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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Schultern. Die spitzen Ohren stachen daraus hervor, und die leicht schräg gestellten Augen bedachten Arvan mit einem wohlwollenden Blick.
    »L irandil hat uns alle zusammengerufen. Aus irgendeinem Grund ist es wohl sehr dringend.«
    »T ypisch Elben«, meinte Arvan. »W artet unter Umständen Jahrhunderte auf irgendetwas, und dann muss es auf einmal ganz schnell gehen.«
    »W ir sollten seine Geduld nicht überstrapazieren«, drängte Zalea.
    »Ü berstrapazieren?« Arvan schüttelte den Kopf. »W ochen sind seit der Schlacht an der Anhöhe der drei Länder vergangen. Für eine Weile war es ja ganz sinnvoll, sich nach Gaa zurückzuziehen, um die Kräfte neu zu formieren, aber jetzt hängen wir schon so lange hier herum. Es ist noch nicht einmal ein neuer Hochkönig gewählt worden, der uns anführen könnte.«
    »W ieso beklagst du dich?«, mischte sich Whuon ein. »D u hättest dieses Amt doch annehmen können. Und dem Helden, der Ghools Feldherrn erschlug, wären ganz gewiss auch alle gefolgt.«
    Aber Arvan schüttelte den Kopf. »I ch hatte gute Gründe, das nicht zu tun«, erklärte er. »K ann sein, dass die Krieger mir gefolgt wären. Aber die Könige hätten mir den Ruhm nur noch viel mehr geneidet. Oder sie hätten einen dummen Jüngling in mir gesehen, der leicht zu manipulieren ist.«
    »D u hast eine Gelegenheit verpasst«, glaubte Whuon. »A ber jeder muss seine Entscheidungen selbst treffen und anschließend für die Folgen geradestehen. Jedenfalls finde ich die Tatsache, dass noch immer kein Hochkönig ausgerufen wurde, bedenklicher als den Gedanken, dass ein siebzehnjähriger Junge das Heer geführt hätte.«
    »L ass nur, Whuon«, sagte Zalea sehr bestimmt. »I ch glaube, Arvans größte Stunden werden noch schlagen.«
    Whuon schloss sein Wams und lachte rau, während Zalea bereits auf den Einstieg zu der Treppe zuging, die hinabführte. »D ie hält aber große Stücke auf dich, wenn sie glaubt, dass du noch größere Taten vollbringen könntest, als den siebenarmigen Riesen zu erschlagen!«
    Die Zusammenkunft fand in einem hohen, großzügig eingerichteten Raum statt, der Prinz Eandorn während seines Aufenthaltes in Gaa als standesgemäßes Quartier zugeteilt worden war. Die Burg von Gaa kam diesbezüglich schon an ihre Grenzen, nachdem sich nach der Schlacht auf der Anhöhe der drei Länder auch der Waldkönig und die Herrscher von Beiderland, Ambalor und Bagorien mit ihrem zum Teil vielköpfigen adeligen Gefolge hier einquartiert hatten. Und da man jederzeit die Ankunft des Königs von Dalanor mit seinen Truppen erwartete, hatte sogar der Statthalter von Gaanien bereits seine Privatgemächer für die zahlreichen Gäste geräumt.
    Arvan und seine Gefährten hatten natürlich– trotz des Ruhms, den er inzwischen errungen hatte– mit deutlich kleineren und bescheideneren Quartieren vorliebnehmen müssen. Aber da die immer noch um einiges großzügiger waren als die Behausungen auf den Wohnbäumen der Halblinge, die Arvan aus seinem bisherigen Leben gewohnt war, wäre er niemals auf den Gedanken gekommen, sich darüber zu beklagen.
    Als Arvan, Zalea und Whuon eintrafen, hatten sich bereits alle anderen Gefährten aus der bunt zusammengewürfelten Gruppe versammelt, die sich aufgemacht hatte, um ein Bündnis gegen die Macht des Schicksalsverderbers zu schmieden und dem Bösen zu begegnen. Lirandil, der elbische Fährtensucher, dessen außerordentliches diplomatisches Geschick dafür gesorgt hatte, dass überhaupt ein schwacher Bund zustande gekommen war, wirkte sehr ernst. Er unterhielt sich mit dem elbischen Thronfolger Prinz Eandorn in der Sprache ihres Volkes, als Arvan den Raum betrat. Die beiden Halblinge Borro und Neldo wirkten ziemlich ungeduldig. Und dem besorgten Gesicht nach, das der rothaarige Borro machte, während er sich auf seinen Bogen stützte, ließ Arvan vermuten, dass es schlechte Nachrichten gab und die beiden davon zumindest schon einen Teil gehört hatten. Links von ihnen befand sich Brogandas, Gesandter der Dunkelalben von Albanoy. Die eingebrannten Runen, die nahezu seinen gesamten, vollkommen haarlosen Kopf bedeckten, schienen ihre Form leicht zu verändern. Ein Zeichen, das Arvan noch mehr beunruhigte als Borros Gesichtsausdruck. Brogandas’ Blick traf Arvan, durchdrang ihn förmlich. Wenn sich die Runen in seinem Gesicht verändern, ist Magie im Spiel, wusste Arvan. Finstere Dunkelalbenmagie … Während des Weges, den sie gemeinsam zurückgelegt hatten, waren sie

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