Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
Sabotage?«, meinte der Chef. »Ich würde ja eher auf Helfershelfer tippen.«
Schweigend presste Bow die Lippen aufeinander.
Der Chef rief Hologramme des Menschen auf, die die Scanner am Haupteingang und in der Produktoptimierung aufgezeichnet hatten, dazu eins vom Identifizierungsterminal auf Ebene fünf. »Der Bart und die Gesichtszüge wirkten echt«, sagte er, nachdem er die Holos einen Augenblick betrachtet hatte.
Bow rieb sich das Kinn. »Machen Sie doch mal den Bart und die Mütze weg.«
Die beiden Männer sahen sich die bearbeiteten Holos an. »Er kommt mir bekannt vor«, sagte der Chef, »nur weiß ich nicht, woher.«
»Der ist bestimmt ein Agent.«
»Von einem unserer Rivalen? Nebula Consumables vielleicht?«
Bow zuckte mit den Schultern.
»Die ändern die Richtung«, bemerkte der Chef plötzlich und wandte sich wieder den Satellitenbildern zu. »Jetzt geht es nach Osten.«
Die zwei beobachteten, wie der gestohlene Landgleiter ins nächste Getreidefeld preschte; dann wendete er ohne Vorwarnung, verließ das Feld und bog ein auf etwas, das Bow im ersten Moment für einen Feldweg hielt. Keiner der Verfolger hängte sich an sie.
»Was ist denn da los?«, brüllte er.
»Verflucht!«, sagte der Chef. »Das ist keine Straße. Die sind in einen der Bewässerungskanäle gefahren und befinden sich jetzt außerhalb des Erfassungsbereichs unserer Scanner. Unsere Jungs haben keine Ahnung, wo die hin sind.«
»Klinken Sie sich ins Schleusensystem ein und schließen Sie alle Tore in dem Abschnitt!«
»Bin schon dabei«, antwortete der Chef.
Bow drehte sich zu dem Monitor mit den Satellitenbildern um und sah gerade noch, wie der Landgleiter der Saboteure durch ein sich schließendes Schleusentor sauste, über das nächste hinwegsprang und dann scharf in einen breiteren Kanal einbog.
»Das ist ein Ablaufkanal«, erklärte der Chef. »Der mündet in den Fluss, der an Lager 17 vorbeifließt. Wenn die es bis dahin schaffen, verlieren wir sie möglicherweise.« Er reckte sich nach den Schaltern für die Schleusentore, doch Bow hielt ihn zurück.
»Nein, schließen Sie das Tor jetzt noch nicht. Lassen Sie den Kerl denken, er habe Zeit.« Er betrachtete die Satellitenbilder.
»Bringen Sie uns näher ran.« Nachdem der Chef dies getan hatte, konnten sie sehen, dass der Landgleiter seine einziehbare Windschutzscheibe eingebüßt hatte. Abgerissene Halme der Hirse hatten sich in der Schnauze und zwischen den Sitzen verfangen, und die Fahrgastzelle war halb mit Getreide gefüllt.
»Wie schnell ist er, schätzen Sie?«
Der Chef sah es sich an. »Der Kanal ist nicht nur breiter, sondern auch doppelt so tief, und ich würde sagen, er lässt die Turbinen mit Vollgas laufen. So etwa zweihundert.«
»Wie weit ist es bis zum nächsten Tor?«
»Vielleicht einen Kilometer.«
»Und wie rasch lässt es sich schließen?«
»Innerhalb einer Sekunde.«
Bow grinste. »Legen Sie den Finger schon mal auf den Schalter. Ich sage Ihnen Bescheid.«
Der Chef erwiderte das Grinsen. »Ist ja, als würden wir Hürdenspringen mit ihnen spielen.«
Bow beobachtete den Bildschirm und rief schließlich: »Jetzt!«
Der Fahrer des Landgleiters riss das Steuer herum und versuchte verzweifelt zu bremsen, doch das Fahrzeug raste nichtsdestoweniger auf das Tor zu. Die Wucht des Aufpralls schleuderte den Menschen und den Ryn aus der Fahrgastzelle über das Tor hinweg in den Graben.
»Erwischt«, sagte der Chef aufgeregt.
»Stellen Sie mich zu unseren Leuten durch.«
Noch während er die Verfolger dirigierte, sagte der Chef: »Ich habe eine bessere Idee, sie zu kriegen.« Er aktivierte sein Komlink. »Geben Sie mir die Wetterkontrolle.«
Bow runzelte die Stirn und grinste dann. »Hübscher Einfall.«
Der Chef zuckte mit den Schultern. »Den Regen brauchen wir sowieso.«
Der Schlamm war die Rettung – zwar nur knöcheltief, dafür jedoch weich wie Pudding. Han landete nach einem zehn Meter langen Flug mit dem Gesicht im Dreck und zog eine tiefe Furche durch den Graben. Droma, der ein besserer Akrobat war, absolvierte einen makellosen dreifachen Salto, kam mit den Füßen auf und rutschte wie ein Wasserskiläufer über die glatte Oberfläche.
Han hob den Kopf und spuckte braunes Wasser, doch es war Droma, der sich wütend zeigte.
»Im Ablaufkanal wäre es sicherer für uns, hast du gesagt. Ich glaube nicht, habe ich geantwortet, wir sollten bei den Bewässerungsgräben bleiben. Vertrau mir, hast du gesagt. Pass auf die Tore auf,
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