Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
nicht auf den Beinen gehalten hätte…«
»Ihr Sohn muss sehr stark in der Macht sein, um das, was er getan hat, leisten zu können.«
»Ja, das ist er.« Leia fühlte, wie sie eine Gänsehaut überlief. »Er war so tapfer und wild entschlossen, seinen Onkel nicht im Stich zu lassen. Er würde alles tun, nur damit Luke stolz auf ihn ist.«
Die Augen des Caamasi schlossen sich langsam. »Möglicherweise haben Sie Angst, dass er, der so von der Macht durchdrungen ist, den gleichen Weg einschlägt wie sein Namensvetter.«
Leia senkte den Blick und wagte es nicht, die Antwort auf diese Frage auszusprechen.
Elegos sprach mit leiser, beschwichtigender Stimme weiter. »Ich habe mich früher oft gefragt, warum Sie ihm den Namen Ihres Vaters gegeben haben.«
Sie seufzte. »Mein Vater, Anakin Skywalker, nicht Darth Vader, hat sich am Schluss gegen den Imperator gewandt und damit seinen Tod herbeigeführt. Er hat für all seine bösen Taten gebüßt – vielleicht nicht in den Augen aller, aber er hat die Verbrechen verhindert, die der Imperator in Zukunft noch begangen hätte. Ich wollte meinen Sohn nach ihm benennen, um den Namen rein zu waschen. Zumindest habe ich mir das immer eingeredet.«
»Und heute denken Sie anders darüber?«
Leia hob den Blick und sah ihn an. »Die Caamasi haben das große Glück, ihre Erinnerungen mit anderen teilen zu können. Ich selbst kann mich an Anakin Skywalker kaum erinnern – und meine Erinnerungen an Darth Vader sind immer noch Stoff für Albträume. Ich weiß, dass ich einen Teil von Anakin in mir habe, und ich glaube, dass in Luke und mir seine besseren Seiten zum Vorschein gekommen sind. Aber mir ist ebenso bewusst, dass auch seine dunklen Seiten noch vorhanden sind oder vorhanden sein könnten. Indem ich meinen jüngsten Sohn nach ihm benannte, konnte ich dem Namen eine gewisse Unschuld zurückgeben. So konnte ich mir bei allem, was ich in Anakin sah, vorstellen, dass diese Dinge durch mich von seinem Großvater auf ihn weitergegeben wurden.«
»Sie glaubten also, sich von Ihrer Angst vor Darth Vader und von dem, was er Ihnen vererbt hat, befreien zu können, wenn Sie in Anakin das sehen würden, was Ihr Vater hätte sein können und gewiss auch einmal war?«
Sie nickte. »Ergibt das für Sie irgendeinen Sinn?«
»Das tut es. Sogar in hohem Maß. Die Zahl jener Eltern, die aus Enttäuschung über ihre eigenen Väter und Mütter schwören, dass es ihren Kindern einmal besser ergehen soll, ist Legion. Vielleicht versuchen Sie für sich den Beweis anzutreten, dass Ihr Vater unter anderen Umständen niemals zu Darth Vader geworden wäre.«
»Sie sehen da ein Problem…«
»Genau wie Sie selbst.« Elegos schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln. »Wenn es nicht so wäre, würden wir dieses Gespräch nicht führen.«
»Wenn ich jemals dahinter komme, auf welchem Weg Sie sich in meine Gedanken einschleichen, um mich mit Problemen zu konfrontieren, über die ich eigentlich gar nicht nachdenken will, werde ich… werde ich…«
»Sobald Sie mich nicht mehr dazu brauchen, wird meine Arbeit getan sein.«
Leia streckte die Hände aus und griff nach Elegos’ rechtem Arm. Seite an Seite schritten sie durch das Lager. »Freunde wie Sie kann ich immer gebrauchen.«
»Ich fühle mich geehrt.«
»Sie sollten lieber Angst haben. Meine Freunde geraten meistens in große Schwierigkeiten.«
Elegos deutete mit der freien Hand auf das Lager. »Schwierigkeiten dieser Art?«
»So in etwa.« Leia nickte ein paar Leuten zu und blickte dann zu dem Caamasi auf. »Ich habe Anakin mit diesem Namen wohl eine ziemliche Last aufgebürdet, nicht wahr?«
»Er ist stark genug, diese Last auf sich zu nehmen, Leia. Er hat Sie und die Jedi, die ihm Kraft geben und dafür sorgen, dass er nicht vom Weg abkommt.« Elegos tätschelte ihr mit der Linken die Hände. »Wenn er eine Neigung für die dunkle Seite der Macht verspüren würde, hätte er sie sich, um Mara Jade zu retten, bestimmt zunutze gemacht. Er ist noch jung, und doch besitzt er Mut und Intelligenz. Und in diesen Zeiten ist beides dringend erforderlich. Wenn die Yuuzhan Vong kommen, wird das Blutvergießen auf beiden Seiten furchtbar sein.«
Leia spürte, dass Elegos ein leichtes Schaudern überlief. »Das muss für einen Pazifisten wie Sie doch schrecklich sein.«
»Das ist es für jedermann. Für jeden, der die Tatsachen sieht, und für alle anderen auch.« Der Caamasi schüttelte den Kopf. »Wenn ein Weg existierte, das Kommende zu
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