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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schwach oder ihm nicht untertan sind, haben seiner Ansicht nach keinen Platz in einem Reich, das von ihm beherrscht wird.«
    »S o kämpft Ihr derzeit ja anscheinend auf der falschen Seite«, stellte Zalea süffisant fest.
    Brogandas wandte sich dem Halblingmädchen zu und lächelte breit, während die Runen in seinem Gesicht eigenartige gezackte Linien bildeten, die entfernt an Blitze erinnerten. »D urchaus nicht, denn unglücklicherweise betrachtet Ghool anscheinend auch die Dunkelalbenheit als schwach und entbehrlich.«
    »U nd wenn das schlicht und ergreifend die Wahrheit ist?«, fragte Zalea zurück.
    »D u wirst uns nie verstehen, Halblingmädchen. Es hat deswegen auch wenig Sinn, wenn ich versuche, dir das zu erklären.«
    »W ann mag dieses Gemetzel stattgefunden haben?«, fragte Whuon an Lirandil gewandt, der den Boden intensiv nach Spuren absuchte und sich einige der Knochen und zurückgelassenen Waffen und Kleidungsstücke anschaute, die bereits halb verrottet waren.
    »D ie Berggeier hatten Zeit genug, die Knochen restlos abzunagen«, stellte Lirandil fest. »D ie Spuren ihrer Schnäbel und Krallen sind in das Gebein eingeritzt. Ich schätze, dass dieser Kampf schon mindestens ein paar Jahre zurückliegt.«
    In der Ferne rumorte es wieder in den Bergen. Ein Felsbrocken brach aus einem Massiv heraus und fiel in die Tiefe, um dort zu zerspringen.
    »I ch weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee ist, diesem Pass weiter zu folgen«, meinte Borro.
    »E s gibt keinen anderen«, erklärte Lirandil.
    »D er Weg über das Gebirge ist selbst für Orks kaum zu schaffen«, gab Rhomroor zu bedenken.
    »A ber ich könnte mir nun wirklich ein schöneres Grab vorstellen, als unter Geröll liegen zu müssen«, erwiderte Borro.
    »D u kannst ja zurückbleiben, wenn du dich fürchtest«, meinte Whuon.
    Arvan bemerkte, dass Brogandas die Augen schloss und anscheinend hoch konzentriert war. Eine tiefe Furche hatte sich auf seiner Stirn gebildet, und die Runen rechts und links dieser Furche begannen sich symmetrisch an ihr auszurichten. »I ch weiß jetzt, welche Kräfte hier am Werk sind«, behauptete er. Er sank auf die Knie, ohne dabei die Augen zu öffnen. Dabei streckte er die Hände aus und spreizte die Finger. Hauchdünne schwarze Blitze zuckten aus den Fingerspitzen hervor und trafen den vibrierenden Boden, indem sich hier und da bereits Risse verzweigten.
    Arvan umklammerte unterdessen den Elbenstab. Ja, es ist eine verwandte Kraft. Du erkennst sie auch …., wisperte die Gedankenstimme. Was ist? Was erschreckt dich so? Die Finsternis ist nur ein Werkzeug. Eine Kraft. Vielleicht die größte Macht, die es gibt!
    Er ging auf den knienden Brogandas zu. Der nächste Erdstoß war jedoch so heftig, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und wie ein Halbling taumelte, der zu viel gegorenen Baumblütensaft zu sich genommen hatte.
    Wieder stürzten Felsbrocken von den Hängen herab.
    »K önnte es sein, dass sich der Pass schließt?«, fragte Borro. Aber niemand beachtete ihn im Moment.
    »S precht weiter, Brogandas. Was ist das für eine Kraft, die ihr spürt?«, wollte Arvan unbedingt wissen.
    Aber Brogandas war im Augenblick nicht ansprechbar. Ein Zittern durchlief seinen gesamten Körper.
    Lirandil lauschte angestrengt den Geräuschen aus den Bergen, und sein Gesicht wirkte sehr sorgenvoll. Whuon umfasste instinktiv den Griff des kurzen Breitschwerts und schien genauso irritiert wie Rhomroor zu sein.
    »E s ist ein Magischer Schlund, Arvan!«, rief Brogandas und öffnete die Augen.
    »S o wie der, in den Ihr mir gefolgt seid und der uns beide in die uralte Orkhöhle brachte?«, fragte Arvan.
    Brogandas öffnete die Augen und sah zu ihm auf. »J a, ganz genau.«
    Whuon zog jetzt beide Schwerter. »D ann werden wir vermutlich mit unangenehmem Besuch rechnen müssen«, glaubte er. »I ch bin bereit.«
    Rhomroor stieß einen dröhnenden Kampfschrei aus und riss die Axt hervor, die er im Rückenfutteral trug. Mit einer geradezu erschreckenden Leichtigkeit wirbelte er sie durch die Luft.
    »L asst uns von hier verschwinden!«, rief Lirandil sehr besorgt. »I ch kann die Spannungen im Boden hören. Große Gesteinsbrocken verschieben sich gegeneinander und… Schnell!«
    Der Elb lief los. Arvan, Zalea und Borro folgten seinem Beispiel. Brogandas erkannte die drohende Gefahr mindestens genauso deutlich wie der Fährtensucher. Whuon und Rhomroor waren wohl diejenigen, die einen Moment länger unschlüssig waren als die

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