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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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unter dem Pelz.«
    »Den da?« Ciri hob einen schweren, widerwärtig aussehenden Gegenstand hoch, der an einen Hammer mit spitzem, leicht gebogenem Haken statt der Finne erinnerte.
    »Den«, bestätigte der Zwerg. Er steckte sich den Stiel des Streithammers in den Stiefelschaft, die Axt aber legte er sich auf die Knie. Wenck, dem Anschein nach ruhig, schaute auf die Straße, die Augen mit der Hand abgeschirmt.
    »Leichte Reiterei aus Ban Gleán«, stellte er nach einer Weile fest. »Das sogenannte Graue Fähnlein, ich erkenne sie an den Mänteln und den Biberfellmützen. Ich bitte, ruhig zu bleiben. Wachsam desgleichen. Mäntel und Biberfellmützen verändern ziemlich leicht den Träger.«
    Die Reiter kamen rasch näher. Es waren ungefähr zehn. Ciri sah, wie sich auf dem Wagen hinter ihnen Paulie Dahlberg zwei gespannte Armbrüste auf die Knie legte und Regan sie mit einem Umhang bedeckte. Sie kroch leise unter der Wagenplane hervor, hielt sich aber hinter Yarpens breiten Schultern. Triss versuchte sich aufzurichten, fluchte, sank zurück aufs Lager.
    »Halt!«, rief der Erste von den Reitern, zweifellos der Anführer. »Was für welche seid ihr? Wo kommt ihr her und wohin?«
    »Und wer fragt das?« Wenck richtete sich ruhig im Sattel auf. »Und mit welchem Recht?«
    »König Henselts Heer, Herr Neugierden! Fragen tut Berittführer Zyvik, und der wiederholt seine Fragen nicht noch mal! Sofort antworten, dalli! Was für welche seid ihr?«
    »Quartiermeisterei der königlichen Armee.«
    »Das kann jeder sagen! Ich sehe hier keinen in den königlichen Farben!«
    »Komm näher, Berittführer, und sieh dir aufmerksam diesen Ring an.«
    »Was funkelt Ihr mir hier mit Ringen herum?« Der Soldat verzog das Gesicht. »Kenn ich etwa alle Ringe, oder was? So einen Ring kann jeder haben. Das ist mir vielleicht ’n Zeichen!«
    Yarpen Zigrin stand auf dem Bock auf, hob die Axt und hielt sie dem Soldaten mit einer raschen Bewegung unter die Nase. »Und kennst du dieses Zeichen?«, knurrte er. »Riech dran und merk dir den Geruch.«
    Der Soldat riss an den Zügeln, drehte das Pferd zur Seite. »Einschüchtern wollt Ihr mich?«, brüllte er. »Mich? Ich bin im königlichen Dienst!«
    »Wir auch«, sagte Wenck leise. »Und gewiss länger als du. Halt an dich, Soldat, ich rate es dir im Guten.«
    »Ich halte hier Wache! Woher soll ich wissen, was ihr für welche seid?«
    »Du hast den Ring gesehen«, presste der Kommissarius zwischen den Zähnen hervor. »Und wenn du das Zeichen auf dem Stein nicht erkannt hast, dann frage ich mich, was du für einer bist. Auf der Fahne des Grauen Fähnleins ist genau das gleiche Emblem, du müsstest es also kennen.«
    Der Soldat mäßigte sich sichtlich, was gewiss gleichermaßen den ruhigen Worten Wencks zu danken war wie den finsteren, entschlossenen Gesichtern der Wachmannschaft, die aus den Wagen hervorschauten.
    »Hmm  ...«, sagte er und schob die Mütze zum linken Ohr hin. »Gut. Aber wenn ihr wirklich die seid, für die ihr euch ausgebt, dann werdet ihr, denke ich, nichts dagegen haben, wenn ich nachsehe, was ihr auf den Wagen habt.«
    »Werden wir.« Wenck zog die Brauen zusammen. »Sehr sogar. Unsere Fracht geht dich nichts an, Berittführer. Ich verstehe übrigens nicht, was du darin suchen wolltest.«
    »Ihr versteht es nicht.« Der Soldat nickte und senkte die Hand zum Schwertgriff hin. »Dann will ich’s Euch sagen, Herr. Menschenhandel ist verboten, aber es gibt genug Schurken, die verkaufen Sklaven an Nilfgaard. Wenn ich auf den Wagen Menschen in Fesseln finde, dann erzählt mir nicht, Ihr wärt beim König im Dienst. Und wenn Ihr mir ein Dutzend Ringe zeigt.«
    »Gut«, sagte Wenck trocken. »Wenn es um Sklaven geht, dann such. Das erlaube ich.«
    Der Soldat ritt im Schritt zum mittleren Wagen, lehnte sich im Sattel herüber, hob die Plane.
    »Was ist in diesen Fässern?«
    »Was soll denn drin sein? Sklaven?«, spottete Yannick Brass, der sich auf dem Bock breitgemacht hatte.
    »Ich frage, was? Also antwortet!«
    »Gesalzene Fische.«
    »Und in diesen Kisten?« Der Kriegsmann ritt zum nächsten Wagen, stieß mit dem Fuß gegen den Bord.
    »Hufeisen«, knurrte Paulie Dahlberg. »Und das da hinten sind Büffelhäute.«
    »Seh ich.« Der Berittführer winkte ab, schnalzte dem Pferd zu, ritt nach vorn und und schaute in Yarpens Wagen.
    »Und was liegt da für ’n Weib?«
    Triss Merigold lächelte schwach, stemmte sich auf einen Ellenbogen hoch und machte mit der anderen Hand eine

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