Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Würde sind, damit ich mich um wichtigere Dinge kümmern kann. Wenn dir das nicht passt, suche ich dir gerne eine Welt aus, die du dann verwalten kannst.«
»Nein, Meister, nein.« Deign hob die Hände. Shedao vermochte nicht mit Sicherheit zu bestimmen, ob er mit dieser Geste einen weiteren Tritt abwehren oder um Vergebung bitten wollte. »Ich wollte Sie nicht beleidigen, Meister, sondern Sie nur mit dem Gerede jener bekannt machen, die sich gegen Sie verschwören könnten.«
»Wenn es Verschwörer gegen mich gibt, hätten Sie sie längst eliminieren müssen, Lian.« Shedao verschränkte die Arme vor der Brust. »Und jetzt gehen Sie da runter und schicken Elegos zu mir. Ich werde in der Tankkammer sein.«
»Ja, Meister.« Deign stand langsam auf, wobei er sich an der Wand nach oben schob. »Sofort, Meister.«
Shedao Shai wartete, bis Deign ein paar wankende Schritte zur Tür gemacht hatte. »Noch etwas.«
»Ja, Meister?«
»Nehmen Sie Ihre Maske ab, bevor Sie mit ihm sprechen.«
»Meister?« Das Entsetzen in seiner Stimme verlieh dieser eine gewisse Würze. »Sie können doch nicht…«
»Ich kann nicht?« Shedao schloss langsam zu seinem zitternden Adjutanten auf. »Sie werden Ihre Maske absetzen, Elegos zu mir schicken und sich anschließend in die Umarmung des Schmerzes begeben. Und wenn Sie daraus hervorkriechen, bevor die Sonne wieder aufgegangen ist, werde ich Sie mit meinen eigenen Händen töten.«
»Ja, Meister, wie Sie wollen.«
Shedao hatte seine eigene Maske abgelegt und beobachtete einen der großen Raubfische, die gemächlich durch den Wasserzylinder schwammen. Er hatte diesen Fisch ausgiebig studiert. Er hatte zugesehen, wie er und seine Artgenossen rohe Fleischfetzen verschlangen und sich um große blutige Batzen balgten. Wenn sie fraßen, schwebten Fleischstücke durchs Wasser, die von den übrigen Fischen aufgeschnappt wurden. Knochen trudelten auf den Grund des Beckens, wo sie von Schnecken und anderen kleinen Tieren gesäubert wurden. Nichts geht verloren. Die Ernte des Schmerzes birgt Nahrung für alle. Und so soll es sein.
Er hatte den Gestaltern, die sich seit kurzem um die Wartung des Aquariums kümmerten, untersagt, die Fische weiter mit Menschen oder deren Überresten zu füttern. Obwohl das Schauspiel durchaus amüsant gewesen war – so wie es stets amüsant war, Geschöpfe zu beobachten, die sich der Unausweichlichkeit des Schmerzes verweigerten –, hatte Shedao im Verhalten der Raubfische im Lauf der Zeit einen gewissen Verlust der Würde bemerkt. Wenn man die Fische mit Gefangenen versorgte, setzte man diese großen Jäger herab, die es in der Wildnis mit weit zäherer Beute aufnehmen konnten. Und wenn man ihnen etwas gab, was sie nicht als Beute erkennen konnten, die sie für gewöhnlich selbst erlegten, machte man sich nur über sie lustig.
Shedao Shai versuchte ein Lächeln. Die Gestalter und Priester, die Intendanten sowie zahlreiche einfache Arbeiter… das waren die Klassen der Yuuzhan-Vong-Gesellschaft, die sich der Faulheit ergeben hatten. Nur die Krieger waren die wahren Jäger. Die Krieger waren die einzigen Yuuzhan Vong, die an der Wahrheit des Universums festhielten. Und doch war er bereit, sich einzugestehen, dass auch sie nicht alle an diese großen Ideen glaubten. Deign Lian zum Beispiel schreckte davor zurück, und Shedao befürchtete, dass ihn nicht einmal eine Nacht in der Umarmung besonders erleuchten würde.
Elegos hielt sich tapfer aufrecht, als er die Kammer betrat. Er bewegte sich geschmeidig, ohne den Qualen seines Körpers nachzugeben. Doch Shedao Shai konnte erkennen, dass er Qualen litt. Die Bewegungsfreiheit seiner Arme war stark eingeschränkt. Er hinkte kaum merklich, als würde eines seiner Hüftgelenke bei jeder Bewegung in der Pfanne knirschen. Trotzdem weist er den Schmerz nicht zurück, sondern nimmt ihn allmählich an. Er lernt schnell.
Shedao Shai wandte sich von den Fischen ab und nickte ihm zu. »Du hast heute hart gearbeitet und trotzdem nichts erreicht.«
Der Caamasi lächelte zäh, als würden sogar seine Gesichtsmuskeln schmerzen. »Ganz im Gegenteil, ich verstehe jetzt noch besser, dass Sie den Schmerz für das einzig Beständige halten. Mein Verstand möchte sich gegen diese Vorstellung zur Wehr setzen, aber das kann er nur, wenn ich mich zuvor von der Realität meines körperlichen Selbst löse.«
»Aber du siehst, dass das eine Torheit ist. Warum?«
Die Schultern des Caamasi sackten ein wenig ab. »Die Philosophen
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