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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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waren Füße, Holz, Waren, und man musste aufpassen, nicht auszurutschen. Trugstedt pulsierte, denn jeder wollte zum Hafen. Wohin auch sonst? In die andere Richtung hätte bedeutet, dem Feuer in die heißen Arme zu laufen.
    Doch auch am Wasser ging es nicht weiter. Zwar lagen ein paar Schiffe im Hafen, doch Trugstedt war groß und beheimatete viele Zwerge, Trolle und Besucher.
    Hinter ihnen donnerte es, als würden Riesen durch die Stadt laufen, d as Geräusch der einstürzenden Häuser war unbeschreiblich. Hinzu kam die nach wie vor glühende Luft, die sich wie eine Wolke, die Haut von Knochen schälen will, Richtung Meer wälzte.
    Chuzzlewit stolperte und fiel der Länge nach hin.
    Bob, Frethmar und Darius waren sofort bei ihm, um ihm aufzuhelfen, doch sie wurden von einer Horde Zwerge und Zwerginnen, die voraus starrend und verzweifelt zum Hafen liefen, weggestoßen und zur Seite gedrängt. Bevor sie selbst stürzten, sich verhedderten oder mit verknoteten Gliedern auf das Pflaster knallten, nahmen sie mit aller Kraft ihrer Schultern und Arme Reißaus und klebten mit dem Rücken an einer Hauswand, während der Mob vorbei hetzte wie bei einer Crockerstampede. Ihre Schuhe prasselten auf den Kapitän, zum Teil, wie Frethmar wusste, dicke Lederstiefel mit Eiseneinlagen, die im Berg bei der harten Arbeit vor Verletzungen schützten. Als die Meute vorbei war, sprangen die Gefährten zu Chuzzlewit.
    Der Kapitän zuckte. A lles an ihm war verformt, verrenkt, gesplitterte Knochen bohrten sich durch Haut und Muskeln, Blut verunstaltete seinen Körper. Er versuchte, sich aufzurichten, als sei nichts geschehen. »Bei allen Teerratten, was ... war ... das?« Er starrte sie an und bemühte sich aufzustehen. Frethmar wollte ihm helfen, doch Darius hielt ihn zurück und schüttelte unmerklich den Kopf. In Chuzzlewitts Gesicht herrschte Ungewissheit. Er wusste noch nicht, dass er Schmerzen litt, was der Barmherzigkeit des Schocks zuzuschreiben war. Die würden erst später kommen, nur ein paar Atemzüge später. Unversehens fing er an zu zucken, ächzte, öffnete den Mund zu einem Schrei und sank hintenüber. Blut strömte ihm aus Mund und Ohren, seine Lippen bebten, gurgelnde Laute kamen aus seinem Mund. Er verrenkte sich krampfhaft und jaulte grauenvoll.
    » Bei den Göttern, wir können ihm nicht helfen«, stöhnte Frethmar.
    Darius kniete sich neben den Kapitän und hob dessen Kopf auf sein Knie. Dankbar lächelte der Sterbende. Er ächzte: »Ihr wartet noch auf die Antwort auf Eure Frage.«
    » Frage?«, flüsterte Darius.
    Ein Blutschwall sprudelte aus Chuzzlewits Mund und beschmutzte Darius’ Hose. Flüchtende rannten an ihnen vorbei, ohne sich um sie zu kümmern.
    »Es gab einen Sturm, Minister Darken«, sagte der Sterbende, fast unhörbar.
    Darius zuckte hoch. Liebe Güte, daran hatte er gar nicht mehr gedacht.
    »Einen schlimmen Sturm gab es. Ganz nahe der Südküste. Er ... er ...« Seine Augen brachen. So starb er, und Darius starrte in Bobs und Frethmars Gesichter, die über ihm aufragten, wie weiße Monde, die in roten Sonnenfeuern verglühen.
    » Sie haben ihn tot getrampelt«, seufzte Bob.
    » Uns nicht«, sagte Darius hart und stand auf. »Also weiter.« Er wirkte wie ein Geist, blickte zum Toten, dann ins Leere. »Wir müssen ihn zurücklassen. Das Feuer wird ihn bestatten.«
    » Jetzt komm«, sagte Frethmar und zog Darius hinter sich her. »Für Trauer ist später Zeit, nun gilt es, die eigene Haut zu retten.«
    Der heiße Wind schien sich hinter ihnen zu sammeln , während sein Brausen die Schreie der Fliehenden übertönte, die sich am Hafen sammelten. Einige stürmten die anliegenden Schiffe, andere wussten weder ein noch aus. Niemand kannte sich wirklich mit Schiffen aus, denn Zwerge gingen nicht aufs Meer. Die Feuersbrunst bildete einen Wirbel und stieg wie ein roter Dämon in den Nachthimmel, wo sie explodierte, sodass es Glut regnete. Diese Glut fing sich in Heu, Stroh, an trockenem Holz oder Mörtel, bildete Funken und winzige Flammen, die über Hauswände und Dächer züngelten, und unversehens, als habe ein Gott hineingepustet, zu Flammen wurden. Zu einem vernichtenden Flackern, Funkeln und Lodern.
    Massiv wirkende Gebäude explodierten wie Spielzeuge oder stürzten zusammen . Das Brausen und Heulen des Infernos kam immer näher.
    Die Panik wurde grimmiger, und die Zweibeiner schrien, jammerten, überrannten sich oder quetschten sich an Wänden und Mauern, manche zu Tode. Es gab für sie keinen

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