sie in Gedanken hinzu. Aber sie waren sich
sowieso nie nah gewesen. Nein, das stimmte nicht. Als sie klein war, hatten sie
ein besseres Verhältnis gehabt. Zum Beispiel, als sie hier im Urlaub gewesen
waren. Tom hatte sie wie auf Händen getragen und ihr jeden Wunsch von den Augen
abgelesen. Sarah sah beinahe vor sich, wie sie ein paar Meter von ihrem
jetzigen Liegeplatz entfernt mit ihm im Sand gespielt hatte. Sie konnte sich
nicht an alles aus ihren Kindertagen erinnern, wusste aber, dass ihr Stiefvater
früher wärmer und liebevoller mit ihr umgegangen war. Erst nach ihrem siebten
Geburtstag hatte sich das geändert. Ständig war er mit Arbeiten beschäftigt
gewesen und auf Geschäftsreisen gegangen. Abends war er zu müde gewesen, um
sich viel mit ihr zu beschäftigen. Nach meinem siebten Geburtstag ,
dachte sie aufgebracht. Fünf Jahre danach war er gestorben. Hatte er sich
verändert, nachdem er erfahren hatte, dass er krank war? War er gar nicht
überarbeitet, sondern sterbenskrank gewesen?
    Sarah
ballte ihre Fäuste. Wieso hatten sie ihr nichts gesagt? Hätte sie gewusst, dass
Tom krank

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