Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
Die umgestürzten Bäume waren unter einem Teppich der grünen Flechte verschwunden, der für ausreichend Schatten sorgte, in dem die beiden Schutz suchen konnten. Sie schlichen sich einen Hügel hinauf, erreichten den Kamm, glitten vorsichtig darüber hinweg und versteckten sich hinter einem großen herabgefallenen Ast.
Von dort blickten sie in ein breites, flaches Tal hinab, in dem ein ansehnlicher Bach rauschte. Das Tal war völlig von der grünen Flechte überwuchert, nur hier und dort öffneten sich kreisrunde Lichtungen schwarzer sandiger Erde. Im Zentrum dieser runden Lichtungen standen kleine Sockel, deren Nadelspitzen in den Himmel ragten.
In der Talmitte befand sich eine kleine Ansammlung von Gebäuden. Die grüne Flechte war bis an deren Rand vorgedrungen und nahm an ihren Ausläufern die Form von niedrigen Büschen an. Abgesehen von den Stellen, an denen ausgetretene Pfade dafür sorgten, dass man von den Hütten zu den Säulen gelangen konnte, war es aufgrund der fremden Flechte nur sehr schwer möglich, von der Stelle zu kommen. Wer auch immer das Dorf verlassen wollte, würde sich unweigerlich darin verheddern und zu Boden stürzen.
Was nicht heißen soll, dass die Bewohner des Dorfes so aussehen, als könnten sie sich noch gut bewegen. Luke zog ein Makrofernglas aus einem Futteral an seiner linken Hüfte und richtete es auf das Herz der Siedlung. Die Gruppe, die er sah, schien aus zwei Trandoshanern, einem Rodianer, einem halben Dutzend Menschen und einem Twi’lek zu bestehen, die teilnahmslos und matt zwischen den Hütten herumliefen. Alle waren barfuß und bewegten sich so unbeholfen, als hätte man ihnen die Kniescheiben gebrochen und notdürftig wieder zusammengeflickt.
Er sah genauer hin und suchte nach Anzeichen für Verletzungen, entdeckte jedoch nichts, das so offensichtlich gewesen wäre wie Narben; aber es gab merkwürdige Kalkablagerungen an den Beinen, den ungeschützten Stellen der Arme und sogar an den Schädeln der armen Kreaturen. Luke konzentrierte sich, konnte sie in der Macht wahrnehmen und bemerken, dass ihre Lebensenergie sie nur mehr schwach durchströmte. Dies waren ohne Frage die fiebrigen Lebensformen, deren Gegenwart er bereits vor einiger Zeit gespürt hatte. Ihre Energie schien Strudel um jene sonderbaren Ablagerungen zu bilden und offenbarte, dass sich die knochigen Auswüchse zumindest bei einem Teil von ihnen bis tief in die Hohlräume ihrer Schädel und Körper fortsetzten.
Luke reichte Jacen das Makrofernglas. »Sag mir, was du siehst.«
Jacen stellte das Fernglas scharf und hielt Ausschau. Die Machtenergie sammelte sich, während er sich konzentrierte. »Diese Dinger, diese Auswüchse… sie wirken wie die Hemmbolzen von Droiden, nicht wahr?«
»Das vermute ich.« Lukes blaue Augen wurden schmal. »Und diese Leute… hast du eine Ahnung, woher sie kommen?«
Jacen sah noch einmal hin. »Sie sind ziemlich schlecht gekleidet, aber an ein paar Sachen erkenne ich Piratenabzeichen. Vielleicht Randräuber, die den Yuuzhan Vong in die Hände gefallen sind und zu Sklaven gemacht wurden?«
»Das denke ich auch.«
Sein Neffe fröstelte. »Sie fühlen sich in der Macht irgendwie nicht richtig an.«
»Ich weiß. Es scheint fast so, als würden sie ganz langsam sterben.«
»Was macht es für einen Sinn, Arbeitskräfte zu töten?«
Luke zuckte die Achseln. »Wenn es den Yuuzhan Vong gelungen ist, sie so einfach im Rand aufzugreifen, meinen sie vielleicht, dass der Nachschub niemals versiegt. Möglicherweise passen sie ihre Methoden, mit denen sie ihre Sklaven kontrollieren, auch erst an die Bewohner dieser Galaxis an. Vielleicht wollen sie sie gar nicht umbringen, müssen aber noch an ihren Kontrolltechniken arbeiten. Ich weiß es nicht.«
»Was auch immer da unten vorgeht, es ist auf jeden Fall echt unheimlich.« Jacen streckte sich auf dem Bauch aus, senkte das Makrofernglas und sah seinen Onkel an. »Was tun die hier?«
Luke deutete auf die Sockel. »Hast du so etwas schon mal gesehen?«
»Eigentlich nicht.«
»Gut, benutze die Macht. Konzentriere dich auf den Fluss der Lebensenergie in diesem Tal.«
Jacen schloss die Augen, holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Alles bewegt sich an den Flechten entlang auf diese Sockel zu.« Er riss für eine Sekunde den Mund auf, dann sah er wieder seinen Onkel an. »Die Gewächse wirken wie ein großer Sonnenkollektor. Sie leiten die Energie und die Nährstoffe, die sie aufnehmen, in das Tal zurück und zu
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