Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
Vom Netzwerk:
sind wenig Ergebnisse, wenn man bed enkt, dass über einhundert Forscher fünf Tage daran gearbeitet haben.“
    Hawker hörte den kaum versteckten Vorwurf wohl. Diesen Mann würde er nicht noch einmal aufrufen.
    „Mehr haben wir nicht zu bieten. Die Anzahl der Wissenschaftler spielt hierbei keine Rolle, denn bevor die se arbeiten können, müssen die Dokumente übersetzt werden. Es gibt nicht viele erfahrene Übersetzer der lantischen Sprache, und die Software-Unterstützung ist auch noch nicht ausgereift. Dazu war die Zeit zu kurz.“
    „Wie lange wird die Übersetzung dauern?“, fragte der vorige Reporter, ohne dass Hawker ihn dazu aufgefordert hätte.
    „Ihre Kollegen möchten auch Fragen stellen. Aber da sie wahrscheinlich das Gleiche wissen wollen: mehrere Wochen, aber vielleicht auch Monate. Wir haben eben einen Container vollgepackt mit Folien in einer fremden Sprache gefunden. Vereinfacht gesagt ist das ein riesiges Lexikon mit historischen Informationen, Beschreibungen der damaligen Umwelt und vieles mehr. Es ist ein enormer Wissensschatz, der nicht nur übersetzt, sondern auch ausgewertet werden muss. Letzteres kann sogar Jahre dauern, aber das gewonnene Wissen wird für uns enorm wertvoll sein.“
    Hawker spürte, dass der Versuch, die Stimmung zu heben, misslang. Er ärgerte sich selbst viel zu sehr, um andere für etwas begeistern zu können, das ihm selbst nicht gefiel. Und dann kam die Frage, die unweigerlich kommen musste und die er jetzt schon hasste. Sie kam von einer attraktiven, jungen Frau, die sich als Mirjam Jakub, Jerusalem Post , vorstellte.
    „Warum öffnen Sie nicht schon die nächsten Container, während die Übersetzung läuft? Aus Anne Winklers Bericht wissen wir, dass nicht überall nur Folien drin sind. Sie hat von technischen Geräten berichtet.“
    Hawker holte tief Luft. „Wir können die anderen Container nicht öffnen.“
    Überraschtes Raunen im Saal.
    „Warum nicht?“, riefen mehrere gleichzeitig.
    Hawker musste warten, bis es leise genug für eine Antwort war. „Die Schrauben der anderen Container müssen in einer bestimmten Reihenfolge geöffnet werden. Nur beim ersten Container war die Reihenfolge egal.“
    Die Reporter schwiegen verblüfft. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Genauso wenig wie Hawker. Die ganze Planung des wissenschaftlichen Areals war darauf ausgerichtet, vier bis sechs Container gleichzeitig öffnen und untersuchen zu können. Jetzt standen fünf Hallen und tausende Quadratmeter gut ausgestattete Labors leer. Hunderte hochqualifizierte Wissenschaftler saßen tatenlos herum oder trugen ihren wachsenden Frust in die anderen Teile der Stadt. Hawker kannte niemanden in Lantika, der nicht aus irgendeinem Grund höchst unzufrieden war. Die Bauarbeiter, die nach wie vor ein Gebäude nach dem anderen hochzogen, wie es der Plan vorsah, machten vielleicht eine Ausnahme.
    „Könnte man nicht einfach ...“
    „Ausprobieren?“, unterbrach Hawker den Fragesteller. „Ich hätte eine intelligentere Idee erwartet. Wie Sie wissen dürften, ist jeder Container mit vierundzwanzig Schrauben verschlossen. Daraus folgt, dass die Menge der Möglichkeiten, sie zu öffnen, vierundzwanzig Fakultät ist.“
    Hawker sah in die Runde und entdeckte zu seiner Zufriedenheit viele ratlose Gesichter, aber keiner wagte zu fragen und sich so als unwissend zu outen.
    „Vierundzwanzig Fakultät bedeutet, dass Sie bei der ersten Schraube vierundzwanzig Möglichkeiten zur Auswahl haben. Wenn Sie sich für eine Schraube entscheiden, bleiben dreiundzwanzig Möglichkeiten für die nächste Schraube, und so weiter. Das ergibt 24 mal 23 mal 22 mal 21 mal 20 bis hinunter zur letzten.“
    Hawker tippte etwas auf seinem Tablet-Computer, worauf eine Zahl an die Wand projiziert wurde: 620.448.401.733.239.439.360.000 .
    „Selbst wenn Sie eine 24er-Kombination pro Sekunde ausprobieren könnten, wären Sie länger beschäftigt, als das Universum existiert. Ich glaube kaum, dass Sie so lange warten wollen.“
    Einige lachten, andere schwiegen betreten.
    „Woher wissen Sie das und was werden Sie tun?“, fragte wieder Mirjam aus Jerusalem.
    „Im ersten Container lag ein entsprechender Hinweis, der ziemlich einfach zu finden und zu übersetzen war.“
    In Wirklichkeit war es eine Art Comic gewesen, den jeder Teenager verstanden hätte. Dazu gehörte eine Warnung, die Container mit Gewalt zu öffnen. Aber die Reporter mussten ja nicht alles wissen.
    Hawker sah über die Köpfe hinweg an die

Weitere Kostenlose Bücher