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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Zweibeiner flüchteten vor der Brunst. Haus für Haus wurde von leckenden Flammen gefressen, Holz krachte, knirschte, und die Hitze sang. Eine dunstige Wolke aus Asche legte sich über die Stadt, Rauch quoll aus den Winkeln und huschte durch Torbögen und durch die Gassen. Immer näher kam die Feuerfront, die sich über die Stadt legte, wie der ungestüme Pinselstrich eines Malers, der einen grellen Farbton bevorzugt.
    Flüchtende kamen in Richtung des Hafens, viele von ihnen nur unzulänglich bekleidet. Sie rannten an den Gefährten vorbei. Blind vor Angst.
    Glocken erklangen. Zwei Töne, abwärts. Aufwärts, dann abwärts, immer wieder, Widerhalle, die Frethmar noch nie vernommen hatte. Zwerge und Zwerginnen kletterten auf Dächer und rissen Strohdächer hinunter. Es handelte sich um die Besonnenen, diejenigen, die ahnten, was der Brunst Nahrung verlieh.
    Handglocken bimmelten, was bedeutete, dass man nach Wasserträgern rief.
    »Die Tauben, die Tauben«, rief jemand.
    Frethmar sah, warum so verzweifelt gerufen wurde. Die dämlichen Tauben mochten nicht von den Hausdächern fliegen und würden verbrennen. Rote Vögel kreisten über der Stadt, still, aber wild flatternd, während das Feuer ihre Gefieder verbrannte und sie wie Kohlenstücke zu Boden stürzten. Sie klatschten in die Gassen wie Feuerbälle, suchten erneut den Weg hoch in den kühlenden Himmel und jene, die nicht fielen, explodierten wie Feuerwerkskörper.
    » Weg«, sagte Darius mit heiserer Stimme. »Wir müssen hier weg.«
    » Die ganze Stadt wird brennen. Niemand kann das Feuer aufhalten«, fügte Bob hinzu.
    Chuzzlewit knurrte wie ein bissiger Hund und zeigte auf den Himmel, der von glühenden Ascheteilchen erfüllt war, ein Anblick, den man nicht vergaß. Es sah aus, als hätten sich Regenwolken in glitzernde Wesen verwandelt, die Opfer suchten. Das Feuer fraß sich vorwärts, immer weiter in ihre Richtung. Eine blutige Flamme, die erbarmungslos zersetzte, was sich ihr in den Weg stellte.
    Die Schockstarre endete . Endlich begriff der letzte Zweifler, dass etwas unerhört Schreckliches geschehen war. Wie aus dem Käfig geflohene Leporis rannten Zwerge durch die Gegend. Das Geschehen erinnerte die Gefährten fatal an das Gemetzel, dass der schwarze Vierköpfige angerichtet hatte. Hitze, Panik und Feuerbrand.
    » Weg hier«, wiederholte Darius. Sein Gesicht sah im roten Licht der Flammen aus wie das eines Dämons.
    Dann kam der Sturm.
    Es herrschte kein Wind, aber das war nicht wichtig, denn es begann mit dem Fauchen der Hitze. Dächer stürzten ein, Wände brachen in sich zusammen, und es donnerte, als rolle ein Gewitter über die Insel. Prasseln und Schreie. Jedermann hastete durch die Gassen.
    Die Luft entzündete sich.
    Und schuf den Sturm.
    Er wurde so heiß, dass sein Brodem wie eine Götterstrafe über Trugstedt wehte. Die Zwerge flohen kopflos. Wohin man blickte, wurden Geschäfte geplündert. Vornehmlich junge Zwerge rafften zusammen, was sie fanden.
    Frethmar tastet nach seinem Gürtel, wo sich seine Axt befinden sollte.
    Schweinezwerge!
    Er würde sie einen Kopf kürzer machen. Plündern war eine Schande!
    Aber er war nach wie vor unbewaffnet.
    Feuertropfen gingen sintflutartig nieder.
    » Aufs Wasser. Wir müssen raus aufs Wasser«, keuchte Chuzzlewit, denn dort war das Element, mit dem er sich auskannte. Und er hatte recht.
    An einer Gassenkehre schlugen die Flammen zu einem einzigen lodernden Licht zusammen . Der Lärm einstürzender Häuser machte einen so brüllenden Lärm, dass man weder das Weinen der Kinder, noch das Rufen der Erwachsenen hörte. Der Feuergott erhob sein Haupt und stürzte sich auf das, was noch intakt war.
    Tore und Gitter schmolzen, die Steine der Gebäude kalzinierten und strahlten trotz der Nacht in blendendem Weiß, das Wasser der einfachen Kanäle kochte, und unterirdische Keller, Quellen und Verliese spien dunkle Rauchwolken aus. Ziegelöfen glühten rot, der Müll brannte lichterloh , Kohlenhaufen wirkten wie kleine Vulkane. In den Gräben der Stadt hatten die Gefährten das Gefühl, geräuchert zu werden.
    » Ein verkohltes Monument. Die Stadt im ewigen Feuer«, murmelte Frethmar, der die Beine in die Hand nahm und Richtung Hafen lief. »Ein Mahnmal ...« Vielleicht würde er diese Worte irgendwann benutzen, falls er dazu kam, dieses Grauen aufzuschreiben.
    Es wurde immer verzwickter, zum Hafen zu kommen, da die Händler ihre Stände nicht zusammenschoben, sondern einfach umwarfen. Wohin man blickte,

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