Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
er. „Chlorophyll. Natürlich. Wenn sie sich über Chlorophyll ernährt, braucht sie Licht.“
Bakshi stürzte aus dem Krankenzimmer auf der Suche nach Lampen. Arman und das Team folgte ihm. Bald kamen sie mit drei Stehlampen wieder und schlossen sie an.
Anne zog das Laken vollständig herunter. Jetzt lag der Körper frei vor ihnen. Ein schwaches Zittern war die einzige Regung.
Dann stutzte Anne. An der Hüfte war ein Fleck. Ohne Grün. So groß wie ein Handteller.
Das kann nicht sein. Das ist unmöglich.
Anne sah den Fleck genauer an. Hier fehlte das Chlorophyll. Kein Zweifel.
„Yra?“, sagte Anne.
Sie stürzte zum Kopf und nahm ihn in beide Hände , sah ihn minutenlang an. Das konnte es doch nicht geben! Aber sie kannte dieses Gesicht. Heute Morgen noch hatte sie es vor sich gesehen! Sie konnte sich an jede Kleinigkeit erinnern.
„Yra?“, sagte Anne laut. „Yra!“
„Du kennst sie?“, fragte Walter hinter ihr. „Wie ist das möglich?“
„Später“, sagte Anne. Sie sah Yras Augen. Tot und leer. Vor Stunden hatte sie die se Augen in ihren Gedanken gesehen, als Erinnerung. Strahlend, voller Energie. Und jetzt das hier.
Was hatte Bakshi gesagt? Als ob sie kein Gehirn ha be?
In Annes Kopf taten sich Türen auf. Fremde Erinnerungen, für die sie noch keine Zeit gehabt hatte, sie zu erforschen.
Sie sah sich um.
„Wo ist der Lebenskristall?“
Niemand reagierte.
„Wo ist der Lebenskristall?“, fragte sie sehr energisch.
Bakshi zuckte hilflos die Schultern.
„Wir wissen nicht, was Sie meinen. Was ist ein Lebenskristall?“
„Eine Kristallkugel , so groß wie eine Orange. Wo ist er?“
Bakshi sah Hawker an. Der zögerte.
Anne stand mit einem Satz vor dem Professor.
„Sie haben ihn. Das sehe ich Ihnen an. Wenn Sie den Lebenskristall nicht augenblicklich herausrücken, werde ich dafür sorgen, dass Sie den Rest Ihres Lebens hinter Gittern verbringen. Ist das klar?“
Hawker stand immer noch da. Er schien nichts mehr zu begreifen.
Anne gab ihm einen kräftigen Stoß in Richtung Tür.
„Beeilen Sie sich. Wir haben keine Zeit mehr.“
Endlich ging Hawker los, in den Sicherheitsraum.
„Er liegt da im Tresor.“
„Öffnen. Worauf warten Sie noch?“
Hawker zog den Schlüssel und öffnete die Tür. Da lag die sanft schimmernde Kugel auf ihrem Kissen. Sie sah überwältigend schön aus.
Anne schob den Professor zur Seite.
„Sie dürfen die Kugel nicht anfass...“
Bakshi hörte mitten im Satz auf. Hawker hatte ihn äußerst brutal am Arm gefasst.
Anne nahm die Kugel und lief los.
Hawker blieb mit offenem Mund zurück. Er kam erst im Krankenzimmer an, als Anne die Kugel schon auf der Lantis platziert hatte. Sie lag aufder Spalte zwischen ihren Oberschenkeln, sodass sie nicht wegrollen konnte. Gerade legte sie Yras Hände so darum herum, als ob Yra die Kugel festhalten würde. Die Hände rutschten kraftlos ab.
Anne setzte sich auf die Bettkante und legte ihre Hände über Yras, um sie ihrerseits festzuhalten. Jetzt sah man von der Kugel fast nichts mehr.
„Warum ist sie nicht umgefallen?“, fragte Hawker leise Bakshi. „Warum hat sie keinen Kurzschluss im Kopf gekriegt? Ich versteh das nicht.“
„Was ist los?“, fragte Walter, der die Frage verstanden hatte, auch wenn sie geflüstert war. „Warum hätte Frau Winkler einen Kurzschluss im Kopf bekommen sollen?“
Hawker schwieg.
„Das klären wir später“, sagte Walter. „Mr. Arman, bringen Sie Professor Hawker hier raus. Sie bürgen mir dafür, dass er keinen weiteren Unsinn macht.“
Arman zögerte erst, dann sagte er „okay“. Der Professor war zwar eigentlich sein Chef, aber er spürte, dass sich die Verhältnisse im Moment geändert hatten.
Anne hielt ihre Hände weiter auf Yras. Dabei beugte sie sich so weit vor, dass ihre Gesichter sich fast berührten.
„Yra“, sagte sie leise.
Dann drehte sie sich zu Walter und Bakshi, die beide noch im Zimmer waren.
„Bitte lasst uns allein.“
32.
Etwa eine Stunde später klopfte es an der Tür und Aroon Bakshi steckte seinen Kopf durch den geöffneten Spalt. Mit ihm kamen Geräusche erregter Diskussionen ins Krankenzimmer.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Bakshi.
„Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür“, sagte Anne. „Yra braucht Ruhe. Sie könnten mir einen Hocker geben.“ Anne wollte Yras Hände keine Sekunde loslassen.
Bakshi schloss die Tür und schob Anne einen Hocker unter. Er warf einen Blick auf die Anzeigen.
„Ihre
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