Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
zugesetzt.
Der Gestank muss wirklich unerträglich sein, dachte Han, als er einige Gotals, Bimms und unglückliche Angehörige anderer Spezies sah, deren Aufgabe darin bestand, übergelaufene Exkremente in die Behälter zu schaufeln. Welche Vergehen den einstigen Flüchtlingen vorgeworfen wurden, vermochte er allenfalls zu vermuten. In einer Gruppe, knietief im Kot und erschöpft auf seine Schaufel gestützt, stand Droma.
»Ich werde schnell ein paar Tests durchführen«, sagte Han zu Bow über die Sprechanlage der Schutzmaske. Er öffnete seinen Koffer und tat, als würde er ein Testkit herausnehmen, das ihm Baffles Droiden gegeben hatten, dann hielt er abrupt inne und zeigte ungläubig auf Droma. »Ist das… ist das ein Ryn?.«
Der Salliche-Mann starrte in die Richtung und nickte. »Ja. Der ist neu hier.«
»Neu oder nicht«, fuhr Han fort und wurde immer aufgeregter, während er sprach, »weiß hier denn niemand, dass die Ryn Hygienevorstellungen haben, die die meisten intelligenten Spezies als absolut ungesund erachten?«
»Aber er arbeitet mit Dünger.«
»Das spielt ja wohl keine Rolle. Wissen Sie, was passiert, wenn herauskommt, dass Salliche Ag Ryn beschäftigt?«
»Es ist doch nur einer«, gab Bow zurück.
»Er muss sofort hier verschwinden. Der Mann muss komplett medizinisch untersucht werden, ehe er wieder an die Arbeit gehen darf – selbst an diese hier.«
Verärgert zog Bow ein schmales Komlink aus der Hemdtasche, schob das Visier des Atemschutzhelms hoch und begann hastig zu sprechen.
Han fragte sich, wodurch Salliche Ag Komlinks und Landgleiter ersetzen würde, wenn die Yuuzhan Vong auftauchten.
»Alles klar«, meinte Bow kurz darauf. »Wir haben Erlaubnis, ihn im Ostflügel zum Arzt zu bringen.« Wütend drehte er sich zu Droma herum. »Ryn! Stell die Schaufel zur Seite und beweg dich hierüber.«
Droma sah auf, stellte sein Werkzeug zur Seite, stapfte zu ihnen hinüber und schüttelte erst das eine, dann das andere Bein, um ich von dem grauen Dreck zu befreien.
»Berühren Sie ihn auf gar keinen Fall«, warnte Han Bow, »sonst müssen wir Sie ebenfalls untersuchen lassen.«
Ohne Han hinter der Atemschutzmaske zu erkennen, blieb Droma in einigen Metern Entfernung stehen.
»Spritz ihn ab!«, befahl Bow einem herumstehenden Arbeiter.
Han zuckte zusammen, als Droma mit einem Hochdruckreini ger abgespritzt und dabei beinahe umgeworfen wurde. »Echte Pechvögel«, schrie er, damit der Mann von Salliche ihn verstehen konnte, »immer geraten sie in Schwierigkeiten.«
Bow blies die Backen auf und nickte grimmig. »Das können Sie laut sagen.«
Dem tropfenden und hoffnungslos elend wirkenden Droma legte Bow dann Schockhandschellen um die Unterarme und schob ihn auf den Ausgang des Lagerhauses zu. Am Kontrollpunkt gab Han die Atemschutzmaske zurück, warf den Overall in einen Wiederverwertungsbehälter und folgte Droma auf die Rückbank des Landgleiters. Der Ryn würdigte Han keines Blicks, bis sie unterwegs waren, und auch dann erkannte er ihn nicht sofort. Schließlich riss er die Augen auf und ließ das Kinn fallen.
»Bitte, beeilen Sie sich«, rief Han Bow zu, ehe Droma seine Tarnung mit einer unbesonnenen Bemerkung zunichte machen konnte. »Es ist nicht sonderlich angenehm, neben einem solchen… solchen Übeltäter zu sitzen.«
»Der Ostflügel liegt schon vor uns«, sagte Bow über die Schulter.
Han wechselte einen versteckten Blick mit Droma, sah ihn danach jedoch nicht wieder an, bis sie in die Kabine eines Turboliftes gestiegen waren, der sie ins erste Untergeschoss bringen sollte, wo sich das medizinische Labor befand. Dort warf er Droma einen warnenden Blick zu, zog einen kleinen Blaster aus dem Durinium-Schulterholster, das die Droiden für ihn angefertigt hatten, und drückte Bow den Emitter der Waffe an die Schläfe.
»Tun Sie, was ich Ihnen sage, und Sie kommen heil aus der Sache raus.« Der große Mann nickte, in seiner Miene mischten sich Wut und Überraschung, und Han fügte hinzu: »Halten Sie den Lift an und stellen Sie sich in die Ecke, dann öffnen Sie die Handschellen mit der Fernbedienung.« Rasch warf er Droma einen Blick zu, dann befahl er dem Turbolift, auf Ebene fünf hinaufzufahren.
Droma rieb sich die Handgelenke und sah ihn an. »Nach oben?«
»Ich habe dort noch eine Angelegenheit zu regeln.« Han deutete mit dem Kinn auf Bow. »Du kümmerst dich um den hier. Bring ihn ins Untergeschoss und sperr ihn in einen Abstellraum. Wenn er Ärger macht,
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