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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Ruhr ist?«
    »Es kann weder Typhus noch die Ruhr sein«, sagte Geralt mit gespielter Überzeugung, während er die Kranke zudeckte. »Zauberer sind gegen solche Krankheiten gefeit. Das ist eine Lebensmittelvergiftung, nichts Ansteckendes.«
    »Hmm  ... Na gut. Ich gehe in den Taschen kramen. Ich hatte irgendwo ein gutes Mittel gegen Scheißerei, vielleicht ist davon noch etwas übrig.«
    »Ciri«, murmelte der Hexer und reichte dem Mädchen einen Pelz, den er vom Pferd losgebunden hatte. »Geh schlafen, du fällst gleich um. Nein, nicht auf den Wagen. Auf den Wagen legen wir Triss. Du leg dich neben das Feuer.«
    »Nein«, widersprach sie leise und blickte dem fortgehenden Zwerg nach. »Ich werde mich zu ihr legen. Wenn sie merken, dass du mich von ihr trennst, werden sie dir nicht glauben. Sie werden glauben, dass es ansteckend ist, und uns wegjagen wie die vom Wachhaus.«
    »Geralt?«, stöhnte die Zauberin plötzlich. »Wo  ... sind wir?«
    »Unter Freunden.«
    »Ich bin hier«, sagte Ciri und strich ihr über die kastanienbraunen Haare. »Ich bin bei dir. Hab keine Angst. Merkst du, wie warm es hier ist? Das Lagerfeuer brennt, und gleich bringt dir ein Zwerg eine Arznei gegen  ... Für den Bauch.«
    »Geralt«, begann Triss zu schluchzen und versuchte, sich aus den Decken zu wickeln. »Keine  ... keine magischen Elixiere, denk dran  ...«
    »Ich denke dran. Lieg ruhig.«
    »Ich muss  ... Ooch  ...«
    Der Hexer bückte sich wortlos, nahm die Zauberin mitsamt dem Kokon sich lösender Decken auf die Arme und marschierte mit ihr in den Wald, ins Dunkel. Ciri seufzte.
    Sie wandte sich um, als sie schwere Schritte hörte. Hinter dem Wagen kam der Zwerg hervor, ein großes Bündel unterm Arm. Der Feuerschein spielte auf der Klinge der hinterm Gürtel steckenden Axt, auch die Beschläge auf der schweren ledernen Jacke glänzten.
    »Wo ist die Kranke?«, knurrte er. »Auf dem Besen davongeflogen?«
    Ciri zeigte ins Dunkel.
    »Klar.« Er nickte. »Ich kenne diesen Schmerz und die widerwärtige Schwäche. Als ich jünger war, habe ich alles gegessen, was ich finden oder überwältigen konnte, also habe ich mich des Öfteren vergiftet. Wer ist diese Zauberin?«
    »Triss Merigold.«
    »Kenn ich nicht, nie gehört. Ich habe freilich selten mit der Bruderschaft zu tun. Aber ich sollte mich wohl vorstellen. Mich nennt man Yarpen Zigrin. Und dich, Gänschen?«
    »Anders«, blaffte Ciri, und ihre Augen funkelten.
    Der Zwerg lachte dröhnend und bleckte die Zähne. »Ach.« Er verbeugte sich übertrieben. »Ich bitte um Verzeihung. Ich habe es in der Finsternis nicht erkannt. Das ist gar kein Gänschen, sondern ein edles Fräulein. Euer ergebenster Diener. Wie heißt das Fräulein, wenn es kein Geheimnis ist?«
    »Das ist kein Geheimnis. Ich bin Ciri.«
    »Ciri. Aha. Und wer ist das Fräulein?«
    »Das nun« – Ciri reckte stolz das Näschen hoch – »ist schon ein Geheimnis.«
    Wieder lachte Yarpen auf. »Eine Zunge hat das Fräulein, spitz wie ein Wespenstachel. Das Fräulein möge mir verzeihen. Ich habe Aznei und ein wenig zu essen gebracht. Wird das Fräulein das annehmen oder den alten ungeschliffenen Yarpen Zigrin wegschicken?«
    »Entschuldigt  ...« Ciri wurde nachdenklich, senkte den Kopf. »Triss braucht wirklich Hilfe, Herr  ... Zigrin. Sie ist sehr krank. Danke für die Arznei.«
    »Keine Ursache.« Wieder bleckte der Zwerg die Zähne, klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. »Komm, Ciri, du wirst mir helfen. Die Arznei muss zubereitet werden. Wir drehen Pillen nach dem Rezept meiner Großmutter. Gegen diese Pillen kommt keine Krankheit an, die sich in den Därmen festgesetzt hat.«
    Er wickelte das Bündel aus, holte etwas von der Form eines Torfklumpens und einen kleinen tönernen Kolben hervor. Ciri ging neugierig näher heran.
    »Du musst wissen, liebe Ciri«, sagte Yarpen, »dass meine Oma sich mit Heilung auskannte wie sonst niemand. Leider war sie der Ansicht, die Quelle der meisten Krankheiten sei Untätigkeit, und Untätigkeit heile man am besten mit dem Knüppel. Mir und meinen Verwandten gegenüber wandte sie dieses Heilmittel größtenteils vorsorglich an. Sie prügelte uns bei jeder Gelegenheit oder auch ohne Gelegenheit. Ein außergewöhnlicher Hausdrachen. Und einmal, als sie mir aus heiterem Himmel einen Brotkanten mit Schmalz und Zucker gab, war ich davon so überrascht, dass ich vor Aufregung den Kanten fallen ließ, Schmalz nach unten. Na, und da hat mich die Großmutter

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