Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
Roa.«
»Ich wünschte, ich könnte. Aber ich glaube, Lwyll ruft nach mir.«
»Hör auf, so dummes Zeug zu reden! Halt dich einfach fest, bis ich bei dir bin!«
Roa grunzte vor Anstrengung. »Das Pech kriecht durch die Luke herein, die man offen lässt, Han. Das Glück lacht einem erst zu und lässt dich dann hängen.«
Han fluchte. »Also gut, meinetwegen kannst du auch quatschen. Solange du dich festhältst!«
»Ich kann nicht mehr, Han. Tut mir Leid. Keine Kraft mehr.« Roas Gesicht verriet, wie verzweifelt er kämpfte. »Pass gut auf dich auf, alter Freund. Und bring unser Geschäft mit Reck zu Ende.« Mit einem niedergeschlagenen Lächeln überließ er sich dem Saugstrom.
»Roa, nein!«, brüllte Han und wagte es, einen Arm auszustrecken, wodurch er selbst beinahe den Halt verloren hätte.
Dann schloss Han die Augen, ließ den Kopf einen Moment hängen und brüllte schließlich seine Wut hinaus, bis ihm der Hals brannte.
Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, sicherte er die Reisetasche auf seinem Rücken und hangelte sich vorwärts zu einem Spant, der von einer zerrissenen Wand übrig geblieben war. Kaum hatte er die Arme darum geschlungen, segelte jemand um Haaresbreite an seinem Gesicht vorbei und klammerte sich verzweifelt an seine ausgestreckten Beine.
Hans Rückgrat dehnte sich wie ein Gummiband und ächzte protestierend. Nachdem der Schock nachgelassen hatte, schaute er an sich hinunter und erkannte in seinem uneingeladenen Anhängsel einen männlichen Ryn, der sich an Hans Knien festhielt und mit den Beinen strampelte. Er trug eine weiche hellrote Mütze mit blauen Vierecken und ohne Krempe, die schief auf seinem Kopf saß.
»Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich hier kurz verschnaufe?«, fragte der Alien in melodischem Basic. »Falls ich zu schwer werde, werfe ich die Mütze ab.«
Han fauchte ihn an: »Solange der Kopf drin bleibt.«
»Es wäre Ihnen also lieber, wenn ich losließe?«
»Wenn Sie nur so nett wären und beim Rausgehen die Tür schließen.«
»Da draußen ist kein Vakuum«, erklärte der Ryn und deutete mit dem Kopf auf das Loch. »Auf der anderen Seite ist ein Mund.«
»Ein Mund!«
»Der Mund einer entsetzlichen Waffe der Yuuzhan Vong. Um Gefangene zu machen.«
Die Logik dieser Behauptung ging Han sofort auf. Die Leute, Droiden und Gegenstände, die an ihm vorbeizischten, konnten nicht Opfer einer wie auch immer gearteten Beeinträchtigung der Schwerkraft sein; vielmehr wurden sie inhaliert, und zwar von etwas, das ein riesiges Stück aus der »Felge« des Rades gebissen hatte.
»Und wie können wir diesem Ding das Maul stopfen?«, fragte Han.
Der Ryn schüttelte den Kopf, und der lange Schnurrbart wackelte. »Ich fürchte, das wird uns nicht gelingen. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, es zu ersticken.«
Han folgte dem Blick des Ryn zu einer Naht in der Decke des Korridors, die sich zwischen ihnen und dem Mund befand.
»Eine Drucksicherheitstür!«
Das Problem war der pilzförmige Schalter, mit dem die Sicherheitstür, die zur Korridorwand geklappt war, betätigt wurde und der sich etwa fünf Meter in Richtung Loch befand.
»Unter mir ist eine Strebe«, sagte der Ryn. »Wenn ich Sie loslasse, könnte ich mich vielleicht dran festhalten. Aber den Aktivatorschalter der Sicherheitstür erreiche ich noch immer nicht.«
»Bringen Sie Ihren Gedanken zu Ende«, sagte Han und versuchte, das mulmige Gefühl im Bauch zu ignorieren.
»Dann lassen Sie los und klammern sich an mir fest. Damit müssten Sie nahe genug an den Schalter herankommen, um ihn mit dem Fuß betätigen zu können.«
»Vorausgesetzt, mir gelingt es, mich bei Ihnen festzuhalten!«
Der Ryn kicherte. »Und außerdem vorausgesetzt, ich schaffe es, mich an der Strebe festzuhalten. Wenn ich scheitere, ist es wohl auch für Sie nur eine Frage der Zeit, wie lange Sie noch hier hängen. Dann…«
»Dann was?«
Der Ryn grinste. »Dann sehen wir uns in der Hölle.«
Han schaute ihn kurz spöttisch an, dann nickte er grimmig. »Also gut, abgemacht. Viel Glück.«
Der Ryn mit dem samtigen Pelz hangelte sich an Hans Beinen runter, bis er nur noch an den Knöcheln hing, und ließ los. Han hörte nur und konnte kaum sehen, wie sein neuer Partner auf die harte Tour Bekanntschaft mit der Strebe machte.
»Alles in Ordnung?«, rief er.
»Sie sind dran«, antwortete der Ryn knapp.
Han holte tief Luft. Vorsichtig lockerte er den Griff um den Spant und ließ schließlich los. So stark hatte er die
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