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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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schätzte die Lantis als höchst logisch denkende Wesen ein. Dieses Pulver hatte man selbstverständlich schon untersucht. Es bestand aus einer Art Buckyballs, also aus riesigen Molekülen, die wie ein Tischtennisball nur eine dünne Schale hatten. Innen waren sie so leer, wie nur etwas leer sein konnte. Nicht einmal Luft war darin. Daher wogen sie fast nichts, waren aber auf Grund ihrer Geometrie extrem stabil. Auf Druck von außen gaben sie etwas nach, wurden dann aber von den Molekularkräften so stabilisiert, dass man sie mit normalen Mitteln nicht zerstören konnte. Diese Buckyballs verbanden sich untereinander zu Superkugeln, die als feines Pulver in kleinste Ritzen passten und sie stabilisierten.
    Ein ziemlich perfektes Füllmaterial, fand Hawker. Die Firmen, die Anteile an den Forschungsergebnissen erworben hatten, stürzten sich darauf, als würde es um eine riesige Goldmine gehen. Dabei waren sie erst beim Füllmaterial angekommen. Wie mochte es erst mit dem anderen Inhalt sein?
    Da Hawker und sein Team mit dem gelben Pulver gerechnet hatten, lagen die passenden Utensilien bereit. Tom und Jerry schleppten je einen Schlauch an, mit dem sie das Pulver absaugten. Übrig blieben Behälter unterschiedlichster Größe, die Tom einen nach dem anderen aus dem Container holte und auf eine separate Fläche im Raum legte, während Jerry sich weiter um das Pulver kümmerte.
    Am Ende war der Container nur noch eine leere Hülle.
    Die allgemeine Nervosität war verschwunden. Professor Hawker hatte mit dem Kneten seiner Finger schon lange aufgehört. Er stand nur noch an der Glasfront und beobachtete. Neben ihm sammelten sich immer mehr Mitarbeiter, bis alle, die nicht unbedingt gebraucht wurden, ebenfalls an der Glasfront standen. Es war eine Stimmung, wie Kinder sie an Weihnachten fühlten. Man stand vor einem Berg von Päckchen, die allesamt Überraschungen enthielten. Nur dass hier wirklich niemand wusste, was auf sie wartete.
    Die Live-Übertragung wurde abgeschaltet. Tom und Jerry waren nicht in der Lage, die Feinarbeit an den kleineren Behältern zu leisten. Da mussten menschliche Hände ran, und das würde noch etwas dauern.
    „Luftanalyse durchführen“, sagte Hawker.
    Wang saugte die Luft aus dem Raum ab und leitete sie durch ein System hochfeiner Filter und Sensoren.
    „Keine gesundheitsgefährdenden biologischen oder chemischen Stoffe vorhanden“, meldete er nach zehn Minuten. „Nur Restbestände der Buckyballs.“
    Die waren unschädlich, wie man wusste. Man sollte nur nicht zu viel davon einatmen, aber da die Luft abgesaugt war, bestand dieses Risiko nicht.
    Hawker nickte zufrieden und Wang blies gefilterte, reine Luft in den Raum.
    „Die Behälter auf die Labors verteilen“, ordnete Hawker an.
    Der Container selbst blieb hier. Darauf würden sich morgen die Materialwissenschaftler stürzen. Wenn ihnen die Analyse gelänge, würden für Auto-, Flugzeug- und Maschinenbauer goldene Zeiten anbrechen.

15.
     
    Professor Hawker bemühte sich, vor den laufenden Kameras seine schlechte Laune zu verbergen. Es gelang ihm nur eingeschränkt. Der Livestream aus Lantika, der das Öffnen der einzelnen Behälter des ersten Containers übertrug, hatte anfangs Zugriffszahlen verzeichnet wie sonst nur das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Das hatte Hawker gefallen. Als dann klar wurde, dass jeder Behälter nur bergeweise beschriftete Folien enthielt, sank das Interesse schneller als ein Stein im Ozean. Die Menschen erwarteten Überraschungen, und Überraschungen sahen eben anders aus als endlose Schriftsätze, die erst einmal in verständliche Sprache übersetzt werden mussten. Der Professor in Hawker wusste natürlich, dass jede Information von vor fünfundsechzig Millionen Jahren hohen wissenschaftlichen Wert besaß, aber der Bürgermeister in Hawker sah seine Popularität genauso schnell sinken wie das Interesse. Er und seine Forschungsergebnisse verließen die Titelseiten der großen Zeitungen und wanderten stetig nach hinten.
    Die anwesenden Reporter waren kaum weniger unzufrieden als Hawker. Ihre Redaktionen bezahlten horrende Hotelkosten und wollten entsprechende Ergebnisse. Die konnten ihre Leute beim besten Willen nicht liefern, was den Druck von zu Hause aber nicht verringerte.
    Die Reporter hatten die verteilten Presseinfos in Sekunden überflogen. Erste Hände erhoben sich. Hawker wählte eine beliebige Hand aus. Der Mann stand auf.
    „Samuel Miller, Associated Press“, stellte er sich vor. „Das

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