Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Ghool sie unterwerfen, aber ich halte es auch für möglich, dass er sie einfach nicht weiter beachtet und gewähren lässt.«
    »S o nahe an seiner Feste sollte dieses machtgierige Ungeheuer Orks dulden, die sich ihm nicht unterworfen haben?«, fragte Arvan zweifelnd. »D as kann ich mir kaum vorstellen… oder wisst Ihr in dieser Hinsicht mehr, Lirandil?«
    Der Elb schüttelte den Kopf. »I ch glaube nicht, dass die Orks der Berge für uns ein Problem sein werden. Sie leben verstreut in ihren Höhlen und bleiben am liebsten für sich. Und was Ghool angeht, so sind ihm die Bergorks vielleicht vollkommen gleichgültig.«
    »D as denkt Ihr wirklich, werter Lirandil?«, fragte Brogandas spöttisch.
    »W ie auch immer, wir sollten ihnen am besten so gut wie möglich aus dem Weg gehen«, meinte Zalea.
    Ein Ruck ging plötzlich durch Lirandil. Er beugte sich nieder, legte das Ohr an den Boden. Schon im nächsten Moment war ein grollendes Geräusch in den Bergen zu hören. Der Boden zitterte, und einige Felsbrocken brachen aus den schroffen Bergwänden heraus und fielen in die Tiefe. Wie wandernde Schatten wirkten sie im fahlen Mondlicht.
    »E in Erdbeben«, stellte Borro fest.
    »J a«, murmelte Lirandil, der aufstand und besorgt den Blick schweifen ließ. Im Mondschein war nicht viel zu sehen.
    »A ber das war kein gewöhnliches Beben, wie es an vielen Orten hin und wieder vorkommt«, sagte Brogandas.
    »A ch nein?«, fragte Lirandil und musterte den Dunkelalben angestrengt.
    »I ch habe etwas von der Kraft der Dunkelheit gespürt«, erklärte er. »I ch sehe in Euren Augen, dass dies auch für Euch gilt, Lirandil– auch wenn Ihr als Elb nicht zugeben dürftet, ihren Einfluss zu fühlen. Denn dann würde ja der Eindruck entstehen, dass Ihr darin geübter seid, als es einem aufrechten Elben gestattet ist, und Ihr vielleicht schon früher mal hin und wieder unerlaubte magische Mittel verwendet habt…«
    »D a könnt Ihr sicher sein, dass das nicht der Fall ist«, versetzte Lirandil in einem Tonfall, der für seine Verhältnisse ziemlich gereizt klang.
    »K önnt Ihr genauer sagen, was Ihr gespürt habt?«, fragte Borro. »I ch meine, es könnte ja sein, dass Ghool ahnt, dass wir hier sind, und uns nun vielleicht magisch begabte Diener auf den Hals schickt, die uns noch viel gefährlicher werden können als diese Orkscheusale, von denen Whuon schließlich ein halbes Dutzend pro Herzschlag zu töten vermag.«
    Whuon grinste. »G elernt ist jedenfalls gelernt«, stellte er fest.
    »W as Borro sagt, wäre eine Möglichkeit«, gestand Brogandas zu. »E s tut mir leid, ich kann im Augenblick nicht mehr darüber sagen. Es war nur eine sehr undeutliche Empfindung.«
    Lirandil legte erneut das Ohr an den Boden und erklärte schließlich: »E s ist besser, wir suchen uns einen anderen Lagerplatz. Gestein spaltet sich tief unter uns, und die Erde scheint in großer Unruhe zu sein. Unzähliges Getier, das in den Spalten und Höhlen dieser Gegend lebt, verlässt seine Wohnstätten…«
    »T ja, bevor ich einen Felsbrocken auf den Kopf bekomme, schlage ich mir doch lieber die Nacht um die Ohren«, meinte Borro.
    Sie brachen in aller Eile auf, um sich einen anderen Lagerplatz zu suchen. Allerdings war Lirandil ziemlich wählerisch. Obwohl keinerlei Erderschütterungen mehr spürbar waren, blieben sie nirgends.
    Die Morgendämmerung setzte bereits ein, als sie an einen Ort kamen, an dem zahllose Knochen auf dem Boden verstreut waren.
    »O rkschädel, würde ich sagen«, meinte Brogandas.
    »V ollkommen richtig«, stimmte Lirandil zu. An den Schädeln war selbst jetzt noch unübersehbar, dass sie eines gewaltsamen Todes gestorben waren. Vermutlich im Kampf.
    »D as sind Mitglieder der Bergstämme«, erklärte Rhomroor und setzte ein bekräftigendes Knurren hinzu. Er hob ein Lederband empor, an dem ein brauner Stein hing. »B rennsteinamulette«, stellte er fest. »D ie tragen nur die Bergstämme, denn man kann sie entzünden und hat dann Licht in einer Höhle.«
    »B rennholz dürfte in dieser kargen Felslandschaft auch ziemlich knapp sein«, glaubte Borro.
    »S o ist es«, bestätigte Rhomroor.
    »A nscheinend hat Ghool die zum Aufruhr neigenden Stämme der Berge kurzerhand niedermetzeln lassen«, vermutete Lirandil stirnrunzelnd.
    »H attet Ihr etwa wirklich etwas anderes erwartet?«, fragte Brogandas mit spöttischem Unterton. »G hool ist wie ein Dunkelalb. Er respektiert nur diejenigen, die stärker sind als er. Und diejenigen, die

Weitere Kostenlose Bücher