Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
, von einem silbernen Reif gebändigt, die Augen schräg, die Lippen voll und ihr Körper eine Verheißung.
    » Das ist meine Tochter Ceyda«, sagte Aichame Bint Fyral, die seinem Blick folgte. »Sie ist eine wunderbare Gastgeberin. Auch sie wird Sorge tragen, dass Ihr Euch in unserem Hause wohlfühlt.«
    Darius räusperte sich und nickte Ceyda zu, die seine Geste mit einem Lächeln beantwortete.
    Und wer ist Aichames Mann?, fragte sich Darius. Ganz sicher kein Südländer, dafür wirkt ihre Tochter zu nordisch.
    Soeben wollte Darius zu unverbindlichen Worten ansetzen, als ein kleiner hagerer Mann aus einem Rundbogen in den Hof trat. Er war in einen weißen Kaftan gehüllt, der mit Goldfäden gesäumt und aus feinster Seide war. Ein strahlendblauer Schal lag über seiner Schulter, und in den dichten schwarzen Haaren, die er streng nach hinten gekämmt und im Nacken verknotet hatte, glühten links und rechts des Kopfes edle Spangen. Die Füße steckten in einfachen Sandalen, unten denen der Kies knirschte. Die schwarzen Augen musterten Darius, die schmalen Lippen verzogen sich und verschwanden fast unter der großen, weit nach vorne gebogenen Nase.
    » Willkommen, Minister Darken. Wie ich sehe, hat meine Aichame Euch schon begrüßt, und die schöne Ceyda habt Ihr auch kennengelernt! Aichame ist mein Weib und die zukünftige Königin der Südlande. Sie ist mein Augenstern.« Er winkte, die Sklaven schnappten sich die Sänfte und verschwanden fast geräuschlos in einem anderen Torbogen.
    Eine Königin? Davon ist mir nichts bekannt. Also hat König Nj’Akish sich nicht nur Fyrals Haus, sondern auch noch dessen Tochter unter den Nagel gerissen. Offenbar ein Mann, der sich nimmt, was er will!
    Darius verneigte sich ein weiteres Mal, etwas tiefer, etwas länger und sagte: »Ich danke Euer Gnaden für den freundlichen Empfang in Eurer ...«
    Burg? Soll ich Burg sagen?
    »... in Eurem Anwesen.«
    Akish klatschte in die Hände , und zwei Frauen brachten Tabletts mit schimmernden Gläsern und zwei nicht minder schönen Flaschen.
    » Ihr seid gewiss durstig, Minister«, sagte der König. »Ich bin auf dem Wege zu einer Besprechung. Verzeiht, dass ich diese nicht absagen kann. Aichame und Ceyda werden sich um Euch kümmern, und kurz vor Sonnenuntergang seid Ihr mein persönlicher Gast. Ich hoffe, Ihr habt Verständnis dafür, dass wir auf Pomp und Getöse zu Eurer Begrüßung verzichtet haben. Wie ich dem Schreiben Eures Königs entnehme, gibt es davon demnächst mehr als genug. Wollen wir also ruhig und entspannt speisen und miteinander reden, wenn es kühl geworden ist.«
    Darius nickte, obwohl er einen Stich empfand, als ihm klar wurde, dass Akish ihn behandelte wie einen Mann, der versehentlich ohne einen Termin ins Haus geplatzt war. Sein diplomatisches Geschick warnte ihn , und er lächelte freundlich. »Es wird mir eine Ehre sein, Euer Gnaden. Was könnte angenehmer sein, als die Zeit mit zwei so schönen Frauen zu verbringen?«
    Oder Zeit zu vergeuden?
    Er nickte zu Aichame, die anmutig den Kopf senkte.
    Der König schmunzelte, drehte sich um und schritt davon.

6
     
    König Rod Cam liebte den großen Auftritt. Er kam mit zwei Schiffen nach Dandoria. Eine Galeote, mit jeweils sechzehn Ruderern an jeder Seite und einem Zweimaster, einer Brigg. Beide Schiffe boten einen imposanten Eindruck, und das sollten sie wohl auch.
    Connor stützte sich mit den Handflächen auf die Brüstung und sah zufrieden, dass General Molgan seine Männer in Reihe und Glied befahl, um die Gruppe zum Hafen zu schicken.
    Bluma sagte: »Eine Brigg und eine kleine Galeere. Also hat Rod Cam, wenn man alle zusammenzählt, mehr als fünfzig Männer bei sich. Beten wir zu den Göttern, dass er sich durch uns nicht provoziert fühlt. Zwar wäre er uns unterlegen, aber es könnte viel Blut fließen. Man sagt ihm nach, er sei jähzornig und handele erst, bevor er denkt.«
    Connor winkte ab. »Wir haben über hundert Leibgardisten und acht Hundertschaften Fußsoldaten. Alle sind bestens bewaffnet und ausgebildet. Rod Cam käme nie wieder zurück auf seine Insel. Dieses Risiko wird er nicht eingehen. Aber ich gebe zu, dass mir das alles nicht wirklich gefällt. Man sollte die Könige festnehmen, in den Kerker werfen und die Schlüssel wegwerfen. Wir nehmen uns den Süden und den Nordwesten und brauchen uns nicht mehr über Kaperschiffe ärgern. Es herrschte Ruhe in Mittland.«
    » Und du wärest ein Usurpator.«
    » Nein, ich wäre ein Eroberer, Bluma.

Weitere Kostenlose Bücher