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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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verprügelt, die alte Schachtel. Aber dann gab sie mir einen anderen Kanten, nur diesmal ohne Zucker.«
    »Meine Oma« – Ciri nickte verständnisvoll – »hat mich auch einmal verhauen. Mit der Rute.«
    »Mit der Rute?« Der Zwerg lächelte. »Meine hat mich mal mit dem Stiel der Keilhaue verprügelt. Aber genug von den Erinnerungen, wir müssen Pillen drehen. Da, nimm das, reiß etwas davon ab und roll es zu Kügelchen.«
    »Was ist das? Es ist klebrig und schmiert  ... Puhh  ... Und wie es stinkt!«
    »Das ist verschimmeltes Schrotbrot. Eine perfekte Arznei. Forme Kügelchen. Kleiner, kleiner, die sind für eine Zauberin, nicht für eine Kuh. Gib eins her. Gut. Jetzt tränken wir das Kügelchen mit der Medizin.«
    »Puhh!«
    »Hat es zu stinken angefangen?« Der Zwerg brachte seine Knollennase an den Tonkolben. »Unmöglich. Zerstoßener Knoblauch mit Bittersalz hat kein Recht zu stinken, und wenn er hundert Jahre steht.«
    »So was Ekliges, puhh! Triss wird das nicht essen!«
    »Wir wenden die Methode meiner Großmutter an. Du hältst ihr die Nase zu, und ich stopfe ihr die Pillen in den Mund.«
    »Yarpen«, zischte Geralt, der plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte, die Zauberin auf den Armen. »Pass auf, dass ich dir nicht was wohin stopfe.«
    »Das ist eine Arznei!«, erwiderte der Zwerg gekränkt. »Das hilft! Schimmel, Knoblauch  ...«
    »Ja«, ächzte Triss schwach in der Tiefe ihres Kokons. »Das ist wahr  ... Geralt, das sollte mir wirklich helfen  ...«
    »Siehst du?« Yarpen stieß Ciri mit dem Ellenbogen an, reckte stolz den Bart in die Höhe und zeigte auf Triss, die mit dem Gesicht einer Märtyrerin die Pillen schluckte. »Eine kluge Zauberin. Sie weiß, was gut ist.«
    »Was sagst du, Triss?« Der Hexer beugte sich herab. »Aha, verstehe. Yarpen, hast du vielleicht Engelwurz? Oder Safran?«
    »Ich werde suchen, fragen. Ich habe euch Wasser und ein wenig zu essen gebracht  ...«
    »Danke. Aber sie brauchen beide vor allem Ruhe. Ciri, leg dich hin.«
    »Ich mache noch eine Kompresse für Triss  ...«
    »Das mache ich selbst. Yarpen, ich würde gern reden.«
    »Komm ans Feuer. Wir stechen ein Fässchen an  ...«
    »Ich will mir dir allein reden. An größerer Zuhörerschaft liegt mir nichts. Ganz im Gegenteil.«
    »Klar. Ich höre.«
    »Was ist das für ein Konvoi?«
    Der Zwerg richtete den durchdringenden Blick aus seinen kleinen Augen auf ihn. »Im Dienste des Königs«, sagte er langsam und deutlich.
    »Das habe ich mir gedacht.« Der Hexer hielt dem Blick stand. »Yarpen, ich frage nicht aus eitler Neugier.«
    »Ich weiß. Worum es dir geht, weiß ich auch. Aber das ist ein Transport von  ... äh  ... besonderer Bedeutung.«
    »Und was transportiert ihr?«
    »Gesalzenen Fisch«, sagte Yarpen leichthin und log dann weiter, ohne mit der Wimper zu zucken: »Viehfutter, Gerätschaften, Zaumzeug, allen möglichen Kram fürs Heer. Wenck ist Quartiermeister der königlichen Armee.«
    »Wenn der Quartiermeister ist, bin ich Druide.« Geralt grinste. »Aber das ist eure Angelegenheit, ich pflege die Nase nicht in fremde Geheimnisse zu stecken. Doch du hast gesehen, in welchem Zustand Triss ist. Erlaube, dass wir uns euch anschließen und sie auf einen von den Wagen legen. Für ein paar Tage. Ich frage nicht, wohin ihr unterwegs seid, denn die Straße führt ja sowieso schnurgerade nach Süden, sie verzweigt sich erst hinter der Lixel. Bis dahin wird das Fieber sinken und Triss imstande sein zu reiten, und selbst wenn nicht, bleibe ich in der Stadt hinterm Fluss. Versteh, zehn Tage im Wagen, ordentlich zugedeckt, warmes Essen  ... Ich bitte dich.«
    »Nicht ich habe hier das Kommando, sondern Wenck.«
    »Ich glaube nicht, dass du keinen Einfluss auf ihn hast. Nicht bei einem Konvoi, der größtenteils aus Zwergen besteht. Es liegt auf der Hand, dass er auf dich Rücksicht nehmen muss.«
    »Was bedeutet dir diese Triss?«
    »Welche Rolle spielt das denn? In dieser Lage?«
    »In dieser Lage keine. Ich habe aus reiner Neugier gefragt, um später in den Schenken Gerüchte ausstreuen zu können. Aber so oder so, dich zieht es mächtig zu Zauberinnen hin, Geralt.«
    Der Hexer lächelte traurig.
    »Und das Mädchen?« Yarpen deutete mit einer Kopfbewegung auf Ciri, die sich unter dem Pelz regte. »Deins?«
    »Meins«, antwortete er ohne zu zögern. »Meins, Zigrin.«
     
    Der Tag brach grau und nass an, es roch nach Nachtregen und Frühnebel. Ciri hatte den Eindruck, sie habe nur ein paar

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