Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
selbst zurückkehren und wieder mit der Macht umgehen.« Sie stieß ein kurzes, schnaubendes Lachen aus. »Weißt du noch, wie wir uns kennen lernten? Weißt du noch, wie ich damals war?«
»Du meinst, wie du versucht hast, mich umzubringen, um dem letzten Befehl des Imperators Folge zu leisten?«
»Genau, Luke. Ich bin eine Kämpfernatur. Das war ich schon immer. In den wenigen Phasen, in denen ich nicht in Aktion war, ging es mir jedes Mal schlecht. Ich wollte neue Herausforderungen, ich habe mich geradezu danach gesehnt. So schön und friedlich es da oben im Norden auch war, das hat mich bloß eingelullt und stumpf gemacht und mir den Schneid abgekauft. Anakin hat sich darum gekümmert, dass es mir an nichts fehlte. Und auf Dantooine musste man sich vor der Konfrontation mit den Yuuzhan Vong um nichts Gefährlicheres sorgen als um dichtes Dornengestrüpp. Ich bin da oben fast eingegangen. Ich habe versucht, meine Kräfte zu konservieren, und mich dabei die ganze Zeit von den Mitteln entfernt, mit denen ich früher auf die Macht zugegriffen habe.«
Mara starrte in Lukes Augen, und er spürte, wie ihre persönliche Verbindung und ihr Zusammenhalt wuchsen. Er blickte hinter die Erschöpfung und sah das Bild von Mara, das tief in die Seele der Frau eingeprägt war. Diese Mara besaß starke Arme und scharfe Augen, sie trug eine Rüstung und Blaster. Sie sah aus wie jemand, der den Todesstern von innen nach außen auseinander nehmen könnte.
»Das bin ich, Luke. Als Anakin und ich fliehen mussten, fühlte ich mich körperlich ausgelaugt, aber in der Macht war ich stärker denn je. Es ist mir sogar gelungen, einige der Schäden, die die Krankheit angerichtet hatte, zu reparieren. Da wurde mir klar, was die heimtückischste Eigenschaft dieser Krankheit ist. Viele Kranke werden innerlich wieder zu Kindern und überlassen sich ihrer Hilflosigkeit. Sie vergessen, was aus ihnen geworden ist, und geben ihren Platz im Gewebe der Macht auf. Schließlich kappt die Krankheit die letzten Verbindungen, und sie sterben.«
Luke betrachtete sie einen Moment, dann zog er die Stirn kraus. »Du willst mir also sagen, dass du, ganz gleich, wie erschöpft du bist, wieder stärker wirst, wenn ich dich nur gegen die Yuuzhan Vong kämpfen lasse.«
»Solange ich kämpfe, sterbe ich nicht.«
Er fröstelte. »Ich bin nicht sicher, ob mir diese Therapie gefällt, aber die Krankheit gefällt mir noch weniger.«
»Wirst du mich kämpfen lassen?«
»Obwohl ich ein Jedi-Meister bin, glaube ich nicht, dass ich dich davon abhalten könnte.«
Mara lachte, und der volle Klang ihrer Stimme war wie Balsam in Lukes Ohren. »Das könnten auch andere Männer gesagt haben, aber keiner von denen hätte es auch so gemeint. Ich bin so froh, dass ich dich gefunden und nicht umgebracht habe.«
»Ich bin von beidem genauso begeistert wie du.« Luke warf einen Blick auf ein Chronometer an der Bordwand. »Ich habe keine Ahnung, wann sie kommen, aber du wirst vermutlich bis dahin schlafen wollen.«
»Ich würde die Zeit lieber mit meinem Ehemann verbringen.« Mara langte nach oben und packte Luke an seiner Hemdbluse, zog sein Gesicht zu ihrem herab und küsste ihn. »Bleibe bei mir. Erzähle mir von Belkadan und einem Jedi-Meister mit zwei Klingen. Die Zeit mit meinem Mann zu verbringen ist die beste Medizin auf Dantooine, und ich werde mit Freude so viel davon nehmen, wie du erübrigen kannst.«
26
Corran scherte sich nicht um den Sand, der in sein Gesicht stach, als er nach der Stelle Ausschau hielt, an der der Wind die Dalliance auszugraben begonnen hatte. Er griff mit der Macht hinaus und spürte Ganner und Trista irgendwo im Innern des Raumschiffs. Obwohl die Entfernung ihre Gefühle dämpfte, sagte ihm der Umstand, dass er überhaupt mehr als ihre bloße Gegenwart wahrnehmen konnte, dass die beiden in eine stürmische Diskussion verwickelt waren. Das war indes keine Überraschung, da die Gefühle aller aufgewühlt waren, seit feststand, dass die beiden Studenten tatsächlich verschwunden waren. Corran und Ganner hatten die meteorologische Station aufgesucht und waren auf ein heilloses Durcheinander gestoßen. Die Vorräte waren überall verstreut, und vier Paar Fußspuren führten von der Station weg. Das ließ nur einen Schluss zu: Vil und Denna befanden sich in der Hand von Yuuzhan-Vong-Kriegern.
Das Schaben von Stiefelabsätzen auf Fels lenkte Corrans Aufmerksamkeit wieder auf die unmittelbare Umgebung. »Ja, Doktor Pace?«
»Ich hasse es,
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