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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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wirkte, als wolle er nach Hause. Und niemand sah aus, als plane er die Zukunft. Das Erschrecken, das der Nebel des Vergessens ausgelöst hatte, war allumfassend und lähmend.
    » Wenn sich das nicht ändert, wird Trugstedt untergehen«, murmelte Frethmar, der von niemandem erkannt wurde. Und traurig: »Lasst uns in den Goldenen Brocken gehen. Vielleicht weiß Walberan, der Wirt, was hier geschehen ist.«
    » Mmpf«, sagte Bob. »Den gibt’s noch immer?«
    » Vor fünf Jahren, als ich einen Abstecher zur Insel machte, war es noch so.«
    Worte wehten durch die Gassen und brachen sich als atonale Echos. Man hätte meinen können, in Trugstedt sei Jahrmarkt. Lachen, Streits, Kämpfe, Spiele, wuselnde Kinder, und tatsächlich bauten einige Händler ihre Stände auf, obwohl die Nacht nahte. Jeder war ausgelassen, manche auf eine trockene , hohle Art, die fremd und entsetzlich wirkte. Manche liefen wie versiegende Wesen, andere völlig normal. Schlurfende Stiefel auf Kopfstein, trappelnde Füße, und irgendwo wurden Trommel geschlagen, eine Fidel spielte auf, während einen Steinwurf weiter ein Arm mit einer Axt abgehackt wurde und sich Verletzte im Blut wälzten.
    » Unterwelt«, stöhnte Chuzzlewit. »So muss es in Unterwelt sein.«
    » Ist es nicht«, gab Darius zurück. »Das hier ist schlimmer, denn es ist ... falsch.«
    » Dort drüben«, wies Frethmar auf ein verrottetes Kneipenschild. Sie betraten die Schänke, in der die Hölle los war. Würfel prasselten auf Tische, es stank nach Pfeifenqualm, Alkohol und Schweiß; es war also wie immer.
    Frethmar bahnte sich seinen Weg an Lebewesen vorbei, von denen manche nicht zu wissen schienen, was sie hier wollten. Starre Blicke und Münder, aus denen Speichel tropfte.
    »Walberan!«, rief Frethmar. »Altes Haus, du bist noch immer hier?«
    Der fette Zwerg drehte sich langsam um. Ein breites Grinsen pflügte durch seinen Bart , und er schob sich den eisernen Haarring zurecht. »Frethmar.«
    Darius, Bob und Chuzzlewit folgten Frethmar und quetschten sich neben ihn. Walberan, der Wirt, musterte seine Gäste.
    » Bei den Göttern, was ist hier geschehen?«, fragte Frethmar.
    » Bier? Viermal?«, gab der Wirt zurück.
    » Yepp.«
    » Gut.« Blitzschnell stand es vor den Gefährten. »Was soll schon geschehen sein, seitdem du das letzte Mal hier warst?«
    » Fünf Jahre, mein Lieber sind eine lange Zeit.«
    » Noch immer dieselbe Großklappe mit dem seltsamen Humor? Fünf Jahre? Soweit ich mich erinnere, warst du gestern hier und auch vorgestern.«
    Frethmar wollte etwas sagen, stattdessen schüttete er das Bier in seinen Mund. Jedes weitere Wort war überflüssig.
    »Gute Stimmung heute, nicht wahr?«, fragte Walberan.
    » Ja, bemerkenswert«, antwortete Frethmar lakonisch.
    » Man meint, sie alle hätten Gold gefunden.«
    » Was besseres, Walberan. Was Besseres.«
    » Einen Schatz?«
    » Das Vergessen. Alle Sorgen sind futsch. Und auch die Hemmungen. Die Lustigen sind besonders lustig, die Grausamen besonders grausam.«
    Der Wirt glotzte unsicher , und man musste kein guter Beobachter sein, um zu merken, dass er nichts von all dem begriff.
    Der Zwerg drehte dem einfachen Tresen den Rücken zu und sah Bob an. »Neuigkeiten von deinem Drachen?«
    » Nein.«
    » Und nun?«, wollte Frethmar wissen. »Schatzsuche?«
    » Du bist dir bewusst, dass dein Volk untergeht?«, fragte Darius vorsichtig.
    Bevor Frethmar etwas antworten konnte, nahm Bob die Tränen in den Augen des Zwerges wahr. Oh ja, es war seinem Freund bewusst, sehr bewusst sogar. »Lass ihn«, sagte der Barb zu Darius. Er schnüffelte. »Riecht ihr das auch?«
    » Was?«, fragte Chuzzlewit.
    Bob trat von einem Bein aufs andere und stellte den Bierkrug ab. »Es riecht, als wenn etwas verbrennt.«
     
     
    Ohne sich um die Bezahlung zu kümmern, stürmten die Gefährten aus dem Goldenen Brocken . Stimmen schwirrten durch die Stadt, Schreie schwangen sich auf wie verwirrte Vögel.
    » Da, unglaublich, seht hin!«, schrie Frethmar und wies auf das rot flackernde Licht, welches sich über die Stadt legte. »Die Stadt brennt!«
    Überall sammelten sich Zwerge. A lle starrten mit aufgerissenen Augen auf das Licht. Viele mit offenem Mund, alle wie paralysiert und unbeweglich. Das Licht drängte vom Stadtrand, der an den Minen lag und sich eng an die Berge schmiegte, zu ihnen.
    Das Feuer brandete hoch , und das Inferno begann. Dächer stürzten ein, jaulende, kreischende Laute, die grausig waren. Zwerge, ihre Kinder und andere

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