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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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kassiere alles ein! He, habt ihr mir was übrig gelassen? Nicht alles ausgesüffelt?«
    »Setz dich, Olsen.« Geralt machte ihm auf den Tauen Platz. »Eine aufreibende Arbeit hast du, wie ich sehe.«
    »Ach, das hängt mir schon zum Halse heraus«, seufzte der Zöllner, worauf er einen Schluck aus dem Schlauch nahm, sich den Schnurrbart abwischte. »Ich lass das sausen, gehe wieder nach Aedirn. Ich bin gebürtiger Vengerberger, bin der Schwester und dem Schwager nach Redanien nachgezogen, aber jetzt gehe ich zurück. Weißt du, Geralt, ich habe vor, ins Heer einzutreten. Es heißt, König Demawend lässt für Spezialtruppen werben. Ein halbes Jahr im Ausbildungslager, und dann kriege ich dreimal mehr Sold, als ich hier verdiene, sogar wenn man das Schmiergeld einrechnet. Diese Quappen sind versalzen.«
    »Ich habe von dieser Sondereinheit gehört«, bestätigte Pletscherper. »Das geht gegen die Eichhörnchen, weil die regulären Truppen mit den Elfenkommandos nicht fertig werden. Am liebsten, hab ich gehört, nehmen sie dort Halbelfen auf. Aber dieses Lager, wo sie ihnen das Kämpfen beibringen, das soll die wahre Hölle sein. Dort kommen sie halb und halb raus, die einen zum Dienst, die anderen auf den Friedhof, mit den Füßen voran.«
    »Das muss so sein«, erklärte der Zöllner. »Eine Sondereinheit, Schiffer, ist kein Pappenstiel. Das sind keine beschissenen Landsturmleute, denen man bloß zu zeigen braucht, an welchem Ende die Pike die Spitze hat. Die Sondereinheit muss zuschlagen können, dass die Funken stieben!«
    »So ein harter Krieger bist du, Olsen? Und vor den Eichhörnchen hast du keine Angst? Dass sie dir den Hintern mit Pfeilen spicken?«
    »Ach was! Ich weiß selber, wie man einen Bogen spannt. Ich habe schon gegen Nilfgaard gekämpft, was können mir da die Elfen.«
    »Es heißt« – Pletscherper zuckte zusammen  –, »wenn ihnen jemand lebendig in die Hände fällt, diesen Scioa’tael  ... Der wäre besser nicht geboren worden. Sie martern ihn grausam.«
    »Ach, sei doch still, Schiffer. Du quasselst wie ’n Weib. Krieg ist Krieg. Mal reißt du dem Feind, ein andermal der Feind dir den Arsch auf. Unsere gehen mit gefangenen Elfen auch nicht fein um.«
    »Terrortaktik.« Linus Pitt warf Kopf und Rückgrat einer Quappe über Bord. »Gewalt bringt Gewalt hervor. Hass hat sich in den Herzen festgesetzt  ... und das stammverwandte Blut vergiftet  ...«
    »Was?« Olsen verzog das Gesicht. »Redet doch wie ’n normaler Mensch!«
    »Es sind schwere Zeiten angebrochen.«
    »Das kann man wohl sagen«, stimmte Pletscherper zu. »Es sieht ganz nach einem großen Krieg aus. Jeden Tag fliegen die Raben in großen Schwärmen am Himmel, die wittern wohl schon das Aas. Und die Seherin Itlina hat das Ende der Welt vorhergesagt. Das Weiße Licht wird kommen, gleich danach die Weiße Kälte. Oder umgekehrt, hab vergessen, wie das ging. Und die Leute reden, es hat auch schon sichtbare Zeichen am Himmel gegeben  ...«
    »Schau aufs Fahrwasser, Schiffer, statt zum Himmel, sonst läuft dein Schiff auf. Ha, wir sind schon auf Höhe von Oxenfurt. Seht nur, das 
Fass
 ist schon zu sehen!«
    Der Nebel hatte sich merklich gelichtet, so dass sie die Gehölze und Wiesen am rechten Ufer und ein darüber aufragendes Stück des Aquädukts sehen konnten.
    »Das, meine Herren, ist eine experimentelle Anlage zur Reinigung von Abwässern«, erklärte der Magister Bakkalaureus stolz und ließ den Schlauch weitergehen, ohne zu trinken. »Das ist ein großer Erfolg der Wissenschaft, eine große Leistung der Akademie. Wir haben den alten Aquädukt der Elfen repariert, die Kanäle und das Absetzbecken, wir neutralisieren bereits die Abwässer der gesamten Universität, des Städtchens, der umliegenden Dörfer und Gehöfte. Ein gewaltiger Erfolg der Wissenschaft  ...«
    »Zieht die Köpfe ein«, warnte Olsen und duckte sich hinter die Bordwand. »Letztes Jahr, als das Ding explodiert ist, ist die Scheiße bis zum Kranichwerder geflogen.«
    Die Schute fuhr jetzt auf einem der Flussarme, zwischen die Inseln hinein, der gedrungene Turm des Absetzbeckens und der Aquädukt verschwanden im Nebel. Alle atmeten erleichtert auf.
    »Du fährst nicht direkt in den Oxenfurter Arm, Pletscherper?«, erkundigte sich Olsen.
    »Zuerst biege ich in die Eibenbucht ab. Um Fischhändler und Kaufleute von der temerischen Seite mitzunehmen.«
    »Hmm  ...« Der Zöllner rieb sich den Hals. »In die Bucht  ... Hör mal, Geralt, hast du

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