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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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nicht zufällig irgendwelche Händel mit den Temeriern?«
    »Wie das? Hat sich jemand nach mir erkundigt?«
    »Du hast es erraten. Wie du siehst, habe ich deine Bitte nicht vergessen, auf Leute zu achten, die sich für dich interessieren. Also, stell dir vor, die temerische Wache hat nach dir gefragt. Das haben mir die Zöllner von dort berichtet, mit denen ich mich gut stehe. Irgendwas stinkt hier, Geralt.«
    »Das Wasser?«, fragte Linus Pitt erschrocken und schaute sich schüchtern nach dem Aquädukt und dem gewaltigen Erfolg der Wissenschaft um.
    »Dieser Hosenscheißer?« Pletscherper zeigte auf Everett, der immer noch in der Nähe zugange war.
    »Das meine ich nicht.« Der Zöllner verzog das Gesicht. »Hör zu, Geralt, die temerischen Zöllner haben gesagt, dass jene Wache seltsame Fragen gestellt hat. Sie wissen, dass du auf den Schuten von Malatius und Grock fährst. Gefragt haben sie  ... ob du allein reist. Ob du nicht mit  ... Zum Teufel, lach bloß nicht! Es ging ihnen um irgendein minderjähriges Fräulein, das angeblich in deiner Gesellschaft gesehen worden ist.«
    Pletscherper lachte schallend. Linus Paul bedachte den Hexer mit einem Blick voller Widerwillen, mit dem man weißhaarige Männer betrachten muss, für die sich das Gesetz im Zusammenhang mit einer Neigung zu minderjährigen Fräuleins interessiert.
    »Deswegen« – Olsen räusperte sich – »haben die temerischen Zöllner auch gedacht, dass das am ehesten eine Privatangelegenheit sein wird. Persönliche Rechnungen, in die jemand die Wache hineinzieht. Etwa  ... na, die Familie des Fräuleins oder der Verlobte. Die Zöllner haben sich also vorsichtig erkundigt, wer dahintersteckt. Und haben es erfahren. Das ist also anscheinend ein Adliger, beredt wie ein Kanzler, weder arm noch geizig, und nennen lässt er sich  ... Rience oder so ähnlich. Auf der linken Wange hat er einen roten Fleck wie eine Brandnarbe. Kennst du so einen?«
    Geralt stand auf. »Pletscherper«, sagte er. »Ich werde in der Eibenbucht von Bord gehen.«
    »Wie das? Und was ist mit dem Ungeheuer?«
    »Das ist euer Problem.«
    »Apropos Problem«, schaltete sich Olsen ein, »schau mal nach Steuerbord, Geralt. Wenn man vom Teufel spricht  ...«
    Hinter einer Insel hervor zeichnete sich im rasch sich lichtenden Nebel eine Barkasse ab, an deren Mast träge ein mit silbernen Lilien besäter schwarzer Wimpel flatterte. Die Mannschaft bildeten mehrere Männer mit den spitzen Mützen der temerischen Wache.
    Geralt griff schnell in seinen Tornister, holte beide Briefe hervor – den von Ciri und den von Yennefer. Rasch zerriss er sie in kleine Fetzen und warf sie in den Fluss.
    Der Zöllner betrachtete ihn schweigend. »Was machst du da, wenn man fragen darf?«
    »Darf man nicht. Pletscherper, kümmere dich um mein Pferd.«
    »Du willst  ...« Olsen runzelte die Stirn. »Du hast vor  ...«
    »Das ist meine Sache, was ich vorhabe. Misch du dich da nicht ein, denn das wird ein politischer Zwischenfall. Sie fahren unter temerischer Flagge.«
    »Ich scheiß auf ihre Flagge.« Der Zöllner rückte den Dolch an eine bequemere Stelle am Gürtel, rieb mit dem Ärmel über das Abzeichen mit dem Adler auf rotem Feld. »Wenn ich an Bord bin und kontrolliere, dann ist hier Redanien. Ich werde nicht erlauben  ...«
    »Olsen«, unterbrach ihn der Hexer und fasste ihn am Ärmel. »Misch dich nicht ein, bitte. Der mit dem verbrannten Gesicht ist nicht auf der Barkasse. Aber ich muss wissen, wer er ist und was er will. Ich muss ihm begegnen.«
    »Du willst zulassen, dass sie dich in Fesseln legen? Mach keine Dummheiten! Wenn das persönliche Rechnungen sind, eine Rache auf private Bestellung, dann gehst du gleich hinter der Insel, im Trübwasser, mit einem Anker am Hals über Bord. Begegnen wirst du da den Krebsen am Grunde!«
    »Das ist die temerische Wache, keine Banditen!«
    »So? Dann sieh dir doch nur ihre Visagen an! Ich werde übrigens gleich wissen, wer sie wirklich sind. Du wirst sehen.«
    Die Barkasse kam rasch näher und machte an der Seite der Schute fest. Einer der Wächter warf eine Leine, der andere erfasste mit einem Bootshaken die Reling.
    »Ich bin hier der Schiffer!« Pletscherper verstellte drei auf Deck springenden Individuen den Weg. »Das ist ein Schiff der Reederei Malatius und Grock! Wieso  ...«
    Eins der Individuen, stämmig und kahlköpfig, stieß ihn ohne zu fackeln mit dem Arm, dick wie ein Eichenast, beiseite. »Ein gewisser Geralt, genannt Geralt

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