Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
Baffle hatte ihn am Tor abgesetzt und ihm versichert, der hellgrüne leichte Overall sei die Standardausstattung der Inspektoren von der Lebensmittel- und Heilmittelkontrolle, und tatsächlich hatte der korpulente Wachposten seinen mit Computercode versehenen Ausweis so gleichgültig eingescannt wie jemand, der schon hunderte Kontrolleure gesehen hatte.
»Welche Bereiche wollen Sie sehen?«, fragte der Mann plötzlich.
Han setzte ein diensteifriges Lächeln auf. »Wenn ich Ihnen das verrate, würde ich damit den Zweck meines Besuchs sabotieren.«
Der Posten runzelte die Stirn. »Er will es nicht sagen«, murmelte er in das Komlink. »Behauptet, er wolle uns die Überraschung nicht verderben. Nein, ich habe auch nicht gelacht. Okay, er wird hier warten, wenn Sie kommen.« Er beendete die Verbindung und reichte Han seinen Ausweis zurück. »Setzen Sie sich einen Moment. Ihre Eskorte ist im Anmarsch.«
Der leger gekleidete Mann, der kurz darauf in einem viersitzigen Landgleiter erschien, war noch korpulenter als die Wache, strahlte hingegen das gleiche stoppelbärtige, sonnenverbrannte Wesen eines Farmerjungen aus. Beide Männer waren Welten von den Aristokratischen Harbrights entfernt, die Salliche Ag führten und offensichtlich planten, sich mit den Yuuzhan Vong zu arrangieren. Der Fahrer öffnete Han die Tür, als der mit einem Metallkoffer in der Rechten an den Landgleiter herantrat.
»Na, dass man Sie noch nicht in den Ruhestand geschickt hat, alter Knabe«, scherzte er. Ein Namensschildchen an der Hemdtasche identifizierte ihn als Bow.
So viel zur Verjüngungskraft von Haarfärbemitteln, dachte Han und stieg auf den Rücksitz des Gleiters. »Mit ein bisschen Glück ist das einer meiner letzten Aufträge.«
»Wissen Sie, Salliche hat mit euch noch nie ein Problem gehabt«, sagte Bow, während er weiterhin auf die Reste eines Zahnstochers biss. »Wir zahlen gutes Geld, damit das so bleibt.«
»Davon weiß ich nichts«, sagte Han und blinzelte. »Ich führe einfach nur meinen Auftrag aus.«
»Schön. Beeilen Sie sich bloß. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
Han rang sich ein nervöses Lachen ab. »Ich möchte auch so schnell wie möglich fertig werden.«
Sie fuhren los, doch schon kurz darauf hielt der Mann von Salliche den Landgleiter an und zog eine große Karte und ein Verzeichnis hervor. Unter einigen Schwierigkeiten drehte er sich auf dem Vordersitz zu Han um.
»Wo fangen wir an? Wir können zunächst Stichproben von einigen Feldern hier in der Nähe nehmen, oder Sie holen sich die Proben von bereits geernteten Produkten.« Er zeigte nach Norden. »Die Verladung ist dort drüben, wenn Sie die ordnungsgemäße Reinigung der Frachtcontainer überprüfen wollen.«
Nachdem er eine Zeit lang die Karte studiert hatte, sagte Han: »Ich denke, wir fangen mit der Produktionsoptimierung an.«
Bow zog die Augenbrauen zusammen. »Sie machen Scherze.«
Han räusperte sich. »Gibt es damit irgendwelche Probleme?«
»Nicht im Geringsten. Ich hoffe nur, Sie werden so gut bezahlt, dass sich das für Sie lohnt.«
Der Landgleiter schob sich über schmale Wege, die sich durch Perlhirsefelder zogen, die auf ihre Ernte warteten. Baumhoch standen die braunen Halme des Getreides rechts und links. Hans Nase warnte ihn vor, als sie sich der Düngemittelabteilung näherten. An einem weiteren Kontrollpunkt händigte man ihm einen Einweg-Overall und eine Atemschutzmaske mit getönter Visierscheibe aus. Bow, der genauso ausgerüstet war, führte ihn zu einem riesigen Lagerhaus mit Flachdach, an dessen Ladeluken sich Bantha, Rontos und andere Lasttiere drängten und darauf warteten, mit Düngerpaketen beladen zu werden.
Baffle hatte ihm bereits davon erzählt, dass Salliche sich bei den Invasoren mit ihren Vorbehalten gegen Technik anbiedern wollte, und so stellte die Gesellschaft von maschineller Produktion auf die Arbeit mit Lebewesen um; aus diesem Grunde war Han nicht sonderlich überrascht, tausende von Crawmaws, Wingles und Nachtsehern zu sehen, die durch Genmanipulation weder Flügel noch Stimme hatten und in Käfigen und Gehegen im Inneren des Gebäudes gemästet wurden. Aus den Behältern unter den Käfigen, die bis zum Rand mit den Hinterlassenschaften der Flugtiere gefüllt waren, lief der Dünger zu den Abfüllanlagen. In anderen Bereichen des Lagerhauses tummelten sich Stinkfische und Fingerflossen aus Ruans reichen Meeren in Wasserbecken. Der getrocknete und zermahlene Fisch wurde dem Dünger als Additiv
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