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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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mit ihren Händen wird Nilfgaard an uns Rache nehmen. Und sie werden uns ins Meer treiben, wie sie es versprechen. Nein, mein Herr, mit denen darf man nicht lange fackeln. Sie oder wir. Einen dritten Weg gibt es nicht!«
    Die Tür der Hütte quietschte, es erschien ein Soldat mit blutiger Schürze.
    »Verzeiht, dass ich störe«, krächzte er. »Wer von den Herren hat das kranke Weib hergebracht?«
    »Ich«, sagte der Hexer. »Was ist geschehen?«
    »Folgt mir bitte.«
    Sie gingen auf den Hof.
    »Es steht schlecht um sie, Herr«, sagte der Soldat und zeigte auf Triss. »Ich habe ihr Schnaps mit Pfeffer und Salpeter gegeben, aber es hat nicht geholfen. Nicht sehr  ...«
    Geralt sagte dazu nichts, denn da gab es nichts zu sagen. Die Zauberin, wie sie zusammengekrümmt dalag, lieferte einen unbestreitbaren Beweis, dass Schnaps mit Pfeffer und Salpeter nicht das war, was ihr Magen aushalten konnte.
    »Das kann irgendeine Art Pest sein.« Der Soldat runzelte die Stirn. »Oder eine, wie heißt’s doch gleich  ... Senterie. Wenn sie nur niemanden ansteckt  ...«
    »Das ist eine Zauberin«, widersprach der Hexer. »Zauberinnen werden nicht krank  ...«
    »In der Tat«, warf der Ritter zynisch ein, der nach ihnen herausgekommen war. »Eure, wie ich sehe, birst geradezu vor Gesundheit. Herr Geralt, hört mir zu. Die Frau braucht Hilfe, aber wir können keine leisten. Ich kann, versteht sich, auch keine Epidemie unter den Truppen riskieren.«
    »Ich verstehe. Ich werde sofort aufbrechen. Mir bleibt keine Wahl, ich muss mich in Richtung Daevon oder Ard Carraigh wenden.«
    »Ihr werdet nicht weit kommen. Die Beritte haben Befehl, jeden aufzuhalten. Außerdem ist das gefährlich. Die Scioa’tael sind genau in diese Richtung gegangen.«
    »Ich komme zurecht.«
    »Nach dem, was ich von Euch gehört habe« – der Ritter verzog den Mund  –, »zweifle ich nicht, dass Ihr zurechtkommt. Aber beachtet, Ihr seid nicht allein. Ihr habt eine Schwerkranke am Halse und diese Rotznase  ...«
    Ciri, die gerade versuchte, an einer Treppenstufe den mistverkrusteten Stiefel abzuwischen, hob den Kopf. Der Ritter räusperte sich und senkte den Blick. Geralt lächelte leicht. Im Laufe der letzten beiden Jahre hatte Ciri ihre Herkunft fast völlig vergessen und ihre fürstlichen Manieren und Posen fast vollständig abgelegt, doch wenn sie wollte, erinnerte ihr Blick sehr an den ihrer Großmutter. So sehr, dass Königin Calanthe sicherlich stolz auf ihre Enkelin gewesen wäre.
    »Jaa, also  ...«, begann der Ritter zu stammeln und nestelte verlegen an seinem Gürtel. »Herr Geralt, ich weiß, was Ihr tun müsst. Reitet über den Fluss, nach Süden. Holt die Karawane ein, die auf der Straße zieht. Bald wird es Nacht. Die Karawane wird unfehlbar über Nacht Halt machen, Ihr erreicht sie vor Morgengrauen.«
    »Was ist das für eine Karawane?«
    »Ich weiß nicht.« Der Ritter zuckte mit den Schultern. »Aber es sind keine Kaufleute oder ein gewöhnlicher Geleitzug. Zu viel Ordnung, die Wagen einer wie der andere, gedeckt  ... Sicherlich königliche Intendanten. Ich habe sie über die Brücke gelassen, denn sie fahren auf der Straße nach Süden, wohl zu den Furten in der Lixel.«
    »Hmm  ...« Der Hexer überlegte, den Blick auf Triss gerichtet. »Das wäre in meiner Richtung. Aber werde ich dort Hilfe finden?«
    »Vielleicht«, sagte der Ritter kalt. »Oder auch nicht. Aber hier findet Ihr gewiss keine.«
     
    Sie hatten ihn weder gehört noch gesehen, als er heranritt, während sie ins Gespräch vertieft rings um das Lagerfeuer saßen, von dem ein stumpfgelbes Licht durch die Planen der im Kreis aufgestellten Wagen drang. Geralt riss leicht an den Zügeln und veranlasste die Stute, laut zu schnauben. Er wollte die lagernde Karawane warnen, die Überraschung mildern und nervösen Bewegungen vorbeugen. Er wusste aus Erfahrung, dass die Abzugsmechanismen der Armbrüste keine nervösen Bewegungen liebten.
    Die Lagernden sprangen auf und vollführten trotz der Warnung allerlei nervöse Bewegungen. Die meisten waren, wie er gleich bemerkt hatte, Zwerge. Das beruhigte ihn ein wenig – Zwerge waren zwar leicht erregbar, pflegten in solchen Situationen aber doch zunächst zu fragen und erst dann mit Armbrüsten zu schießen.
    »Wer?«, rief heiser einer der Zwerge und riss mit einer energischen Bewegung die Axt aus einem neben dem Feuer liegenden Stamm. »Wer da?«
    »Ein Freund.« Der Hexer stieg ab.
    »Fragt sich, wessen«, knurrte

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