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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kaltblutpferd, das Candric je gesehen hatte. Geifer troff von den Lefzen des zähnefletschenden Ungeheuers. Der Reiter auf seinem Rücken war langgliederig und schmal. Sein Kopf glich einer tierhaften Fratze. Die Augen leuchteten. Vier anscheinend in jede Richtung biegsame Arme, die keinerlei Gelenke zu haben schienen, wuchsen aus seinem Körper– drei rechts, einer links. Letzterer trug einen Schild, die drei anderen jeweils ein Schwert, einen Speer und eine Streitaxt.
    Candric schleuderte die Magische Lanze auf den Dämonenkrieger. Die Lanze durchbohrte seine Brust und ragte eine Elle weit aus dem Rücken heraus.
    Der Dämonenkrieger stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, während schwarzes Blut aus der Wunde und aus seinem Mund herausspritzte.
    Candric riss sein Ross herum und preschte durch das Tor.
    Mit letzter Kraft schleuderte der im Sattel seines Riesenhundes schwankende Dämonenkrieger noch den Speer, während gleichzeitig Dutzende von Armbrustbolzen und Pfeilen die Kreatur durchbohrten. Der balkendicke Pfeil eines Springalds fegte ihn nur einen Augenblick später förmlich aus dem Sattel und zerriss ihn.
    Aber der Speer des Dämonenkriegers hatte ebenfalls getroffen. Er steckte Candric von Beiderland im Rücken und fiel nun von ihm ab. Die Wucht, mit der der Dämonenkrieger die Waffe geschleudert hatte, war groß genug gewesen, dass die Spitze das Metall von des Königs Harnisch durchdringen konnte. Candric wurde nach vorn gerissen, hielt sich notdürftig an seinem Sattelknauf fest, während er in den Burghof preschte. Der Speer des Dämonenkriegers lag auf dem Pflaster. Die Metallspitze war blutig.
    Das Fallgatter wurde unterdessen herabgelassen. Der Reithund prallte regelrecht gegen das Gitter aus Gusseisen. Er knurrte und bleckte die Zähne. Mit ungeheurer Kraft drückte er gegen das Fallgatter. Armbrustschützen eilten herbei. Es waren Männer aus Harabans Söldnerarmee. Sie näherten sich dem Fallgatter, dessen Halterungen unter dem Druck der geifernden Kreatur schon beinahe aus den Halterungen zu brechen drohten, um hindurchschießen zu können. Zwei Dutzend Armbrustbolzen trafen innerhalb weniger Augenblicke das Geschöpf hinter den Gitterstäben, dessen Blut so weit spritzte, dass keiner der Armbrustschützen davon unbefleckt blieb. Die Bestie war allerdings äußerst schwer zu töten und erst, nachdem das erste halbe Dutzend Schützen die Armbrust noch einmal nachgeladen und erneut gespannt hatte und die Waffe ein zweites Mal ihre todbringende Ladung abgefeuert hatte, gab es keinen Laut mehr von sich.
    »C andric, was ist mit Euch?«, rief inzwischen Kalamtar von Condenna besorgt.
    Er stieg vom Pferd, um Candric zu stützen, denn der Hochkönig drohte aus dem Sattel zu rutschen.
    »E s… es ist aus…«, murmelte der Hochkönig, während bereits einige Männer herbeieilten, um ihn aus dem Sattel zu hieven. Als man ihn davontrug, war der Hochkönig schon nicht mehr bei Bewusstsein.

Pfad in die Finsternis
    Tagelang streiften Arvan und seine Gefährten nun schon durch das Gebirge. Den Pass zu finden war für Lirandil nicht schwer gewesen. Arvan konnte ihn nur bewundern, denn weder ihm noch einem der Halblinge wäre der Eingang überhaupt aufgefallen. Er lag versteckt hinter unscheinbaren Felsen und war nur für jemanden zu finden, der sich wirklich gut in der Gegend auskannte.
    Ein Feuer zu machen hatten sie nicht gewagt, um nicht von den Orks entdeckt zu werden.
    »I n diesen Bergen leben die wildesten und unabhängigsten Orkstämme«, berichtete Rhomroor. »S ie verachten die Orks an der Küste ebenso wie die der Hornechsenwüste und jeden anderen Fremden.«
    »I ch nehme an, inzwischen sind sie ebenfalls zu Schergen Ghools herabgesunken«, glaubte Arvan. »S o wie alle anderen Orks auch.«
    »D a wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Rhomroor. »J edenfalls waren sie die Einzigen, die damals meine Herrschaft als Herr aller drei Orkländer nie anerkannt haben. Und ich wüsste nicht, dass sie dies bei irgendeinem anderen Orkherrscher getan hätten.«
    »D ann wären sie vielleicht unsere Verbündeten?«, mischte sich Whuon ein. »W illst du das sagen, Ork?«
    Rhomroor ließ nur ein lautes, abweisend klingendes Knurren hören und riss dabei das Maul mit den langen Hauern so weit auf, wie es ging. Was Rhomroor tat, erinnerte Arvan an ein Gähnen– aber es enthielt auch Merkmale einer Drohgebärde. »D iese Stämme sind normalerweise niemandes Verbündete gegen irgendwen. Vielleicht konnte

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